Mit der Aktion am Oberen Markt sind die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ eröffnet. Amnesty International, "Weiden ist bunt", Jugendforum „Demokratie leben“, Schulen gegen Rassismus, Runder Tisch, Integrationsbeirat, Ärzte für den Frieden, Arbeitskreis Asyl, Kirchen und Gewerkschaften - Vertreter all dieser Institutionen vereinten sich am Samstagvormittag eine halbe Stunde lang vor dem Alten Rathaus, um dem Rassismus entgegenzutreten. An einem regennassen, kalten und windigen Tag. Ziel der Demonstranten: ein „Europa der Menschenwürde“ wählen und sich den nationalistischen, rassistischen und autoritären Angriffen von Rechtsaußen entgegenstellen. Bürgermeister Jens Meyer lobte die Weidener Stadtgesellschaft, die sich schon immer gegen Menschenfeindlichkeit gewandt habe.
Die Europawahl biete auch populistischen Parteien eine willkommene Plattform. Meyer: „Wir erleben immer öfter, wie durch ablehnende Haltungen gegenüber Mitbürgern muslimischen Glaubens und Asylsuchenden, durch geschichtsverfälschende Äußerungen, antisemitische Verschwörungstheorien und gezielte Angriffe auf die Medien und den Rechtsstaat versucht werden." Rassismus sei zum Thema geworden in einer zusammenwachsenden Welt und einer bunter gewordenen Gesellschaft. „Wir sind Weltbürger, aber fremdländisch Aussehende bekommen Ablehnung zu spüren.“ Rassismus beginne im Kopf. Und er habe viele Facetten, von Pöbeleien bis zur Gewalt. „Die Rhetorik ist nach rechts gerückt.“ Soziale Medien betrieben Schwarz-Weiß-Malerei.
Jetzt gelte es, Zeichen dagegen zu setzen, „zusammen die Werte in Europa zu verteidigen“. Aber auch bei den politisch Verantwortlichen in Weiden habe der Kampf gegen Rassismus einen hohen Stellenwert. „Dass Sie hier teilnehmen, ist ein sichtbares Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Solidarität.“ Denn: „In unserer Stadt leben Menschen aus mehr als 130 Nationen.“
Veit Wagner erinnerte an die bitteren Stunden in Christchurch auf Neuseeland. „Das entsetzt uns.“ Das ätzende Gift der rassistischen Einstellungen habe seine Täter und Opfer gefunden und unsägliches Leid hervorgerufen. Wagner: „Wir wissen, dass es auch bei uns verdeckten und offenen Rassismus gibt. Alltagsgeschwätz, das erniedrigt, das Menschengruppen ausgrenzt.“
„Wir stellen uns schützend vor unsere Moscheen, und wir stellen uns vor unsere Synagoge“, betonte der Sprecher. Es gehe um das Klima zwischen den Menschen. Musikalisch umrahmt wurde die Demonstration von ChordiSono, Chorisma und dem Chor der Sophie-Scholl-Realschule unter Gesamtleitung von Herbert Schmid.
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