Traditionell am ersten Wochenende im September, verbunden mit alten und neuen Bräuchen, Lederhosen, Dirndln und T-Shirts mit dem Hirschkopf-Motiv des Vereinswappens, wird gefeiert. Nicht nur Gäste aus der Region kommen gerne, diesmal ist sogar ein großer Bus mit Besuchern aus Weissenbrunn im Frankenwald dabei. Bei ihnen wollen die Oberpfälzer Weißenbrunner in ein paar Wochen auch deren Kirchweih besuchen.
Schnell füllt sich am Samstagabend das große Festzelt mit überwiegend jugendlichen Gästen. Mit der Partyband „Rundumadum“ haben die Kirwaleit eine gute Wahl getroffen. Ihr Zwei-Stunden-Non-Stop-Programm mit aktuellen Titeln und Evergreens erreicht gleich die Besucherwünsche. Schnell wird auf Bierbänken und Tischen getanzt und geschunkelt, die Stimmung ist den ganzen Abend über super. Einen besonderen Augenschmaus bietet der Einzug von über zwanzig Tanz- und zwölf Jugendpaaren ins Festzelt. Das Halbzeit-Fazit von Vorsitzendem Michael Heindl: „Bisher eine total friedliche und stressfreie Kirwa! Und wir waren gestern wieder voll – voll besucht, meine ich!“ Die Band macht erst deutlich nach Mitternacht Schluss und die letzten Gäste verlassen das Zelt am frühen Morgen.
Im Vorfeld gab's eine Menge Arbeit. Heindl vom Führungstrio der „Kirwaleit“ hat allen Grund, am Sonntag vor der ökumenischen Andacht seinen vielen Helfern zu danken. Nach wochenlangen Vorbereitungen waren die letzten Tage sehr arbeitsintensiv, um das Fest auf die Beine zu stellen. Sein „Aufbautrupp“ übernachtete sogar auf der Anhöhe, bestens versorgt von den Dorfbewohnern. Doch es klappt alles. Das Bier- und Barzelt für etwa 800 Gäste steht rechtzeitig. Die Äste am bändergeschmückten Gipfel des Kirwabaums schwingen im Wind und untenrum ist die Tanzfläche für die Auftritte verlegt. Am Festplatz erfüllen etliche Verkaufsstände und Servicewagen die Besucherwünsche und gleich nebenan ziehen blitzblanke Schlepper und große Agrar- Arbeitsmaschinen die Blicke auf sich. Heindl hebt besonders den Einsatz der Landwirte Sparrer, Lehner und Häring sowie der Hannersgrüner Feuerwehr hervor.
Am Sonntagmorgen ist wieder „volles Zelt“ bei der ökumenischen Andacht. Ruhestandspfarrer Andreas Schlagenhaufer und sein evangelischer Amtskollege Martin Valeske gestalten die eindrucksvolle Feier. Das positive Handeln und Miteinander der Gläubigen unterschiedlicher Konfessionen betonen beide Geistliche. Und die menschliche Verantwortung für die Umwelt, deren Veränderungen sich in diesem Hitzesommer besonders krass zeigen, wie Valeske aufzeigt. Vor allem Schlagenhaufer versteht es, auch aktuelle Ereignisse wie einen kurzzeitigen Stromausfall in seine Ausführungen einzubinden: „Jetzt können wir gleich über das Gesagte nachdenken!“
Kristina Riedel, Johanna Schmidt sowie Julia und Laura Hiltl assistieren den Geistlichen bei Gebeten und Fürbitten. Der Posaunenchor unter der Leitung von Markus Sparrer begleitet die Choräle und setzt mit: „Keinem von uns ist Gott fern“ sowie „Tramp! Tramp! Tramp!“ den musikalischen Start- und Schlusspunkt der ökumenischen Andacht.
Nachzutragen bleibt noch ein relativ neuer Brauch, den die jungen Weißenbrunner pflegen: Das Kirwa-Aus- und Eingraben. Am Samstagabend erwecken sie „feierlich“ die letztes Jahr an der Dorflinde im Sarg „bestattete“ Kirwa wieder „zum Leben“. Auf „wundersame Weise“ ist die Schnapsflasche in der Holzkiste nach zwölf Monaten sofort wieder lebendig. In würdevoller Prozession ist sie ins Festzelt „überführt“ und nach einer kräftigen Brotzeit ratzeputz geleert. Am Montagabend wird dann die „Kirwa 2018“ ebenso feierlich „beerdigt“.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.