Wernersreuth bei Bad Neualbenreuth
21.06.2023 - 16:36 Uhr

Landvolkpfarrer fordert in Wernersreuth Bescheidenheit und Bereitschaft zum Teilen

Ein fröhliches Fest ist in Wernersreuth zum 30-jährigen Bestehen des Landvolk-Ortsverbandes gefeiert worden. Beim Gottesdienst in der Pfarrkirche gab es deutliche Worte, was die Schnelllebigkeit in der Gesellschaft betrifft.

Mit einem Festgottesdienst und einem fröhlichen Backofenfest feierte das Katholische Landvolk Wernersreuth 30-jähriges Bestehen. In seiner Predigt in der Pfarrkirche sagte Diözesan-Landvolkpfarrer Christian Liebenstein: „,Immer schneller, immer weiter‘ hat keine Zukunft. Wir müssen den Zaun enger ziehen.“ Damit spielte der Geistliche auf die Schnelllebigkeit in der Gesellschaft an. Musikalisch begleitete den Gottesdienst der Leonberger Chor „Grazie A Dio“ unter Leitung von Michaela Burger.

Begonnen hatte der Festtag mit einem Kirchenzug der Wernersreuther Vereine, die angeführt von der Ernestgrüner Blasmusik vom Maximilian-Kolbe-Haus zur Pfarrkirche zogen. Unter den Festgästen auch die Bürgermeister Klaus Meyer (Bad Neualbenreuth) und Johann Burger (Leonberg) sowie Landtagsabgeordneter Tobias Reiß. Gekommen waren auch Abordnungen benachbarter Landvolkbewegungen. Ortsvorsitzende Brigitte Meyer hieß die Vertreter von Vereinen sowie die Gäste und Gottesdienstbesucher in der Pfarrkirche willkommen.

Segen für Statue

„Schön, dass ihr alle hier seid“, freute sich zu Beginn des Gottesdienstes Pater Christian Liebenstein über die gefüllten Bankreihen. Ein lebendiger Verein sei das Landvolk Wernersreuth, fand der gebürtige Allgäuer. Er segnete anlässlich des Jubiläums eine Bruder-Klaus-Statue.

In seiner Predigt dankte er dem Landvolk Wernersreuth für seinen Einsatz für die Menschen. „Ich danke ihnen für drei Jahrzehnte Liebe zur Heimat. Sie sehen die Schöpfung als ein Geschenk an.“

Dörflicher Zusammenhalt

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er Bruder Klaus. Er sei heute noch ein guter Ratgeber. „Wir müssen dem Streben nach Gier und Macht mehr Einhalt bieten“, forderte der Geistliche. „Dagegen soll der dörfliche Zusammenhalt wieder mehr im Mittelpunkt stehen und dass alle Familien ihr Auskommen haben.“ Bruder Klaus, so der Landvolkpfarrer, mahnte schon damals das Gemeinwohl und weniger den Eigennutz an.

"Ziehen wir den Zaun um uns herum nicht zu weit“, sagte der Prediger und erklärte, dass jedem Menschen 1,6 Hektar Land zur Verfügung stünden, in Deutschland sogar 4,7 Hektar. „Im Vergleich zu Afrika haben wir unseren Zaun in Deutschland schon sehr weit gezogen.“

Segen für den Pfarrhof

Das Reden miteinander komme immer weniger zum Zuge, beklagte Pater Liebenstein. „Wir verlieren mehr und mehr den Kontakt untereinander. Abschließend warb der Landvolk-Seelsorger dafür, die Bescheidenheit und die Gabe zum Teilen nicht zu verlieren. "Machen wir es so wie Bruder Klaus, bauen wir unseren Zaun nicht so weit.“

Im Anschluss segnete Christian Liebenstein den sanierten ehemaligen Pfarrhof in Wernersreuth, ehe der Festbetrieb ganztägig startete. Besucher nutzten auch die Gelegenheit zum Blick in die Räumlichkeiten der Kommunikationsagentur "Bewegter Blick". Beim Weißwurstfrühschoppen spielte die Blaskapelle Ernestgrün auf, am Nachmittag beim Backofenfest die „Fraischboum“.

 
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