Feuerwehr Weiding mit wechselvoller Geschichte

Weiding
22.05.2020 - 11:17 Uhr

Von 21. bis 24. Mai wollte die Feuerwehr Weiding ihren 150. Geburtstag feiern. Wegen der Corona-Pandemie sind die Feierlichkeiten um ein Jahr verschoben. In den ersten Jahren dient ein "Tanzzimmer" als Unterkunft.

Festbraut Ronja Bronold (links) und Festmutter Gertraud Enk verstauen ihre Fahnenbänder zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Weiding vorerst wieder im Karton. Vorgesehen ist, dass sie erst im Mai nächsten Jahres wieder ausgepackt werden.

Wegen Corona bleiben auch die Fahnenbänder zum Jubiläum der Feuerwehr noch im Schrank. Festmutter Gertraud Enk und Festbraut Ronja Bronold haben diese mittlerweile wieder eingepackt – nicht ohne eine Portion Galgenhumor. Das Jubiläumsfest der Feuerwehr Weiding – ursprünglich von 21. bis 24. Mai geplant – ist das erste große Fest im Schönseer Land, das dem "Corona-Rotstift" zum Opfer fällt.

Für die Feierlichkeiten hatte der Festausschuss um Festleiter Alfred Ferstl alles akribisch vorbereitet. "Die Festschrift wäre eigentlich schon lange gedruckt” sagt Verfasser Willibald Wirnshofer, aber damit lassen sich die Weidinger jetzt auch noch Zeit. Viel Zeit sollte auch jeder Leser der Chronik einräumen: Die Festschrift ermöglicht nicht nur einen umfassenden Blick in die Geschichte des Jubelvereins, sondern taucht tief auch in die Vergangenheit des Ortes ein.

Der Samstag, 6. November 1869, ist als Gründungstag der Weidinger Feuerwehr in einem alten Protokollbuch vermerkt: "Durch einen Schriftwechsel der Weidinger Vorstandschaft mit dem Bayerischen Landes Feuerwehrverband und der Vorlage eines alten Schriftstücks wurde dann mit dem Schreiben des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Ausschusses vom 5. September 1920 der Gründungstag endgültig ein für allemal festgestellt und der 6. November 1869 in die hiesigen Grundbücher eingetragen”. 15 Gründungsmitglieder stehen in der Liste, die Anzahl der Vereinsangehörigen steigerte sich in den Folgejahren stetig.

Mit dem Beitritt zum Landesverband und dem Feuerwehrbezirksverband Neunburg verpflichteten sich die Mitglieder der genauen Beachtung derer Statuten und Dienstordnung. Für die Beschaffung einer eigenen Fahne ist im Protokollbuch vom Jahr 1877 eine Ausgabe von 205 Mark vermerkt. Mit dem Brauer Niklas Rosenmüller wurde 1878 dahingehend ein Vertrag geschlossen, dass dieser "sein oberes Zimmer, das sogenannte Tanzzimmer, der Feuerwehr unentgeltlich zur Benutzung überlassen hat". Einige Brandbekämpfungen in Weiding und Umgebung sind in der Chronik in den Folgejahren festgehalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg trafen sich die Männer im Februar 1919 wieder zu einer Generalversammlung. In Erinnerung an die Gründung der Wehr feierten die Mitglieder in Anwesenheit von Abordnungen aus Schönsee und Dietersdorf am 5. November 1939 das 70-jährige Bestehen. Nach 1945 waren die Weidinger bei einem Neuaufbau des Vereins gefordert. "Es war eine schwere Aufgabe für den neu gewählten Kommandanten, die Freiwillige Feuerwehr wieder mit neuem Leben zu erfüllen", schrieb Walburga Stenger in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen im Juli 1970.

Dennoch legten die Kameraden Wert darauf, dass vier Jahre nach Kriegsende die beschädigte Fahne restauriert und am 29. Mai 1949 feierlich geweiht werden konnte. Eine neue Fahne gab es dann im Juni 1980 zur Feier des 110-jährigen Bestehens. Groß gefeiert wurden die Geburtstage der Wehr auch in den Jahren 1995, 2000 und 2010. Die Festlichkeiten zum "150." stehen nun vom 13. bis 16. Mai 2021 im Kalender.

In der Festschrift zum 150. Geburtstag rückt Verfasser Willibald Wirnshofer auch die Gründung der Jugend- und Damenfeuerwehr in das Blickfeld. Ausführlich, und mit Bildern untermauert, wird im Text ebenso über den Bau der Gerätehäuser und über verschiedenste Aktivitäten des Traditionsvereins informiert. Das fast 200 Seiten umfassende Werk richtet aber nicht nur den Blick auf das Feuerlöschwesen in der Gemeinde. Der Geschichte des Ortes nahe dem Frauenstein sowie der Historie von Pfarrei und Schule ist so viel Platz gewidmet, dass das Buch die Vergangenheit Weidings wach werden lässt.

Die restaurierte Vereinsfahne wurde 1949 geweiht. Das Bild zeigt Festbraut Maria Huber (Mitte) mit den Festdamen Anni Wirnshofer (links), Maria Hirn (rechts) und einem Festmädchen.
Landrat Josef Zwick (heller Anzug) mit (rechts daneben) Bürgermeister Hans Wirnshofer, Pfarrer Paulinus Fröhlich, Kommandant Johann Hirn und Balthasar Lesser beim Feuewehrfest 1949.
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