Rund 800 Besucher strömten am Donnerstagabend in die nahezu ausverkaufte Max-Reger-Halle. Und ihre Erwartungshaltung war hoch. Schon mit den ersten Takten seines siebten Programms zeigte Bodo Wartke, warum er in der Region eine feste Fangemeinde besitzt. Wortkünstler, Klavierpoet, Entertainer mit Haltung: Der Hamburger Musiker präsentierte all das in einer Mischung, die das Publikum immer wieder zu Begeisterungspfiffen, Gelächter und spontanen Zwischenapplaus hinriss.
Der Künstler trug einen schnittigen, rosa Zweiteiler, dessen lockere Passform einen leichten Retro-Charme ausstrahlte. Dazu sportliche, weiße Sneaker. Die Bühne war schlicht und doch wirkungsvoll gestaltet. Auf- und abfahrende Lampen formten mal Sternenhimmel, mal Mondschein, dazu ein Klavier als zentrales Arbeitsgerät und ein Podest für rhythmische Ausflüge am Cajón. In dieser reduzierten Szenerie entfaltete Wartke seine Sprachvirtuosität. Auf Zungenbrecher folgten Schüttelreimen, Alltagsbeobachtungen verschränkten sich mit philosophischen Seitenhieben. Vieles ging so schnell, dass man als Zuhörer kaum hinterherkam. Und gerade das machte den Reiz aus.
Mit feinem Humor holte Wartke große Themen auf die Bühne: Toleranz, Respekt, religiöse Verstocktheit, die ewigen Missverständnisse zwischen Männern und Frauen. Mal augenzwinkernd, mal messerscharf formuliert, stets aber musikalisch präzise. Besonders laut feierte das Publikum das Mitmach-Lied für alle, die bis fünfzehn zählen können. Es war ein Konzertmoment, der die ganze Halle vereinte. Später folgten die melancholischen Töne einer Ode an Wartkes Friseurin, die überraschend tiefsinnig und doch voller Leichtigkeit waren.
Seine Geschichten wirkten so, als lausche er dem Leben selbst an der Tür. Ob Wartke "Fischers Fritz fischt frische Fische" bis zum Tellerrand verfolge, mit "Blaukraut das Brautkleid" versaute oder "Bürstenborsten" im Bürstenfachgeschäft von Kirsten und Thorsten erwarb: Wartke schien jeden Winkel der deutschen Sprache auszuleuchten. Gleichzeitig gelang ihm der Spagat zwischen Kabarett und Konzert, zwischen Lachen und Nachdenken.
"Seid nicht gleich beleidigt", appellierte er an religiösen Frömmler. Er schlug sich sowohl auf die Seite Frauen und Männern und formulierte mit Hilfe der den Klaviertastatur, dass Autorität keinesfalls eine Geschlechterfrage sei. Es war ein Abend voller Klugheit und Herz. Wartke verließ die Bühne unter anhaltendem Applaus und dürfte sich an diesem Abend wieder eine Reihe neuer Sympathisanten in der Oberpfalz erspielt haben.













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