Das Friedenfelser Freibad, in dem sich Irene (damals mit Mädchennamen Klarner) und Elmar Radimerski kennengelernt hatten, wurde zum richtigen Zeitpunkt, Ende der 1960er-Jahre, erbaut. In den darauffolgenden 1970er-Jahren florierte der Tourismus in der Steinwaldgemeinde und man war in Friedenfels stolz, ein Freibad anbieten und regelmäßig nutzen zu können. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass sich bereits wenige Monate vor der Eröffnung eine Wasserwacht gegründet hatte, der sich auch Elmar Radimerski – mit der Mitgliedsnummer 2 – anschloss.
Das Ehrenamt im neu eröffneten Freibad in Friedenfels war auch der Grund, weshalb sich zwei junge Leute aus Wiesau beziehungsweise Friedenfels, Irene Klarner und Elmar Radimerski, kennengelernt hatten. Am Tag, als Elmar Wasserwacht-Dienst schob, trafen fünf Mädchen aus Wiesau ein. Das Quintett war mit den Fahrrädern unterwegs. „Ich hab' die in meinen Augen hübscheste herausgepickt“, berichtet Elmar Radimerski von seiner damaligen Entscheidung, die er, wie er gegenüber Oberpfalz-Medien unterstreicht, „noch an keinem Tag bereut habe.“
Kirschblütenlied an der Hochzeit
Aus den ersten noch zaghaften Wortwechseln und Blicken wurde mehr. Es folgten Ausflüge auf dem Kreidler-Moped, Irene nahm hinter Elmar Platz. Dann ging es auf die Landstraßen hinaus aufs Land. Das regelmäßige Ausgehen und die immer häufiger werdenden Treffen, so berichten die beiden, waren längst zur schönen und besonderen Gewohnheit geworden.
Im Juni 1975 wurde standesamtlich vor Bürgermeister Hubert Seidl und einen Tag später am Altar vor Pfarrer Josef Zehrer in Wiesau geheiratet. Die Auswahl für den Polterabend und die Hochzeitsfeier fiel auf das Gasthaus „Zur Eisenbahn“ der Wirtsleute Rosa und Michael Schmidt in der Industriestraße in Wiesau. „An unserer Hochzeitsfeier“, erzählt Irene Radimerski, „sang Papa Gustl, der beruflich viel im Ausland war, a cappella für uns ein Kirschblütenlied in japanischer Sprache.“ Irene schiebt nach: „Vater war top. Er war ein guter Sänger und es tat gut, ihm zuzuhören.“ Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit in den Ländern der Welt sahen die Geschwister Irene und Angela Klarner ihren Vater, den Ofenmaurer August Klarner, nur an bestimmten Tagen. „Mutter war zwar streng, sie war aber auch ausgesprochen gerecht“, erklären die Schwestern Irene und Angela übereinstimmend.
Flitterwochen am Mittelmeer in Italien
Als das frisch vermählte Ehepaar samt Brauteltern von der Hochzeitsfeier nach Hause kam, hatten Unbekannte ein Fenster mit Kalk verunziert. „Das war halt Brauch, über den die Mutter Verständnis zeigte und auch nicht böse war. Umso mehr aber ärgerte sich mein Papa über den in seinen Augen bösen Streich, der freilich keinen großen Schaden angerichtet hatte“, erinnert sich Irene Radimerski.
Ziel der anschließenden Hochzeitsreise über den Brennerpass war das Mittelmeer in Italien, wo Vater August Klarner (genannt Gustl) vorübergehend als Ofenmaurer gearbeitet hatte. „Wir fuhren zu dritt“, erinnert sich Elmar Radimerski, „weil wir Irenes Vater, meinen Schwiegervater, im Gepäck hatten, der nach seinem Urlaub auf der Baustelle antreten musste.“ Erst nachdem das frisch gebackene Ehepaar den Vater beziehungsweise Schwiegervater, Gustl Klarner, an Ort und Stelle abgeliefert hatte, starteten sie in die Flitterwochen.
Alterssitz in Fichtenschacht
Irene Radimerski feierte im April ihren 70. Geburtstag. Die gebürtige Wiesauerin war früher einmal Angestellte bei der Hypobank in Marktredwitz. Gatte Elmar war seiner Auskunft nach „vielseitig“ tätig. Acht Jahre lang war der heute 72-jährige Wiesauer mit Wurzeln in Friedenfels Zeitsoldat bei der Bundeswehr, Fahrlehrer in Neusorg und Fuchsmühl, Brauer und Fassadenbauer. Heute genießen die Eheleute ihren wohlverdienten Ruhestand und leben ganz im Süden der Marktgemeinde Wiesau, im Ortsteil Fichtenschacht.
Das Töchter-Duo Tanja und Lorena, später die Enkel Ben, Luis und Elijah machten die Radimerskis zur Familie. Die goldene Hochzeit wurde am Samstag daheim und tags darauf in Fuchsmühl gefeiert. Am Samstagvormittag gratulierte Pfarrer Markus Nees. Am Nachmittag – auch im Namen der Marktgemeinde Wiesau – gratulierten der zweite Bürgermeister Michael Dutz, die Familie, ferner die Verwandten und Freunde der Eheleute Radimerski.
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