Als Referent hatte Dr. Markus Weißer – ein Eigengewächs aus dem Pressather Wald – ein „Heimspiel“. Weißer ist Dozent am Lehrstuhl für katholische Theologie an der Universität Regensburg. Er zeigte einen engen Zusammenhang zwischen den aktuellen Phänomenen unseres digitalen Zeitalters wie Mediendruck, Burnout, Mobbing oder Versagensängste und der Kernbotschaft des christlichen Glaubens auf. Er machte deutlich, wie der Kreuzestod Jesu in den Gesamtzusammenhang seiner Verkündigung und seines Lebens einzuordnen ist. Das christliche Verständnis von Erlösung dürfe nicht allein auf Sünde und Schuld reduziert werden, sondern betreffe „alle Dimensionen“ des menschlichen Lebens.
Die Kirche müsse einen neuen Horizont aufzeigen, etwa karitatives Denken und Teilen oder gemeinsames Essen und Trinken. Nach Weißer sei das Kreuz keine von Gott geforderte Notwendigkeit gewesen: ob es vermeidbar war, sei Spekulation. Die Kirche müsse Vermittler sein der unbegreiflichen Liebe Jesu, die der Mensch annehmen müsse. Künftig müsse das Evangelium wieder wirkliche frohe Botschaft werden, die Kirche müsse die Sorgen und Nöte der Menschen hören. Auch beim Zölibat müsse ernsthaft die Personalproblematik überdacht werden.
Die Anwesenden dankten dem Referenten mit lang anhaltendem Applaus und diskutierten ihre persönlichen Erfahrungen mit der „Drohbotschaft“ anstelle der frohen Botschaft Christi. Nach der historischen Situation damals war das Kreuz wohl nicht vermeidbar, aus der heutigen Sicht eines liebenden Gottes wohl schon.













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