Weiherhammer
12.11.2018 - 14:55 Uhr

Publikum im Liebesrausch

„Bildende Kunst, Musik und eine Prise Literatur“ ‒ unter dem Thema wird den Besuchern im Innovision Center von BHS Corrugated eine besondere Veranstaltung geboten.

von FSB
Galaabend im Innovision Center: Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Galaabend im Innovision Center: Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.

Zum einen war es der Abschluss des zehnjährigen Jubiläums der Wanderausstellung „Denken, Fühlen, Malen“ mit einer Präsentation von Bildern auf Stellwänden aus Wellpappe. Noch bis zum Donnerstag sind die Gemälde von zwölf Künstlerinnen mit Multipler Sklerose aus Deutschland und den USA zu besichtigen. Die Ausstellung ‒ der Eintritt ist frei - unter der Schirmherrschaft der Unternehmer Christian und Lars Engel war bereits in Weiden, Ismaning und Speinshart zu sehen und wurde um Bilder und Skulpturen aus und mit Wellpappe ergänzt. 2008 hatte Ausstellungskuratorin Susanne Kempf die Idee, gemeinsam mit anderen MS-Erkrankten eigene Werke zu präsentieren. Seit dem Start reiste die Ausstellung mit mittlerweile rund 650 jährlich stets neuen Bildern von insgesamt beinahe 300 Künstlern mit MS in zahlreiche Orte in ganz Deutschland und in der Schweiz.

Eine neue Präsentation weiterer Kunstwerke mit Wellpappe auf den Stationen Weiden, Elsenfeld (Spessart), Hof und Weiherhammer für 2019 ist bereits in Vorbereitung. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Seltmann-Porzellan. „Vitalis“ ist eine Reihe, speziell entwickelt für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Aus der langjährigen Freundschaft zwischen Kempf und Sänger Peter Wittmann entstand in diesem Jahr die bereits im Sommer im Kloster Speinshart schon einmal verwirklichte Idee, die Vernissage mit einem Galakonzert des Ballhausorchesters zu verknüpfen. Seit mehr als 20 Jahren leben Wittmann und seine Musikerkollegen gemeinsam ihre große Liebe zur Musik, vor allem die der 1920er und -30er Jahre. Das Konzert in Weiherhammer war zugleich die Jahresabschluss-Gala.

Sie stand unter dem etwas provokanten Motto „Jede Frau braucht einen Hausfreund“. Dies verdeutlichten sowohl die musikalischen Beiträge der Musiker von damals und heute als auch Wittmann, der als Sänger zugleich in die Rolle des Conférenciers schlüpfte und dabei kurze Texte bekannter Autoren wie Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky oder Dieter Hildebrandt augenzwinkernd zitierte. Das Lebensende mit drei Buchstaben heißt – Ehe! Als sich auf die Frage, wer von den Damen im Auditorium einen Liebhaber und von den Männern eine Geliebte habe, niemand meldete, erklärte Wittmann, dass er deshalb nichts von Umfragen halte.

Er führte das Publikum ins Land der Verführung, des Rausches, der Liebe und der tiefen Lebenssehnsucht. Seine neun Musiker begeisterten mit ihren gekonnten Darbietungen an ihren Instrumenten, sei es die klagende Geige, die virtuose Klavierbegleitung im Orchester oder im Duett mit dem Sänger, die tiefen Posaunen- und schmetternden Trompetenklänge, die herrliche Akkorde zaubernden Saxofone, der dezente Kontrabass oder das Akzente setzende Schlagzeug.

Dem setzte das Energiebündel Wittmann die Krone auf: Mal witzig-zweideutig oder sinnlich-schmachtend in frechen Zwanziger-Schlagern und frivolen Couplets, mal gefühlvoll und nachdenklich bei den Chansons, immer mit artikulierter und kräftiger Tenorstimme, zuweilen in die Oberstimme ausweichend, mal zungenbrecherisch schnell, ausdrucksstark in seiner Mimik und Gestik, auch mal tänzelnd über die Bühne und zwischendurch seinen Musikern freien Lauf lassend, stellte er im kleinen Ballhaus, „an diesem magischen Ort“, in Rot gekleidet seine Melodien vor.

„ Zum Song „Viagra“ verteilte einer der Saxofonisten für Selbstversuche Pillen ans Publikum, während Wittmann erklärte: „Warum tut man sich das an, fragt sich der Mann. Ich sag es im Vertrauen, es liegt an den Frauen, ob in der Welt etwas steht oder fällt.“ In den mit Standing Ovation herbei gewünschten Zugaben ertönte fast im Sprechgesang „Mein Weib will mich verlassen – hoffentlich“ und „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“, ehe eine überraschend eigenwillige Interpretation von „Mein kleiner grüner Kaktus“ ein Konzert der Superlative beendete.

Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, sang sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, sang sich in die Herzen der Galagäste.
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste. Bild: fsb
Peter Wittmann, Sänger, Moderator und ein exzellenter Unterhalter, singt sich in die Herzen der Galagäste.
Mit besonderen Kunstwerken punktet die Ausstellung im Innovision Center. Bild: fsb
Mit besonderen Kunstwerken punktet die Ausstellung im Innovision Center.
Die Welle. Bild: fsb
Die Welle.
Aus dem Nichts die Tulpe. Bild: fsb
Aus dem Nichts die Tulpe.
 
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