Wernberg-Köblitz
09.11.2025 - 15:56 Uhr

Wirtshaustheater mit "Struwwelpeter", Karl Valentin und einem "Gruß aus der Küche"

Seit gut zehn Jahren bespielt der Theaterverein Wernberg-Köblitz ein Format aus kurzweiliger Unterhaltung, Kultur und Kulinarik. Mit Erfolg, wie sich am Wochenende wieder zeigte.

Heiteres Szenenspiel, Einakter und persiflierende Parodien sind das Markenzeichen des Wernberger Wirtshaustheaters, das am Wochenende im voll besetzten Gasthof „Zehentbartl“ wieder mit zwei Aufführungen an die Öffentlichkeit trat. Zum jährlichen Programm gehört eine Märcheninszenierung. Diesmal ging es um Geschichten aus dem „Struwwelpeter“.

Hermann Meiller dramatisierte mit abgewandelten Texten jene Szenen, in denen der Schneider dem Daumenlutscher Konrad den Finger abzwickt, das zündelnde Paulinchen in Flammen aufgeht und der Zappelphilipp die Tischdecke mitsamt der Mahlzeit runterreißt. Vater tobt und „die Mutter blicket stumm, auf dem ganzen Tisch herum“.

Beim Sketch „Die Hochzeitseinladung“ persiflieren Marina Bauderer und Helmut Rubenbauer die ehelichen Konflikte, die sich vor jedem Familienfest abspielen. Die Frau besetzt ewig das Bad, während sich der Mann beim Nassrasieren in der Küche regelmäßig in den Hals schneidet und mit blutbeflecktem Hemd unter die Gäste tritt. Wie sich die Stimmung von einer auf die andere Sekunde ändern kann, zeigen Jule Schneider und Josef Götz in der Szene „Der Schwiegersohn“. Tochter Karin will ihren „Futzi“ heiraten und stößt auf den Widerstand der Eltern. Als diese aber erfahren, dass es sich beim Schwiegersohn in spe um einen Zahnarzt mit Villa und Segeljacht in der Schweiz handelt, schlägt die Stimmung um.

Ins Reich der Apachen entführt das Laienspiel-Ensemble die Besucher beim Ritt durch die Sauschlucht auf dem Weg zum Kettnitzmühlweiher. Dort will Indianer Franz Schwendner mit seinen weißen Freunden Helmut Rubenbauer und Josef Götz einen Schatz heben, wird aber Opfer seiner eigenen Feigheit.

„Die Fremden“ heißt ein Sketch von Liesl Karlstadt und Karl Valentin aus den 1940er Jahren. Daran erinnerten Helmut Rubenbauer und Josef Götz in einer Neuinszenierung. Sie philosophieren über den Zustand des Fremdseins und stellen sich die Frage: „Gibt es auch Fremde unter Fremden?“ Josef Götz nickt und veranschaulicht in einer Tafelskizze: „Wenn ein Zug unter einer Brücke hindurchfährt, über die gerade Leute gehen, „dann sind Fremde unter Fremden“.

Zu den beiden Vorstellungen kamen jeweils 100 Besucher in den Gasthof „Zehentbartl“. Der Eintritt war frei. Zu Beginn und während der Pause gönnten sich die Besucher „einen Gruß aus der Küche“. Zum Team der Darsteller gehörten Theaterleiter Helmut Rubenbauer sowie Marina Bauderer, Josef Götz, Jule Schneider, Franz Schwendner, Claudia Wandzioch, Hermann Zenger, Anna Götz, Hermann Meiller, Karin Ruhland und Stephanie Most. Daneben arbeiteten fleißige Helfer im Hintergrund als Souffleuse und Bühnengestalter.

 
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