Weiden in der Oberpfalz
23.10.2018 - 16:49 Uhr

Wichtige Hilfe für Waisenkinder

Sie müssen mit fünf bis zehn Euro im Monat über die Runden kommen und nehmen manchmal trotzdem noch elternlose Kinder aus der Verwandtschaft auf. Die Witwen und Waisenkinder rund um den Kilimandscharo in Tansania leben häufig in bitterer Armut.

Diakon Samwel Mori berichtete von seiner Arbeit für die Waisenkinder in Tansania. Eberhard Westhauser, der bereits mehrmals vor Ort mitgearbeitet hat, übersetzte den Vortrag auf Deutsch und steuerte so manches persönliche Erlebnis bei. Bild: exb
Diakon Samwel Mori berichtete von seiner Arbeit für die Waisenkinder in Tansania. Eberhard Westhauser, der bereits mehrmals vor Ort mitgearbeitet hat, übersetzte den Vortrag auf Deutsch und steuerte so manches persönliche Erlebnis bei.

Das Waisenhilfsprojekt "HuYaMwi", das an die dortige Bibelschule in Mwika angegliedert ist, leistet seit über zehn Jahren Hilfe zur Selbsthilfe. Das evangelische Dekanatsmissionsteam um Renate Bärnklau und Pfarrer Andreas Ruhs lud den Leiter des Projekts im Rahmen seines Deutschlandbesuches zu einem Vortragsabend ins Martin-Schalling-Haus nach Weiden ein.

Diakon Samwel Mori ist Diakon, Sozialarbeiter und ein Mann mit Visionen. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitenden, den Fieldworkern Epifania Mathemu und Isaac Nguhmi, berichtete er von seiner Arbeit in Tansania.Er möchte den Witwen und Waisen wirksam helfen, ohne sie zu Almosenempfängern zu machen.

Die Kirchengemeinden vor Ort spielen dabei eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel bei der Familie, die ihre Kinder unbedingt auf eine weiterführende Schule schicken möchte, aber kein Geld für Schuluniformen und Schulmaterial hat. Eine von der Organisation ausgebildete Fieldworkerin besucht sie zuhause und bespricht mit ihnen, wo die Probleme liegen und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt.

Anschließend berichtet sie dem Diakonie-Komitee der Kirchengemeinde von dem Gespräch. Das entscheidet, der Familie ein Ziegenprojekt anzubieten: Die Familie verpflichtet sich, einen kleinen Stall zu bauen und erhält Ziegen, deren Milch und Fleisch zur Erhöhung des Familieneinkommens beitragen. Der Schulbesuch der Kinder ist damit gesichert. Auch das Kind, das die Familie aufgenommen hat, weil dessen Eltern an Aids gestorben sind, kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben. "Es gibt Waisenhäuser, die von Hilfsorganisationen mit viel Geld betrieben werden. Sie helfen aber nur einer verhältnismäßig kleinen Zahl an Kindern. Und wenn diese später wieder in ihr Dorf zurückkommen, haben sie mit den einfachen Verhältnissen dort Probleme. Unser Konzept unterstützt zur Zeit 3800 Kinder aus 47 Kirchengemeinden. Es stärkt außerdem den Gemeinschaftssinn und das Verantwortungsgefühl der Menschen", erläutert Diakon Mori.

Eberhard Westhauser aus dem Dekanat Memmingen begleitet die afrikanischen Gäste während ihres Deutschlandbesuches. Er kennt das Projekt aus eigener Anschauung und bestätigt die Wirksamkeit des Konzepts: "Rund 80 Prozent der Projekte zur Ziegen-, Hühner- oder Schweinehaltung funktionieren gut. Das ist vergleichbar mit Zahlen in Deutschland. Entscheidend dafür ist die Schulung der Beteiligten." Die ehrenamtlich arbeitenden Fieldworker träfen sich monatlich zum Austausch und zur Fortbildung. Auch die Empfänger der Hilfe müssten zuerst einen Kurs absolvieren, bevor sie ein Tier erhielten.

200 Pfarrer aus der Region wurden durch Diakon Mori für das diakonische Engagement ihrer Kirchengemeinden geschult. "Gott ist der Vater der Waisen. Lasst die Kirche ihre Mutter sein." Dieses Motto habe sie überzeugt, Verantwortung zu übernehmen und sich auch mit bis zu 50 Prozent finanziell am Projekt zu beteiligen, erläuterte Samwel Mori. "Das war eine wichtige und zukunftsweisende Entscheidung. Aber ich danke auch Ihnen in Deutschland ganz herzlich, dass Sie ,HuYaMwi' unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass sich das Leben vieler Menschen spürbar und auf Dauer verbessert."

Günter Weber, Lektor und aktives Mitglied im Evangelischen Männerverein Weiden, nahm den Vortrag zum Anlass für eine großherzige Spende. Anlässlich seines 70. Geburtstages bat er Verwandte und Freunde um Geld für den guten Zweck. "Bei Ihrem Projekt weiß ich, dass das Geld in guten Händen ist", sagte er zu Diakon Mori und überreichte ihm eine Spende von 400 Euro.

Über 40 Jahre Partnerschaft:

Das Evangelische Dekanat Weiden pflegt seit über 40 Jahren eine Partnerschaft mit der Bibelschule in Mwika/Tansania. Der Waisendienst Mwika "HuYaMwi" wurde 2003 von Pfarrer Dr. Martin Burkhardt gegründet und ist an die Bibelschule angegliedert. Seit 2005 leitet der Tansanier Diakon Samwel Mori das Projekt. Er bildet ehrenamtliche Fieldworker aus und unterstützt und vernetzt 47 Kirchengemeinden in ihrer diakonischen Arbeit für Waisenkinder. Weitere Infos unter www.mewaiki.de

 
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