Weiden in der Oberpfalz
15.02.2021 - 11:12 Uhr

Weidener Einzelhändler fordern Unterstützung

Dass die Exportwirtschaft wieder mehr Geschäfte macht, interessiert den Einzelhändler in der Innenstadt in Weiden kaum. Einzelhandelsvertreter Tobias Sonna sprach im Wirtschaftsbeirat vom „Sorgenkind Innenstadt“.

Tobias Sonna, Einzelhandelschef in Weiden, fordert Unterstützung. Archivbild: Gabi Schönberger
Tobias Sonna, Einzelhandelschef in Weiden, fordert Unterstützung.

„Der Frust steigt, wir brauchen Unterstützung“, forderte der Sprecher des Weidener Einzelhandels Tobias Sonna in der Sitzung des Wirtschaftsbeirats. Die Betriebe hätten jetzt schon viele Monate geschlossen bleiben müssen. Für Sonna gilt deshalb: „Das kann alles später nicht mehr so schnell wieder aufgeholt werden.“ Auch bisher gesunde Betriebe befänden sich in Schwierigkeiten. Deshalb sind für Sonna „Konzepte notwendig und auch ein Budget, damit die Innenstadt nicht ausstirbt“. Auf "Click and Collect" dürfe nicht zu sehr gesetzt werden. Konkret forderte der Einzelhandelssprecher: „Die Hauseigentümer müssen mit den Mieten runter.“

Ausführlich angesprochen hatte das Thema Innenstadt vorher auch schon Fabian Liedl, der sich gleichzeitig als neuer Wirtschaftsförderer der Stadt Weiden dem Wirtschaftsbeirat vorstellte. Liedl bezog sich auch auf Aussagen des Instituts Geoplan und der Kuchenreuther Architekten und Stadtplaner, die von 96 Leerständen im Innenstadtbereich sprachen. Ein deutlicher Schwerpunkt der Leerstände liege in Nebenlagen der Altstadt und im anschließenden Norden der Altstadt. Liedl zeigte anhand einzelner Beispiele, dass es neben langfristig bestehender Leerstände auch viel Bewegung gebe. Leerstandserhebung sei also immer auch „Momentaufnahme“.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Roland Richter biete derzeit die Altstadt „ein total trostloses Bild“. Sie zeige auch „was passiert, wenn der Einzelhandel und die Gastronomie weg sind“. Für Richter seien aber auch die Eigentümer „mit im Boot“, denn wenn keine Umsätze anfallen, aber Miete bezahlt werden müsse, könne dies „Geschäfte zur Strecke bringen“. Auch wegen Sanierung müsse mit den Immobilieneigentümern gesprochen werden. Richter bedauerte, dass durch den Lock-down das NOC „als Diamant ausgefallen ist“.

Wenig Positives war auch von Stadtmarketing-Geschäftsführerin Andrea Schild-Janker zu hören. "Je länger die Schließung dauert, desto schwieriger wird es.“ "Click and Collect" sei nur „ein Tropfen auf einen heißen Stein“. Im Januar sei man schon in den Startlöchern gestanden und jetzt müsse man sich auf weitere vier Wochen Stillstand einstellen. Eher pessimistisch äußerte sich auch DGB-Regionssekretär Peter Hofmann: „In frühestens zwölf Monaten wird das böse Erwachen kommen.“ Laut Hofmann werden derzeit auch „Unmengen von Summen in die Hand genommen, um 58 bis 60-Jährige in den Vorruhestand zu drängen“.

Oberbürgermeister Jens Meyer schlug einen „runden Tisch mit allen Beteiligten, auch mit den Hauseigentümern“ vor. Ziel müsse sein, „wieder Leben in die Innenstadt zu bringen“. Wirtschaftsförderer Liedl regte an, über die Einrichtung eines speziellen City-Managements nachzudenken. Einziger mit positiven Nachrichten an diesem Nachmittag war Arbeitsagenturleiter Thomas Würdinger. Arbeitslosigkeit und Beschäftigung entwickeln sich laut Würdinger in Weiden und in der nördlichen Oberpfalz deutlich weniger negativ als im bayrischen Durchschnitt.

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Weiden in der Oberpfalz10.01.2021
 
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