Wiesau
13.06.2023 - 10:22 Uhr

Herzliches Willkommen, aber auch kritische Worte von Wiesaus Bürgermeister Toni Dutz

Derzeit leben im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Wiesau-Falkenberg 88 Ukrainer. 13 von ihnen brauchen besondere Betreuung. Nun wurden sie vom Verein "Brücke Wiesau" willkommen geheißen. Aufhorchen ließ Bürgermeister Toni Dutz.

13 junge Leute aus der Ukraine - sie alle leiden unter einer körperlichen oder geistigen Behinderung - haben eine lange Odyssee hinter sich. Wie deren Betreuer Andreas Stumpe auf Anfrage berichtete, lebten sie, bevor der Krieg ausbrach, in einem Kiewer Internat. Als die russischen Soldaten immer näher rückten, flüchteten sie ins benachbarte Polen. Dort aber konnten sie nicht bleiben. Der weitere Weg führte sie nach Regenstauf, wo sie im Bildungshaus "Schloss Spindelhof" – aber auch dort nur vorübergehend - wohnen konnten.

Seit März fühlen sie sich angekommen. Die Frauen und Männer leben jetzt in Wiesau an der Tonwerkstraße in der Wohngemeinschaft Sankt Benedikt unter der Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg. Die Räumlichkeiten werden von der GbR Wolfrum/Sieder zur Verfügung gestellt. Die Betreuung übernahm ein zwölfköpfiges fachlich geschultes Team.

500 Euro zur Unterstützung

Humanitäre Hilfe, in vielfältiger Form, kommt auch vom Verein „Brücke Wiesau“, der vor wenigen Tagen ein Willkommensfest im nach vorne hin offenen Anbau und im Garten des Gasthofs „Bayerischer Hof“ organisiert hatte. Mit an diesem Nachmittag übergebenen Spenden in Höhe von je 250 Euro unterstützten die Marktgemeinde Wiesau und der CSU-Ortsverband die Arbeit des Vereins „Brücke Wiesau“. Überreicht wurden die Geldbeträge von Bürgermeister Toni Dutz und dem Vorsitzenden der Wiesauer CSU, Michael Dutz.

Wohnstätten auch am Kreuzberg

In seiner Ansprache würdigte Bürgermeister Toni Dutz die Arbeit von „Brücke Wiesau“, die sich "engagiert und in einer riesigen Leistung“ für die Integration der Menschen einsetze, die nach Wiesau gekommen sind. Dutz versprach: „Das Rathaus steht jedem und jederzeit offen.“ In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an die Aufnahme der Sudetendeutschen und anderer Heimatloser nach dem Zweiten Weltkrieg in Wiesau. Jahrzehnte später, in den 1990er Jahren, gab es am Kreuzberg eine Unterkunftsstätte für geflüchtete Menschen aus Afrika. Wohnstätten wurden lange Zeit auch in der ehemaligen Porzellanmanufaktur Kuba bereitgestellt. 2015 war es die von vielen Menschen bevölkerte Dreifachturnhalle am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Wiesau, die eine vorübergehende Bleibe für Geflüchtete und Asylsuchende bot. „Wiesau hat schon immer geholfen und ist gastfreundlich geblieben.“ Großen Wert lege man darauf, so Dutz an anderer Stelle seiner Rede, „dass die Bürger von Wiesau in den Prozess mit eingebunden werden.“

Angesichts der „dramatischen Situation“ in den Krisengebieten und der im Ort laut Dutz „erschöpften Kapazitäten an Wohnräumen“ mahnte das Marktoberhaupt: "Die Wanne ist voll." An die Adresse der Ukrainer gerichtet sagte Toni Dutz: „Aber keine Angst, ihr seid bereits in dieser Wanne.“ Übersetzt wurden die Ansprache von Toni Dutz und die Begrüßung durch Michael Dutz von der in Wiesau lebenden Ukrainerin und Dolmetscherin Oksana Dzhevaha. Die Kosten für die von der Gastwirtsfamilie Bayer mitgestalteten Feier hat der Verein „Brücke Wiesau“ übernommen.

 
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