Weiden in der Oberpfalz
02.05.2022 - 17:10 Uhr

Witt erneut mit Rekordumsatz

Die Weidener Witt-Gruppe wächst weiter: Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt deutlich über einer Milliarde. Auch in anderen Bereichen meldet das Unternehmen Erfolge. Nun steht Witt aber vor einigen Herausforderungen.

Die Witt-Zentrale in Weiden leuchtet. Das Unternehmen meldet für das abgelaufene Geschäftsjahr 21/22 einen Rekordumsatz. Archivbild: Witt-Gruppe
Die Witt-Zentrale in Weiden leuchtet. Das Unternehmen meldet für das abgelaufene Geschäftsjahr 21/22 einen Rekordumsatz.

Der neue Witt-Chef schwärmt. Für das abgelaufene Geschäftsjahr findet Patrick Boos nur tolle und lobende Worte. "Wir sind sehr, sehr glücklich", sagt er. "Das sind schöne Nachrichten", meint er. "Es war auf ganzer Linie ein fantastisches Jahr für die Witt-Gruppe", erklärt er.

Das Weidener Unternehmen, das zum Otto-Konzern gehört, hat das vergangene Geschäftsjahr 2021/22 (bis Ende Februar) mit einem Rekordumsatz abgeschlossen: Die 1,23 Milliarden Euro bedeuten eine Umsatzsteigerung von 13 Prozent zum Vorjahr (1,09 Milliarden Euro), sagt Boos bei einem digitalen Pressegespräch am Montag. Die vergangenen Jahre ist Witt nur im einstelligen Prozentbereich gewachsen.

Über Gewinn oder Verlust schweigt das Unternehmen traditionell. Aber, so viel verrät Boos: "Die Gesellschafter sind sehr zufrieden mit den Zahlen, die an die Otto-Zentrale nach Hamburg geschickt wurden." Das Ergebnis habe sich "sehr gut entwickelt", hätte aber auch noch besser sein können. Vor allem die Kostensteigerung in vielen Bereichen in den letzten zwei Monaten sei daran schuld. Insgesamt sei es aber ein "sehr gutes Ergebnis", in allen Teilen des Unternehmens und Ländern.

Heine-Gewinn dank Witt

Auch die Witt-Tochter Heine, die seit 2019 zur Gruppe gehört, kann einen Erfolg vorweisen. "Wir haben erstmals wieder Gewinne", sagt Geschäftsführer Alexander Voges in dem Gespräch. Ein wichtiger Schritt für das Unternehmen und die Mitarbeiter in Karlsruhe. Der Heine-Umsatz stieg von 224 Millionen Euro auf nun 247 Millionen Euro. Dass die Marke wieder einen Gewinn einfuhr, liege auch an der gelungenen Integration in die Witt-Gruppe. Dadurch seien Kosten reduziert worden.

In der Witt-Gruppe ist der Online-Anteil am Gesamtumsatz weiter gestiegen, von rund 35 auf etwa 37 Prozent. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei 24 Prozent. "Wir sind mit der Steigerung, auch wenn es nur zwei Prozentpunkte sind, trotzdem zufrieden", sagt Witt-Geschäftsführer Boos.

Auch für den stationären Handel sei es ein "gutes Jahr" gewesen, berichtet Boos. Sein Vorgänger, Wolfgang Jess, hatte den Bereich im Dezember vergangen Jahres in seinem Abschiedsinterview noch als Sorgenkind bezeichnet. Da die Läden jetzt aber wieder ohne Einschränkungen offen haben, hat sich das verändert. Von "guten Ergebnissen" spricht Boos auch hier. Das Unternehmen testet aktuell auch ein neues Ladenkonzept, unter anderem in Weiden. Man wolle die Läden und Online besser vernetzen.

Der Katalog bleibt wichtig

In Schweden geht Witt einen komplett neuen Weg: nur online, ohne Katalog. "Das ist verheißungsvoll", sagt Boos, ein gutes Zeichen, das die Transformation zu einem digitalen Unternehmen funktioniere. Für Deutschland kommt das aber so schnell nicht in Frage, betont Boos. Es würden zwar weniger Kataloge, aber die blieben weiter wichtig für Witt. Wegen der Zielgruppe und auch als "Aktivierungsleistung" nach dem Durchblättern des Katalogs. "Eine Abschaltung des Katalogs werde ich in meinem Berufsleben nicht mehr erleben", sagt der Witt-Chef. Boos ist 55 Jahre alt.

In naher Zukunft steht das Unternehmen vor einigen Herausforderungen. Das Geschehen in der Welt verschont auch Witt nicht. "Es sind sehr ernste Entwicklungen, die natürlich auch Auswirkungen auf uns haben", sagt Boos. Die Nachfrage der Kundinnen sei zurückhaltender, angesichts der Inflation werde weniger Geld für Kleidung ausgegeben. Dazu die Probleme bei den internationalen Lieferketten, die Lockdowns in Asien. Die Preiserhöhungen bei Rohstoffen wie Baumwolle.

"Alles Aspekte, die uns betreffen und gegen die wir ankämpfen müssen", sagt der Geschäftsführer. "Wir als Witt-Gruppe sind aber extrem robust und haben ein sehr gutes Geschäftsmodell." Mit dem Eigenkapital und dem erwirtschafteten Ergebnis sei man gut aufgestellt. "Wir sind positiv gestimmt", sagt Boos, "gehen aber mit ein paar Falten auf der Stirn ins neue Jahr."

Hintergrund:

Die Witt-Gruppe 2021/22

  • Umsatz: 1,231 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,092 Milliarden Euro)
  • Online-Anteil: 37 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent)
  • Kunden: 21,6 Millionen Kunden weltweit (Vorjahr: 21,1 Millionen)
  • Mitarbeiter: 3700 (Vorjahr: 3500)
  • Witt-Gruppe: 23 Online-Shops, elf Marken in zehn Ländern – darunter die 1907 gegründete Marke Witt Weiden
 
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