Die Planungen für den Süd-Ost-Link schreiten voran. So wie es aussieht durchstreift die Trasse auch den Markt Wernberg-Köblitz. Der Netzbetreiber Tennet hat mehrere mögliche Verläufe erarbeitet. Für das Gemeindegebiet liegen Planungen für eine westliche und eine östliche Variante vor. Die Markträte haben einen klaren Favoriten. Geht es nach dem Gremium, soll es es der östliche Trassenverlauf werden. Also jener, den auch Tennet am Freitag bei der Bundesnetzagentur als Vorschlagskorridor hinterlegen worden ist.
Geschäftsleiter Stefan Falter erläuterte die Trassenverläufe am Dienstagabend in der Marktratssitzung anhand von Karten. Der westliche Korridor führt durch das "Industriegebiet Wernberg-Köblitz BA 4". Sowohl bebaute, als auch unbebaute Grundstücke wären betroffen. Außerdem würde der Süd-Ost-Link bei dieser Variante durch ein Wasserschutzgebiet und nahe an Kettnitzmühle vorbei führen. Es gibt also etliche Konfliktpotentiale. Solche gibt es laut Falter bei diesem Verlauf auch schon nördlicher in Luhe-Wildenau. Ein weiterer Grund, um nach Osten zu tendieren.
Dort liege innerhalb des Korridors nur der Ortsteil Losau, der am Ortsrand tangiert wäre, und die Konzentrationsfläche Windenergie, was aber nicht gegen die Erdverkabelung spräche. Maria Schlögl von den Freien Wählern erklärte zwar: "Es werden Milliarden für die Erdverkabelung investiert, aber kaum etwas für die Speicherung (von Energie; Anm. d. Red.)." Wenn die Trasse allerdings unbedingt kommen müsse, dann doch lieber die Ostvariante. Das Gremium einigte sich schließlich einstimmig auf eine Stellungnahme, die in der derzeitigen Phase der Planungen möglich ist. Demnach sieht der Markt den westlichen Trassenverlauf als nicht akzeptabel an und lehnt ihn ab. Die östliche Variante werde bevorzugt. Zudem nahm Bürgermeister Konrad Kiener eine Anregung von Marianne Schieder (SPD) im Beschlussvorschlag auf. Demnach spricht sich der Markt gegen die zusätzliche Verlegung eines Leerrohrs aus, was derzeit in der Diskussion ist. "Wir müssen uns wehren. Es wird ja sonst alles immer breiter", erklärte Schieder. Kommt die angepeilte 525-kV-Gleichstromleitung sind ein 25 Meter breiter Arbeits- und ein 8 Meter breiter Schutzstreifen notwendig. Allerdings gibt es mit dieser Technik noch keine Betriebserfahrung und es laufen noch Versuche, weshalb noch nicht klar ist, ob diese Leitung auch kommt. Als Alternative werden 320-kV-Gleichstromleitungen verlegt, dafür sind ein 30 bis 40 Meter breiter Arbeits- und ein 15 bis 20 Meter breiter Schutzstreifen vonnöten.
Tennet reichte am Freitag die östliche Variante des Trassenverlaufs bei der Bundesnetzagentur ein. Diese entscheidet letztlich darüber, wo der Süd-Ost-Link verläuft. Fix ist also noch nichts. Die Trassen, die derzeit ausgearbeitet sind, sind mit 1000 Meter breiten Korridoren geplant. Wie die Leitungen letztlich exakt verlaufen, steht noch nicht fest – auch wenn Tennet in den Planungsunterlagen bereits mögliche Verläufe eingezeichnet hat. Kommt die 525-kV-Gleichstromleitung, werden die Kabel nach den Grabungen auf 50-Meter-Rollen geliefert. Ein Meter ist 50 Kilogramm schwer. Heißt: Bei der Verlegung rollen 70 Tonnen (20 Tonnen Lastwagen-Gewicht und 50 Tonnen Gewicht der Kabel-Rolle) über die Straße.
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