Seit der Gründung am 29. April 1849 in St. Emmeram in Regensburg steht die katholische Arbeiter-Bewegung (KAB) für die Gestaltung einer gerechten und solidarischen Gesellschaft, in der allen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahmen ermöglicht wird. Orientierung bilden dabei die Prinzipien der Kirchlichen Sozialverkündigung, nach denen der Mensch und nicht die Wirtschaft im Mittelpunkt der politischen Entscheidungen zu stehen hat. So steht es in den Statuten der KAB niedergeschrieben.
Zwar haben sich die Arbeitsbedingungen und die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten geändert, der Auftrag der KAB ist jedoch der selbe geblieben. Mit seinen 75.000 Mitgliedern zählt die KAB zu den großen Sozialverbänden Deutschlands.
Den Festakt zum 175. Gründungsjubiläum feierten die Führungskräfte der KAB und Mitglieder aus den 13 Kreisverbänden des Bistums Regensburg in Wernberg-Köblitz. Am Beginn stand ein Festgottesdienst in der St.-Anna-Kirche, den Generalvikar Roland Batz in Konzelebration mit acht Priestern, die in irgend einer Weise mit der KAB verbunden sind, feierte.
Sozialpolitischer Arm der Kirche
Als früherer KAB-Diözesanpräses ist der Generalvikar mit den Anliegen der KAB bestens vertraut. Er bezeichnete die KAB als den sozialpolitischen Arm der Kirche, der auf den drei Pfeilern Solidarität, Substitutionalität und Personalität steht. „In der heutigen Zeit ist es wichtig, als Christen den Mund aufzumachen und Stellung zu beziehen“, lautete der Ratschlag des Predigers. „Wir wollen die Welt der Arbeit im Sinne unseres Glaubens gestalten“, ab der Generalvikar den KAB-Mitgliedern mit auf den Weg.
Der weltliche Festakt fand anschließend im Landgasthof Burkhard statt, zu dem Diözesanpräses Stephan Rödl als besonderen Ehrengast die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf begrüßen konnte, die auch die Festrede zum Jubiläum der KAB hielt. Zuvor richteten Landrat Thomas Ebeling und Bürgermeister Konrad Kiener Grußworte an die Festversammlung. In ihrer Festrede unterstrich die Sozialministerin die große Bedeutung der Sozialverbände: „Sozialverbände sind unentbehrlich für eine lebendige Demokratie.“
"Gefahr für die Demokratie"
Dabei dankte sie den Mitgliedern der KAB, die sich ehrenamtlich für eine gerechte Arbeitswelt einsetzen. Dabei müsse der Sozialstaat im Vordergrund stehen, nicht ein Wohlfahrtsstaat. „Nur ein gerechter Sozialstaat funktioniert auf Dauer“, so die Aussage der Ministerin Und hier wird nach ihrer Erkenntnis politisch in die falsche Richtung gesteuert. Sie machte dies am Rentenpaket zwei fest. Hier werde der Generationenvertrag aufgekündigt. „Es wird zwar bei 48 Prozent Rentenhöhe eine Linie gezogen nicht aber bei der Höhe der Beiträge.“ Besorgt fügte sie hinzu: „Das Gefühl der Ungerechtigkeit ist eine Gefahr für die Demokratie.“
Zum Ende des Festaktes wurde die Sozialministerin noch mit einer aktuellen Forderung der KAB konfrontiert. Dabei ging es um die geplanten Ausweitungen der Sonntagsöffnungen, die Privilegien für „Digitale Kleinstsupermärkte“ und den Angriff auf die Gesundheit der Beschäftigten durch mehr Nachtöffnungen. Den Protest gegen diese neuen Regelungen brachte Richard Wittmann, Leiter der Betriebsseelsorge des Bistums Regensburg zu Gehör. Er wies auf die Postkarten-Aktion der KAB hin, die sich direkt an den Bayerischen Ministerpräsidenten wendet, den Sonntag nicht zu entheiligen.
Katholische Arbeiter-Bewegung im Bistum Regensburg
- Gegründet: Gründung am 25. April 1849 in St. Emmeram in Regensburg als erster katholischer Arbeiterunterstützungsverein
- Kreisverbände: 13 im Bistum Regensburg
- Ortsvereine: 137 im Bistum Regensburg
- Diözesanpräses: Stephan Rödl
- Teamsprecher (Diözesanleitung): Willi Dürr
- Teamsprecherin: Maria Beer
- Mitglieder: bundesweit 75.000
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