Zu aktuellen Themen nahm Dr. Thomas Nibler Stellung. "Die Betriebs- und Herdengröße ist noch lange kein Garant für einen sicheren Erfolg", mahnte der Landwirtschaftsdirektor vom Rinderzuchtverband Oberpfalz im "Bayerischen Hof". Nibler schickte hinterher: "Zucht muss ökonomisch sein." Die Kuhhaltung müsse sich lohnen.
Die Zahl der Rinder pendelte sich zum Stichtag 31. Dezember 2018 auf rund 21 350 Tiere ein. "Es waren schon einmal deutlich mehr", fasste Nibler die Rückmeldungen der 237 angeschlossenen Betriebe zusammen und bilanzierte: "Das Ergebnis wirkt sich auch bei der Erstbesamung aus." Erfreulicherweise steige die Zahl der Betriebe aber wieder. Positive Zahlen meldete Nibler auch bei den Milchleistungen, die um rund 330 Kilogramm gesteigert werden konnten. "Ich hoffe, dass wir beim Treffen in einem Jahr mit einem blauen Auge zurückschauen können."
Genomische Selektion
Mit der "genomischen Selektion" sei es möglich, Aussagen zur Vererbungsleistung zu machen. Das Verfahren sei zuletzt bei rund 2380 Tieren durchgeführt worden. "Überlegen Sie sich, ob Sie einsteigen möchten. Die Kosten rechnen sich", empfahl Nibler die Teilnahme. Auch die Folgen des heißen Sommers waren ein Thema. "Die Dürremonate machten allen zu schaffen", richtete der Zuchtleiter einen ernsten Blick auf die daraus resultierende Futtermittelknappheit.
Die Vermarktung in Schwandorf habe sich bewährt, stellte Nibler fest. Leider aber würden die Verbraucher durch Medienberichte immer wieder verunsichert. Zum Thema Langstreckentransporte lebender Tiere forderte der Referent Alternativen: "Es handelt sich dabei um wertvolles Zuchtvieh", forderte er eine spürbare Verkürzung der Transportzeiten. Nibler glaubte, dass die Tage der weiten Tiertransporte bald gezählt seien.
Eine Lanze für die Tierhalter in den osteuropäischen Ländern brach ein Landwirt in der Versammlung. "Die mir bekannten Betriebe arbeiten vorbildlich." Die Vorurteile seien nicht gerechtfertigt, äußerte sich der Jung-Bauer positiv über die Zusammenarbeit.
Wasser untersuchen
"Wasser ist lebenswichtig" lautete die Kernaussage im Referat zum Thema "Wasser, das wichtigste Futtermittel". Dr. Hubert Schuster vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft am Landesamt für Landwirtschaft nannte als wichtiges Kriterium für eine gute Tierhaltung den regelmäßigen Blick auf die Wasserqualität und die Sauberkeit an den Futterstellen. Schuster rechnete den täglichen Flüssigkeitsbedarf der Zuchttiere vor und warnte vor den Folgen eines Mangels. "Lassen Sie Ihr Eigenwasser regelmäßig in einem Labor untersuchen", forderte er die Landwirte auf.
Stabile Milchkuhzahl
"Wir wollen eine gute Lebensleistung, ebenso eine hohe Milchleistung", sagte der Fachberater für Rinderzucht, Rudolf Traxinger. Mit Blick auf die zurückliegenden Züchterschauen stellte er fest: "Wir waren erneut gut dabei." Die geringe Resonanz auf Lehrfahrten bedauerte er. "Die Anzahl der Milchkühe ist im Landkreis aktuell stabil", bemerkte Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Wenisch. "Wir brauchen dringend landwirtschaftlichen Nachwuchs", empfahl er noch mehr Öffentlichkeitsarbeit. Der Landwirtschaftsdirektor bedauerte, dass die Tierschutzauflagen zulasten der kleineren, in der Regel familiär geführten Betriebe gingen. Ihnen werde es immer schwerer gemacht, die angestrebten Gewinnziele zu erreichen. "Die Verordnungen lassen sich nur in großen Betrieben realisieren."
Wiesaus stellvertretender Bürgermeister Fritz Holm stellte fest: "Das Züchten von Rindern ist mit Sicherheit nicht einfacher geworden. Immer neue Bestimmungen, auch seitens der EU, bringen für die Landwirte auch neue Herausforderungen." Trotz allem müsse die züchterische Arbeit konsequent fortgesetzt werden. Holm forderte eine Einhaltung der Qualitätsnormen und gratulierte den Preisträgern, die an diesem Vormittag ausgezeichnet wurden.
Dr. Klemens Dötsch, Leiter des Veterinäramtes, beglückwünschte ebenfalls die erfolgreichsten Züchterbetriebe. Mit Blick auf die Tiertransporte in andere Länder über viele Kilometer sagte er: ."Der Diskussion muss man sich stellen und nach Lösungen suchen." Dringend empfahl Dötsch, sich den Impfungen zum Schutz vor der Blauzungenkrankeit anzuschließen. "Die afrikanische Schweinepest hat bei uns keine großen Auswirkungen", informierte er zu einem anderen Thema.
Hintergrund
Erneut verliehen wurde das Prädikat „Kuhprofi“. Als einziger im Landkreis konnte sich die begehrte Plakette der bei Waldershof angesiedelte Schafbrucker Betrieb Reinhold Kappauf sichern. Ehrungen für die höchsten Herdenleistungen erhielten die bäuerlichen Betriebe Thomas Scharnagl in Dippersreuth bei Mähring (11 674 Kilogramm Milch 2017/2018), Harald Püttner im Mähringer Gemeindeteil Redenbach für 10 620 kg Milch und Berthold Wegmann im Pullenreuther Ortsteil Höll (10 488 kg Milch. Eine Auszeichnung für die höchste Laktationsleistung (13 411 kg) erhielt Berthold Wegmann. Für die höchste Lebensleistung ihres Milchviehs wurden folgende Betriebe ausgezeichnet: Gerhard Betz aus Wildenau bei Plößberg (115 778 kg), Häring GbR in Redenbach (108 090 kg), Johannes Wölfl aus Frauenreuth bei Mähring (107 997 kg) und Josef Zeitler in Weha bei Kastl (100 886 kg). Den ersten Preis für die Eutergesundheit seiner anvertrauten Tiere sicherte sich Thomas Schlicht aus Höll. Ausgezeichnet wurde auch die durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe. Hier war Johannes Häupler aus Frodersreuth bei Erbendorf erfolgreichster Tierzüchter. Der Schönhaider Vermarkterbetrieb Hans Zintl wurde für die erfolgreiche Arbeit bei der Kälber-Beschickung honoriert.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.