Wernberg-Köblitz
31.03.2022 - 11:46 Uhr

Der Waldumbau geht alle an

Der „Internationale Tag des Waldes“ wurde erstmals am 21. März 1971 proklamiert. Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören, lautet seitdem die Botschaft des jährlichen Waldtages. Grüne begehen ihn in Wernberg-Köblitz.

Auf Einladung von MdB Tina Winkelmann (Zweite von links) pflanzten (von links) MdB Niklas Wagener (Bündnis90/Die Grünen), Johann Kurzwart, Präsident Georg Schirmbeck (DFWR), Simon Tangerding (SDW) und Forstdirektor Alwin Kleber eine Rotbuche (Baum des Jahres 2022). Bild: bnr
Auf Einladung von MdB Tina Winkelmann (Zweite von links) pflanzten (von links) MdB Niklas Wagener (Bündnis90/Die Grünen), Johann Kurzwart, Präsident Georg Schirmbeck (DFWR), Simon Tangerding (SDW) und Forstdirektor Alwin Kleber eine Rotbuche (Baum des Jahres 2022).

Für die Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann (Bündnis90/Die Grünen) war der „Tag des Waldes“ der gegebene Anlass, mit einer Baumpflanzaktion auf die universelle Bedeutung des Waldes als Lebensraum für Flora und Fauna hinzuweisen. Unter dem Titel „Nachhaltiger Wald – Wie sieht der Zukunftswald aus? Unter Gesichtspunkten des Privatwaldes“ hatte sie namhafte Experten dazu eingeladen, um den wirtschaftlichen, gesundheitlichen, kulturellen sowie sozialen Nutzen des Waldes für die gesamte Menschheit herauszustellen.

Dazu machte sich die Gruppe auf den Weg zum Privatwald von Johann Kurzwart „Am hohen Berg“ in der Nähe von Damelsdorf. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste unterstrich MdB Winklmann die Wichtigkeit des Waldumbaus, um ihn „fit“ für den Klimawandel zu machen. Dazu gehört ein ausgewogenes Verhältnis von Laub- und Nadelbäumen. „Wald ist Leben, Wald ist Wirtschaft. Um dies auch künftig zu gewährleisten, muss der Waldumbau jetzt erfolgen“, so die Forderung der Abgeordneten.

Holz höher einstufen

Dass dies nicht im Alleingang möglich ist, machte ihr Fraktionskollege Niklas Wagener deutlich, der das Thema Wald in der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen mit Nachdruck vertritt. „Damit dies auch wirklich gelingt, müssen alle Beteiligten und die gesamte Bevölkerung mit ins Boot geholt werden“, so sein Anliegen. „Dem klimaneutralen Werkstoff Holz muss in Zukunft eine noch größere Bedeutung zu kommen“, lautete eine seiner Forderungen. Dies konnte auch in vollem Umfang Georg Schrimbeck unterstreichen, dessen Anliegen als Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) es ist, die Interessen von Politik, Wirtschaft und Waldbesitzer in Einklang zu bringen. Der DFWR ist der Dachverband der mit der Forstwirtschaft befassten Akteure in Deutschland.

„Meine Aufgabe ist es, dass im Bundestag an den richtigen Schrauben gedreht wird, wenn es um die Belange des Waldes geht“, sieht der Präsident des DFWR als wichtiges Anliegen. „Der Wald ist ein gemeinsames Anliegen und muss auch gemeinsam geschützt werden“, lautet seine Forderung. Sehr positiv überrascht war Georg Schrimbeck vom guten Zustand des Oberpfälzer Waldes. In seiner Heimat, dem Teutoburger Wald, ist der Wald bereits größten Teils zerstört. Den Waldschutz und die Waldpädagogik hat sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auf seine Fahne geschrieben.

Deren Geschäftsführer Simon Tangerding stellte die Schulung und Information der Waldbesitzer in den Vordergrund. Der rapide Personalabbau in der Forstwirtschaft den zurückliegenden Jahrzehnten hat zu einem großen Wissensverlust und zu einem ebenso großen Informationsdefizit der Privatwaldbesitzer geführt. Dies aufzuholen ist eine wichtige Aufgabe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Den Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Forstwirtschaft brachte auch Forstdirektor Alwin Kleber vom ALEF zur Sprache. Gerade der Beruf des Försters hat in der Vergangenheit viel an Attraktivität eingebüßt, so seine Erkenntnis. Personalabbau in den Forstämtern und Einstellungstop ließen das Interesse am Försterberuf schwinden. Ähnlich sieht es auch bei den Waldfacharbeitern aus. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und Waldfachleute werden in allen Bereichen gesucht.

Viel Wald im Landkreis

Forstdirektor Kleber streifte kurz die Situation im Landkreises Schwandorf, der mit 65 000 Hektar Wald bedeckt ist. Rund 40 000 Hektar Wald befinden sich im Privatbesitz. Aus den früheren Eichen- und Buchenmischwäldern, sind nach dem Mittelalter überwiegend Nadelwälder entstanden. Schuld daran hatte die Eisengewinnung im Mittelalter, die Unmengen an Holzkohle verbrauchte.

Jetzt besteht der Wald zu zwei Drittel aus Kiefer- und nur noch einem Drittel aus Fichtenbeständen. Beide sind gegen Trockenheit und Schädlinge sehr anfällig. „Aus den monostrukturierten Wälder müssen Mischwälder mit Eichen, Buchen und Ahorn werden“, lautete seine Forderung. Einer natürlichen Waldverjüngung gab er dabei den Vorzug.

 
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