Es war nicht so, dass die Musik Handlungen auf der Bühne untermalte. Beide waren zeitlich streng voneinander getrennt - aber innerlich umso enger miteinander verknüpft. Wie intensiv sich Musik mit Liebe verbinden kann, führten Adelheid Hold, Christoph Goldstein und Christoph Schmid im Fürstensaal von Burg Wernberg vor. Das musikalische Kammerspiel "Beethoven in Love" hat Christoph Goldstein verfasst. Die Zwischenspiele stammten natürlich alle von Beethoven. Dabei spielte Christoph Goldstein die Violine und Christoph Schmid das Klavier. Beide agierten auch als Schauspieler, wobei Christoph Schmid die Rolle Beethovens, Christoph Goldstein die Doppelrolle als Johann, Diener Beethovens, und Anton, Diener der Gräfin, innehatte. Die Rolle der Gräfin Josephine von Brunsvik übernahm Adelheid Hold.
"Zornige" Musik
Eröffnet wurde der Abend mit einer Anweisung der Gräfin: Anton solle ihre Post holen. Er macht das, obwohl er sich der Meinung der Familie angeschlossen hat, dass der Kontakt zwischen Gräfin und dem Komponisten nicht gut ist. Derweil setzt sich Beethoven ans Klavier und spielt den 4.Satz, "Prestissimo" aus der Klaviersonate f-moll op 2/1, ein rasantes Stück mit einem melodischen Mittelteil. In gedanklicher Verbindung mit der zuvor gehörten Information wirkt die Musik umso zorniger.
Dann lässt die Gräfin Beethoven jedoch einen Brief zukommen, den er vorliest. Das Schreiben enthält die Liebeserklärung, die er sich wünscht. Deshalb antwortet er sofort darauf und erklärt ihr seine Liebe. Alle vorgelesenen Auszüge stammen im Original von Beethoven. Zu dieser gelösten Stimmung passt das "Adagio molto espressivo", der 2.Satz aus der Violinsonate A-Dur op 30/1, noch dazu, wenn die musikalische Gefühlslage so einfühlsam auf Geige und Klavier vorgetragen wurde. Vom "Sehnen" Beethovens fühlt sich Josefphine jedoch bedrängt. Im Antwortbrief äußert sie sich dementsprechend, doch Beethoven ist beharrlich: Er könne nur mit ihr leben oder gar nicht. Ruhelos ertönte der 1.Satz, "Allegro vivace" aus der Violinsonate A-Dur op 12/2.
Nach der Pause versucht Beethoven lange Zeit vergeblich, die Gräfin zu erreichen. Sie rührt sich sehr spät und versucht, sein Verständnis dafür zu gewinnen, dass sie ihre Familie nicht verlassen will. Beethoven muss sich beruhigen. Das gelingt im straffen "Menuetto/Allegro" aus der Klaviersonate D-Dur op 10/3 wenigstens teilweise, auch wenn im "Trio" ein Aufbäumen der Triolen vorherrscht.
Dann erfährt der Komponist, dass sich die Gräfin neu standesgemäß verheiratet hat. Die Beziehung ist zu Ende. Musikalisch verdeutlichen beide Musiker diese Trennung durch den Anfangssatz "Adagio sostenuto/Presto" aus der 9.Violinsonate A-Dur op 47, der berühmten "Kreutzersonate". Er spiegelt die Zerrissenheit eines Menschen.
Überzeugende Leistung
Großer Beifall war den Musikern für ihre Leistung gewiss. Wirkte Adelheid Hold in ihrer Schauspielrolle schon überzeugend, muss man bei Christoph Goldstein und Christoph Schmid noch ihre Doppelbelastung durch Interpretation in Musik und Theater bedenken: Eine beachtliche Leistung.
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