In der 9. Jahrgangsstufe findet an der Staatlichen Wirtschaftsschule im Geschichtsunterricht normalerweise eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg statt. Das ist pandemiebedingt seit März 2020 nicht mehr möglich. Um aber Schülern trotzdem eine nähere Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu ermöglichen, bietet die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg alternativ zum Gedenkstättenbesuch ein 90-minütiges und für Schulen kostenfreies Webinar mit dem Titel „Häftlingsalltag im KZ Flossenbürg – Vom Menschen zur Nummer“ an.
Alle 10. Klassen sowie eine 9. Klasse der vierstufigen Gustl-Lang-Schule nahmen am Online-Seminar teil. Bei der Vorentlass-Klasse wurde das Webinar im Distanzunterricht durchgeführt. Weil sich die 10. Klassen zu diesem Zeitpunkt im Präsenzunterricht befanden, schalteten sich die Moderatoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte, live ins jeweilige Klassenzimmer zu. Anfangs wurden den Jugendlichen Fotos unterschiedlicher Männern gezeigt. Die Jugendlichen sollten aufgrund der Bilder auf Charakter, Wesen und Einzigartigkeit jener Menschen schließen. Danach wurden die Schüler selbst nach ihren individuellen Merkmalen gefragt, die sie besonders machten oder was sie besonders gut könnten.
Es folgte ein kurzer Film über die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg. Die Moderatoren präsentierten die Fotos dieser Männer nochmals, ergänzten sie aber um Fotos aus deren Zeit im KZ. Die Jugendlichen erarbeiteten im Klassenverband, was diesen Menschen noch geblieben war und was diese während ihrer Zeit im Konzentrationslager verloren hatten. Alle Männer waren gleich gekleidet und unterschieden sich fast nicht voneinander. Sie hatten ihre Individualität, ihre Einzigartigkeit verloren.
In anschließenden Gruppenarbeiten bearbeiteten die Teilnehmer die von der Gedenkstätte entwickelten Arbeitsblätter. Mithilfe von Häftlingszeichnungen und Fotos, die Situationen aus dem Alltag im Konzentrationslager zeigten, bearbeiteten die Schüler folgende Themen: Ankunft im KZ, Hygiene, Ernährung, Arbeit im Steinbruch sowie Gewalt und Terror.
Engagiert präsentierten die jeweiligen Gruppen der Klasse ihre Ergebnisse. Der Prozess der Entmenschlichung der Häftlinge zog sich durch alle Gruppenthemen. Anschließend diskutierten die Moderatoren mit den Jugendlichen über Strategien, mit Hilfe derer die Häftlinge diese Zeit physisch und psychisch überleben konnten.
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