Weiden in der Oberpfalz
22.02.2019 - 13:23 Uhr

"Ich wollte doch leben"

394 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind im Jahre 2017 bei Verkehrsunfällen gestorben, in Bayern alleine 72. Eine ADAC-Ausstellung will wachrütteln.

Das Unfallauto symbolisiert die Gefahren, die lebengroßen Schattenbilder die Opfer. ADAC-Vorstand Thomas Dill (Erster von rechts) erläutert den Berufsschülern und Ehrengästen die Ausstellungsinhalte. Bild: Bühner
Das Unfallauto symbolisiert die Gefahren, die lebengroßen Schattenbilder die Opfer. ADAC-Vorstand Thomas Dill (Erster von rechts) erläutert den Berufsschülern und Ehrengästen die Ausstellungsinhalte.

Benjamin, Jasmin, Roccy, Sissi, Sarah und Sascha, alle zwischen 15 und 24, sind Opfer eines Verkehrsunfalls geworden. Ihre lebensgroßen Schattenbilder und tragischen persönlichen Geschichten zeigt eine ADAC-Ausstellung, die jetzt in der Europaberufsschule in Weiden eröffnet wurde. „Es handelt sich nicht um fiktive Fälle, sondern jeder der geschilderten Unfälle hat sich tatsächlich ereignet“, berichtete Diplom-Ingenieur Thomas Dill, Vorstandsmitglied des ADAC Nordbayern.

Überschrieben sind die sechs Lebensgeschichten mit den Sätzen „Ich habe mich überschätzt“, „Ich wurde übersehen“, „Ich war zu unerfahren“, „Ich habe ihm vertraut“, „Ich fühlte mich sicher“ und „Ich habe mich nicht angeschnallt“. Die Sätze charakterisieren die Risiken, denen junge Autofahrer ausgesetzt sind. Nachgelesen werden kann das alles in der Ausstellung „Schatten – ich wollte doch leben“. Sie soll vor allem junge Fahranfänger sensibilisieren und auf die in ihrem Alter drohenden Gefahrensituationen im Straßenverkehr aufmerksam machen.

ADAC-Vorstand Dill wandte sich in seiner Ansprache an die vielen anwesenden Berufsschüler und stellte fest: „Diese jungen Menschen standen noch am Anfang ihres Lebens. Sie hatten die gleichen Träume und Hoffnungen wie Sie. Sie wollten alle leben, aber sie sind nicht mehr unter uns.“ Dill wies auch darauf hin, dass viele Unfälle, die gerade noch glimpflich verlaufen, genauso zur Katastrophe hätten führen können. Die Statistik zeige auch, dass zwei Drittel der selbst verursachten tödlichen Unfälle junger Menschen durch Kontrollverlust über das Fahrzeug geschehen.

Neben der zu hohen Geschwindigkeit berge gedankenloses Tippen am Smartphone eine besonders hohe Gefahr. „Eine einzige Sekunde Ablenkung bei 50 Stundenkilometer bedeutet 14 Meter Fahrt im Blindflug“, stellte Dill fest. Studien gingen davon aus, dass mittlerweile mehr Menschen im Straßenverkehr durch Ablenkung getötet werden als durch Alkohol. Als ehemaliger aktiver Rennfahrer stellt Dill auch fest „die aktive und passive Sicherheit ist im Rennsport wesentlich höher als im allgemeinen Straßenverkehr“. Im Fahrsicherheitstraining des ADAC könne man besser erleben „welche Kraft und Dynamik ein Fahrzeug entwickelt, das an die Grenzen der physikalischen Möglichkeiten stößt“. Grußworte zur Ausstellungseröffnung sprachen Leitender Polizeidirektor Robert Hausmann vom Polizeipräsidium Oberpfalz, Stadträtin Brigitte Schwarz und Landtagsabgeordnete Annette Karl. Die Ausstellung ist nur bis zum 1. März in der Aula der Europaberufsschule zu sehen.

 
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