Wiesau
20.12.2022 - 14:32 Uhr

Bürgerversammlung in Wiesau: Von Ruhebänken über Photovoltaik bis Bahn und Berufsschule

Eine Fülle an Informationen und auch kritische Worte kamen von Bürgermeister Toni Dutz in der Bürgerversammlung am Montag. Gerne stellte er sich den Anliegen und Fragen der Wiesauer.

„Dann fange ich halt mal an“, bat Schlossermeister Konrad Gatzka in der Bürgerversammlung um Nennung der Anzahl der vom Bauhof betreuten Ruhebänke im Ort. Die Antwort lieferte Bauhofleiter Michael Klarner: „Es sind rund 125.“ Darauf Gatzka: „An der Straße in Richtung Kipp fehlen noch welche.“

Auf die Wortmeldungen von FW-Marktrat Markus Schäffler konterte Bürgermeister Toni Dutz mit der Bitte, man solle doch aus der Bürgerversammlung keine Marktratssitzung machen. Themen Schäfflers waren auch die Sauberkeit auf den von Lastwagen befahrenen Straßen und ein von ihm empfohlener weiterer Kreisverkehr bei der Zufahrt zum Gewerbegebiet. Trotz der Bitte des Bürgermeisters meldete sich auch FW-Marktrat Franz Dürrschmidt zu Wort und erkundigte sich - als Privatmann - nach den Bezugsquellen für Grus (Basaltsplitt) zum Streuen bei Schnee- und Eisglätte. „Soll ich mich an den Bauhof wenden?“, fragte Dürrschmidt. Humorvoll erwiderte Dutz: „Das ist eine Sache, wo ich sage, Gott sei Dank haben wir keine anderen Sorgen.“

„Mit offenen Armen“

Die künftige Nutzung des Schmuckergartens bleibt für den ehemaligen SPD-Gemeinderat Georg Wurzer ein Thema, das ihm auf den Nägeln brennt. In der Bürgerversammlung hakte Wurzer wieder einmal nach. „Wenn jemand dort investieren möchte, gerne“, sagte Dutz und versprach, dass ein Investor „mit offenen Armen“ empfangen werde. Eine Frage von Gerhard Thoma zielte auf die Genehmigung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet. „Das Thema ist vom Tisch“, erinnerte Bürgermeister Dutz an die bereits erreichte Flächendeckelung. „Dann kann ich also nicht mehr investieren?“, hakte Thoma nach. „Auf den Dächern schon“, merkte Dutz an.

Beim Wunsch nach einem Sonnensegel auf dem Kinderspielplatz in Leugas zeigte sich der Bürgermeister gesprächsbereit. Es sollte aber auf einen Kompromiss hinauslaufen. „Gerne dürfen sich die Leugaser an den Kosten beteiligen", unterstrich Dutz. Einen Beitrag werde auch die Gemeinde leisten, fügte der Bürgermeister hinzu. "Jeder Gemeindeteil hat das gleiche Recht." Dutz verwies aber auf die Anschaffungskosten in fünfstelliger Höhe.

Den Anfragen der Bürger vorangegangen waren Informationen aus dem Wiesauer Rathaus, die Dutz auf 52 Präsentationsfolien vorbereitet hatte. Eine Stunde lang referierte Toni Dutz über all das, was für die Bürger von Interesse sein könnte. „Es ist viel passiert. Es gibt viel zu sagen. Wir werden aber nicht alles behandeln können.“

Barrierefreiheit am Bahnhof

Toni Dutz sparte nicht mit Kritik. Adresse war die Deutsche Bahn AG. Dutz verwies auf den aktuellen Sanierungsstand am Bahnhof. Dabei warf er einen Blick auf die Vollendung und die Zeit danach: „Was nützt es mir, wenn der Bahnhof fertig ist und die Bahnsteige immer noch nicht barrierefrei und die Zugverbindungen so schlecht wie vorher sind.“ Den Vorschlag der Bahn AG an die Gemeinde, den barrierefreien Ausbau der Zugänge zu den Bahnsteigen mit 6 Millionen Euro zu unterstützen, lehnte Dutz erneut kategorisch ab. „Nein danke, für das Geld spiele ich lieber Lotto.“ Noch einmal war es die Deutsche Bahn, die Dutz mit Kritik bedachte. „Ich fordere die Elektrifizierung der Bahnstrecke nicht nur für den Güter-, sondern auch für den Personenverkehr.“

Bürgermeister Dutz stellte auch eine Forderung an den Landkreis Tirschenreuth. Dabei zielte er auf die Werkstätten am Beruflichen Schulzentrum Wiesau beziehungsweise den Neubau von Gebäuden am Landratsamt. Die Berufsschule war ihm wichtiger als Gebäude der Kreisverwaltungsbehörde. „Das Landratsamt kann warten.“

Der nächste Seitenhieb galt dem Freistaat Bayern. Hier ging es um die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten. „Wir haben 22 Prozent an ausgewiesenen Flächen, brauchen aber 30 Prozent. Es fehlen also 8 Prozent und die soll der Freistaat beisteuern.“

Toni Dutz vertrat an anderer Stelle die Ansicht, dass der gefräßige Fischotter alles daran setze, dass aus dem Fischerdorf Kornthan nur noch ein Dorf wird. „Der Fischotter stellt eine Gefahr für die Kulturlandschaft dar.“ Über Beteuerungen von Politikern - wie: „Da müssen wir etwas tun“ - musste er lachen. „Es gibt Dinge, um die wir kämpfen müssen.“

Bäume und Sträucher gepflanzt

Neben vielen Bau- und Investitionsmaßnahmen, die Dutz beleuchtete, kam er beim Stichwort „Förderoffensive Nordostbayern“ auch auf die Gelände der ehemaligen Porzellanmanufaktur Kuba und Kirchplatz 12 (Härtl-Anwesen) zu sprechen. Das zu einem kleinen Teil auch von privater Hand geförderte Projekt Kirchplatz 12 soll im kommenden Jahr fertiggestellt und bei einem kleinen Festakt der Bestimmung übergeben werden. Vor Kurzem wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, die Betonmauer erhielt eine Holzverkleidung. Wann mit dem Rückbau des Kuba-Anwesens begonnen werden kann und wie es dort weitergeht, ließ Dutz offen. Begeistert war Toni Dutz vom bevorstehenden Umzug des Kinderhauses "Die Tonwerker" von der Hauptstraße an die Andreas-Thoma-Straße.

Optimieren werde man die Abläufe beim Adventsmarkt, versprach Toni Dutz an anderer Stelle seiner Ausführungen. „Derzeit läuft eine Anfrage an die Beteiligten, ob wir nicht den Markt um einen Tag ausweiten sollten." Dutz sprach sich für einen zusätzlichen „Essensstand“ aus. Wieder zur Verfügung stellen werde man bei der vorweihnachtlichen Veranstaltung auch die sanitären Anlagen im Rathaus.

 
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