Der Erlös aus dem Verkauf der Alten Turnhalle der Hans-Sauer-Schule sollte umgehend wieder der Schule zur Verfügung stehen. Doch das zieht sich seit zwei Jahren. Darum räumte Baudezernent Oliver Seidel im Bau- und Planungsausschuss auch eine "lange Vorgeschichte" ein, die sicherlich niemandem glücklich mache.
Die Stadt erarbeitete ein Konzept und stimmte dieses im Juli 2018 mit der Schulleitung ab. Dann hoffte sie auf Geld aus dem Sonderprogramm des Bundes "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" und bewarb sich im August 2018. Allerdings musste sie lange warten. Sie zog schließlich im Februar 2019 die Bewerbung zurück, als deutlich wurde, dass sie keine Chance hatte, im hoffnungslos überzeichneten Programm zum Zuge zu kommen.
Kosten steigen
Bei der inzwischen laufenden "Konkretisierung der Baukosten" stellte sich die Befürchtung ein, dass das vor zwei Jahren festgelegte Budget - auch aufgrund der stark steigenden Baukosten - nicht mehr ausreiche. Deshalb will man jetzt auf eine günstigere Bodenbelagsgestaltung zurückgreifen.
Die Kosten für die Umgestaltung dürfen nämlich die eingeplante Viertelmillion Euro nicht überschreiten. Die Planung, mit der Landschaftsarchitekt Eugen Schimmel aus Windischeschenbach beauftragt ist, muss eine "barrierefreie Anbindung des unteren Pausenhofs mit dem oberen Spielplatz" vorsehen. Die berechneten Kosten belaufen sich auf rund 43 000 Euro. Dafür sollen allerdings "allgemeine Mittel für Barrierefreiheit" herangezogen werden.
Und schon beginnen die nächsten Probleme. Aufgrund der sehr guten Auslastung der Baubetriebe ist ein Baubeginn erst im September/Oktober zu erwarten - "wenn wir überhaupt wertbare Angebote bekommen", schränkte Seidel ein. Die alte und neue Schulleitung habe sich natürlich die Erledigung der Bauarbeiten in den Sommerferien gewünscht. Sie seien über den Zeitplan in Kenntnis gesetzt und würden ihn nun auch akzeptieren.
Geld gebunkert
Die Stadt habe den Erlös aus dem Turnhallenverkauf für die Hans-Sauer-Schule "gebunkert", stellte Bürgermeister und Sitzungsleiter Jens Meyer fest. Er habe kein Verständnis mehr für die Verzögerungen. "Das wird ständig teurer." Zugleich werde im Herbst ein Investor seine Baustelle (Ärztehaus, Kinderkrippen, acht Wohnungen in zwei großen Gebäuden) auf dem verkauften ehemaligen Schulareal starten. "Es wird sehr schwierig, eine geordnete Pausenaufsicht zu gestalten." Müssen dann die Kinder drinnen bleiben?
Deutlich äußerte sich auch Hildegard Ziegler, Sprecherin der SPD-Fraktion im Bauausschuss. "Wir wollen sehen, dass die Verwaltung mit Hochdruck an diesem Projekt arbeitet." Die Umgestaltung des Pausenhofes müsse im September abgeschlossen sein. "Alles andere ist der Schule und den Schülern nicht zumutbar." Reinhard Meier (Bürgerliste) befürchtete ein Chaos, wenn der Investor und die Stadt gleichzeitig mit ihren Bauprojekten starten. "Da sind Konflikte vorprogrammiert."
Es sei durchaus nachvollziehbar, dass Baufirmen in den Ferien auch mal pausierten, betonte Oliver Seidel: "Auch Bauarbeiter haben Schulkinder." Es sei durchaus nicht ungewöhnlich, so der Baudezernent, wenn auf einen Grundstück unterschiedliche Bauprojekte starten und dadurch vielleicht chaotisch anlaufen. "Bei Parallelbaustellen sind die Beeinträchtigungen zwar manchmal intensiver, dafür aber auch meist deutlich kürzer."
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