Bei der Versammlung der Teichgenossenschaft Oberpfalz (TEGO) am Montag im Gasthaus Burkhard in Wernberg-Köblitz forderte der Vertreter des Instituts für Fischerei, Martin Oberle, die Karpfen- und Forellenzüchter auf, das Abfischen gut vorzubereiten, ausreichend Personal und Geräte bereitzustellen, die Zuflüsse zu sichern und den Wasserstand zu regulieren. Gleichzeitig betonte er den Erlebnischarakter des Abfischens mit den Worten: "Der Artenreichtum im Teich öffnet Augen, Herz und Verstand".
Martin Oberle macht den Fischzüchtern Hoffnung, wenn er sagt: "Die Teichwirtschaft in der Oberpfalz hat Zukunft". Er geht von einer "raschen Lösung des Fischotterproblems" aus und ist der Überzeugung: "Es geht nicht ohne Entnahme". Diese Erkenntnis habe inzwischen auch die Tier- und Naturschutzverbände erreicht.
"Der Klimawandel ist auch in der Teichwirtschaft angekommen", erklärt der Diplomagraringenieur aus Höchstadt/Aisch. Oberle ist mit einem Pilotprojekt zur Wasserspeicherung beauftragt. Eine der drei Projektstandorte in Bayern befindet sich in Raffach (Markt Schwarzenfeld). Dort werden die Dämme erhöht und die Teiche tiefer gelegt, damit sie im Winter mehr Niederschlagswasser als Reserve für die trockenen Sommermonate aufnehmen können.
Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat neue Teichbauempfehlungen herausgegeben und gleichzeitig die Stelle eines Teichbauberaters geschaffen, der zwischen den Fischzüchtern und der Wasserwirtschaftsverwaltung vermitteln soll. Der für die Oberpfalz zuständige Berater Wilhelm Baier stellte sich erstmals vor und bot den Teichwirten an, sie bei der Sanierung der Dämme und bei der Umstellung auf ökologische Karpfenteichwirtschaft zu unterstützen.
Die Teichgenossenschaft "TEGO" vertritt die Interessen von 750 Züchtern in der Oberpfalz, koordiniert die Werbemaßnahmen und stellt Förderanträge. Vorsitzender Alexander Flierl hat den Eindruck, "dass die Anliegen der Teichwirtschaft inzwischen in Politik und Gesellschaft Gehör finden". Der Teichwirt erhalte die Kulturlandschaft, sichere die Artenvielfalt und trage zur Regulierung des Wasserhaushalts bei. Viele Betriebe seien aber durch den Fischotter in ihrer Existenz bedroht. Flierl fordert deshalb auch hier "eine ähnlich gute Lösung", wie sie beim Kormoran, Biber und Graureiher gefunden worden sei. Der Vorsitzende machte deutlich: "Die Teichwirte wollen nicht von Entschädigungen abhängig sein, sondern vom Ertrag leben können".
Der Vorsitzende des Verbandes der Bayerischen Berufsfischer, Albert Deß, fordert, "den Status des Fischotters herunterzufahren" und seine Population zu regulieren, wie es beim Kormoran gelungen sei. Der Präsident des Fischereiverbandes Oberpfalz, Hans Holler, hat da allerdings wenig Hoffnung und ist der Meinung: "Die derzeitige Situation ist nicht einmal im Ansatz zufriedenstellend". Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Josef Irlbacher, sieht in der Teichwirtschaft ein Aushängeschild für die Oberpfalz.
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