Räuberpistolen sind ihre Sache nicht. Maria Hirsch aus Wernberg-Köblitz schreibt fürs Gemüt, mit viel Gefühl und einem Blick auf das, was zählt. Das passt perfekt in die Weihnachtszeit, und so ist die pensionierte Lehrerin in diesen Tagen viel unterwegs, um ihre "Gedanken unter die Leute zu bringen". Die Passion für Gedichte und Geschichten reicht zurück bis in ihre Kindheit.
Mit neun Jahren hat die heute 77-Jährige ihr erstes Gedicht verfasst - ausgerechnet für den Zahnarzt in ihrer Heimatstadt Weiden. "Weil er so lustig war", bekennt die Autorin.
Ihr erste Publikation erfolgte allerdings dann als Lehrerin, und zwar in der Schülerzeitung: eine anrührende Geschichte über Puppe Gisela, für die ihre Mutter im Nachkriegsjahr 1948 einen halben Zentner Mehl, 100 Eier und ihr gesamtes "Kopfgeld" (Summe, die pro Person nach der Währungsreform zugeteilt wurde) hinlegen musste. So richtig in Fahrt kam Maria Hirsch dann 2002 als sie in den Ruhestand ging und sich vier Enkel um sie scharten.
Viele Kindergeschichten sind da entstanden: von einem Karpfen, der in den Mond verliebt ist, oder einer Möwe, die bei Katzen aufwächst. "Mittlerweile sind alle Enkel erwachsen", erzählt die Oma, die ihre Geschichten auch mit zarten Aquarellen illustriert. Später kommen Geschichten und Gedichte für Erwachsene hinzu. "Mein Mosaik", "Bunt wie das Leben", "Querbeet" oder "Geschichten, die noch keiner kennt", lauten die Titel.
Außerdem produziert Maria Hirsch jährlich einen Kalender, Postkarten und Lesezeichen. Außerdem geht ein Heft mit Stilblüten der Schüler aus fast 40 Jahren an der Schule in Wernberg auf ihr Konto. "Ich erinnere mich noch gut, wie ich mal den Kindern die Weihnachtsgeschichte vorgelesen habe, die mit der Geburt von Jesus endet", erzählt Maria Hirsch und schmunzelt, wenn sie an die Reaktion eines Schülers denkt: Der war recht erstaunt über den Zufall, dass Jesus auch noch "ausgerechnet an Weihnachten" geboren ist.
"Ich möchte meine Gedanken gern unter Leute bringen", bekennt die 77-Jährige, die mit Vorlesen und Moderieren viel unterwegs ist. Regelmäßig ist sie Gast im Maria-Seltmann-Haus in Weiden, wo sie bei "Lesezeit" auch Buchvorstellungen übernommen hat. Die Ideen für ihre Gedichte und Erzählungen kommen ihr meist beim Spazierengehen mit Hund "Prinz", manchmal auch im Gottesdienst bei einer Predigt. Nicht für jedes kleine Bändchen braucht es einen Verlag, und für ihren Kalender mit den eigenen Aquarellen hat Maria Hirsch längst Stammkunden. Nicht selten taucht auch dort neben bunten Blumen ein Clown auf, zu dem die Autorin eine besondere Beziehung hat.
"Der Clown ist für mich ein Symbol für jemanden, der über die eigenen Füße fällt und noch unter Tränen lacht", überlegt sie.
Schwieriger ist die Frage nach einem Lieblingsgedicht. "Meistens steht es auf der letzten Seite", verrät Maria Hirsch und gibt eine Kostprobe: "Zünd' das Licht der Weihnacht an, dass das Leuchten übers Jahr hin währt, und dass sich aus der stillen Flamme immer wieder eine neue nährt."
Zünd' das Licht der Weihnacht an, dass das Leuchten übers Jahr hin währt, und dass sich aus der stillen Flamme immer wieder eine neue nährt.
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