Nun ist die Finalrunde komplett. Annika Dagner (23) aus Wiesau kämpft mit neun anderen Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen im Finale um den Titel "PTA des Jahres". Über das Online-Voting, bei dem der letzte Startplatz vergeben wurde, hat sie den Sprung in die Endrunde geschafft. Und wie! Mit über 1000 Stimmen Vorsprung zog sie ins Finale ein. Eine Stunde nach dem Schließen des Abstimmungsportals kam per E-Mail die offizielle Mitteilung. Aufgrund des großen Vorsprungs, den Annika Dagner schon seit Tagen hatte, war diese Nachricht für sie jedoch keine große Überraschung mehr.
Mittlerweile sind ihr auch erste Details mitgeteilt worden, wie es nun weitergeht. Das Finale findet diesmal wegen des Jubiläums - der Titel "PTA des Jahres" wird zum zehnten Mal vergeben - nicht bei der Apotheker-Messe "expopharm" in München statt, sondern im Tipi beim Kanzleramt in Berlin. Am Samstag, 12. November, soll dort die Titelträgerin ermittelt werden. "Ich werde wahrscheinlich schon am Vortag anreisen", stahlt Annika Dagner.
Auch der Chef stimmte mit
In der Wiesauer Engel-Apotheke, in der die junge Dame arbeitet, ist die Freude über den Finaleinzug riesengroß. "Natürlich habe ich auch fleißig mitgestimmt", erzählt der Chef, Apotheker Albert Haslauer. Er finde es toll, dass sich seine Mitarbeiterin so engagiere, um ihren Beruf bekannt zu machen und Werbung für die Arbeit in den Apotheken zu machen. "Das Wahlergebnis hat gezeigt, dass die Leute Annika Dagner und unsere Apotheke mögen", findet Haslauer. Auch alle fünf Kolleginnen hätten fleißig Werbung für sie gemacht. Das Ergebnis zeige, dass er ein tolles Team habe und "dass die Leute hier auf dem Land noch zusammenhalten".
Zehn Kandidatinnen werden beim Finale nun um den Titel "PTA des Jahres" wetteifern. Die anderen neun Finalistinnen hat eine Fachjury unter allen Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Da es sich diesmal um ein Jubiläum handelt, gibt es für die oder den "PTA des Jahres" 5000 Euro Preisgeld und einen Gutschein über 500 Euro für ein Apotheken-Event.
Botschafter für den Beruf
Organisator des Wettbewerbs ist "Pharma Privat", eine Kooperation der inhabergeführten Pharmagroßhandlungen in Deutschland. Der oder die Siegerin des Wettbewerbs soll eine Art Botschafter für die Arbeit in den Apotheken sein und Werbung für das Berufsbild machen, informiert "Pharma Privat".
Annika Dagner brächte dabei gute Voraussetzungen für diese Aufgabe mit. Für sie ist die Arbeit in der Apotheke schlicht ein Traumberuf. "Die Tätigkeit ist ungemein abwechslungsreich. Mal geht es ins Labor, und dann hast du wieder mit Kunden zu tun. Manchmal musst du fast schon Seelsorger sein. Und ungemein schön ist es, wenn du jemandem wirklich helfen kannst." Es sei ungemein erfüllend, wenn die Kunden dann noch einmal in die Apotheke kämen und erzählten, dass es ihnen nun viel besser gehe.
Kolleginnen in der Engel-Apotheke haben Annika Dagner nach eigenen Angaben zur Teilnahme ermuntert. Sie hätten in einer Fachzeitschrift von dem Wettbewerb gelesen und waren der Meinung, dass die 23-Jährige, das Küken im siebenköpfigen Team, als "Sonnenschein der Apotheke" da unbedingt mitmachen müssen. "Ich habe mich zur Teilnahme entschlossen, weil ich den Beruf so bekannter machen kann und zeigen kann, wie schön diese Tätigkeit ist", erzählt Annika Dagner. Denn vor allem nach dem "Drunter und Drüber" durch die Coronapandemie sei dieser Wettbewerb eine gute Möglichkeit, wieder die positiven Seiten des Berufs in den Vordergrund zu rücken.
Arbeit ein Traumberuf
Annika Dagner geht bei ihrer Arbeit in der Apotheke voll auf. "Ich kann sehr gut mit Menschen umgehen, auch die von der schwierigen Sorte gehen in den meisten Fällen mit einem Lächeln aus der Apotheke", erzählt sie. Zudem sei sie sehr wissbegierig und stets bemüht, die optimale Lösung für den Patienten herauszufinden und auch für die eigenen Arbeitsabläufe. "Vor allem in der Rezeptur recherchiere ich gerne nach mehr Tipps und Tricks, um den Arbeitsablauf zu optimieren", erzählt sie. Ermutigt zur Bewerbung wurde sie auch, weil sie festgestellt hat, dass sie ein besonderes Talent hat, andere Leute zu begeistern und gute Laune zu verbreiten. "Ich konnte zum Beispiel eine Praktikantin überzeugen, ebenfalls den Beruf der PTA zu erlernen", berichtet sie. Noch während des Praktikums habe die eine Bewerbung für die PTA-Schule in Kulmbach geschrieben. "Vielleicht sind wir schon bald Kolleginnen."
PTA werden bisweilen auch als "rechte Hand" des Apothekers bezeichnet. Sie informieren und beraten unter Aufsicht eines Apothekers die Patienten bei der Arzneimittelabgabe und stellen selbst Rezepturen wie Salben, Zäpfchen oder Kapseln her. Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre. Schulische Voraussetzungen ist ein Realschulabschluss oder ein vergleichbarer Abschluss. Anschließend müssen PTA zwei Jahre eine Berufsfachschule besuchen und ein sechsmonatiges Praktikum in einer Apotheke absolvieren.
Praktikum in Erbendorf absolviert
Annika Dagner hat nach dem Abitur am Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth 2017 die Berufsfachschule für Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten in Nürnberg besucht. Ihr Praktikum absolvierte sie 2019 in der Steinwald-Apotheke in Erbendorf. Seit 2020 ist sie in der Engel-Apotheke in Wiesau. Ihre Schwerpunkte sind dort Rezeptur- und Labortätigkeiten, Cannabis- und Schmerzberatung, Drogenanalyse, Allergieberatungen, Frauenheilkunde und Phytotherapie. Und privat ist sie bei der Jungen Union und beim Turnerbund Wiesau engagiert. Sie tanzt dort in der Gruppe Temptation mit. "Die Mädels haben wohl fleißig mitgestimmt und die Seite über Facebook und Instagram geteilt", mutmaßt die 23-Jährige.
Beim Finale in Berlin müssen die Teilnehmer vier Prüfungsaufgaben bewältigen: ein Beratungsgespräch, ein Verkaufsgespräch, einen Multiple-Choice-Wissenstest und Fragen rund um eine Rezeptur. 2019 hat übrigens mit Caroline Kiesewetter aus Garmisch-Partenkirchen die Siegerin des Online-Votings auch das Finale gewonnen.
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