Dass Kinder mit acht Jahren eine binomische Formel verstehen und erklären können, ist in der Montessori-Schule in Neunkirchen fast schon die Regel. Was an den Regelschulen erst Jahre später im Lehrplan steht, schafft die Montessori-Pädagogik im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch. Geometrie und Mathematik werden anschaulich und nachvollziehbar gemacht mit farbigen Holzplättchen, Würfeln und Perlen.
Wie alles dabei abläuft, wurde den Besuchern der Montessori-Schule am Tag der offenen Tür gezeigt. „Wir wollen nicht warten bis der Lehrplan ein bestimmtes Thema vorsieht. Wer etwas begreift, kann es auch gleich machen“, erklärte Schulleiterin Gerda Högl-Siegler. Kinder aller vier Altersstufen demonstrierten gerne, wie sie lernen und Aufgaben lösen. Die Besucher waren überrascht und begeistert und bedankten sich immer wieder mit Beifall.
„Kinder brauchen für die Mathematik anschauliche Geschichten“, sagte die Schulleiterin. Prompt rechneten Nils und Emilie anhand von farbigen Holzplättchen die Quadratwurzel aus der Zahl 625 aus und bewiesen danach die Richtigkeit ihres Ergebnisses. „Für die Kinder steckt die Quadratwurzel als Wurzel im Boden“, kommentierte Högl-Siegler das Geschehen.
Dass auf spielerische und gegenständliche Art auch der Deutschunterricht abläuft, wurde der für jede Wortart unterschiedlich geformten Stoffplatten vorgeführt. „Kinder kennen grundlegende Wortarten wie Artikel, Nomen und Pronomen schon in der ersten Klasse“, sagte Högl-Siegler. In einer offenen Unterrichtssituation könnten alle Schüler ganz nach ihrer individuellen Begabung lernen. Und die Lehrer stünden nicht vor dem Problem, dass die einen Schüler den Lernstoff noch nicht begriffen haben, während die anderen sich längst langweilen.
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