Die Vorstandssitzung fand erst hinter verschlossenen Türen, danach öffentlich statt. An den zufriedenen Gesichtern konnte man aber erkennen, dass die interne Debatte des Oberpfälzer Kulturbundes (OKB) einen harmonischen Verlauf hatte.
Zweifellos wurden auch über den Nordgautag 2020 in Schwandorf mehr als nur ein paar Worte gewechselt. Das Kulturfest der Oberpfälzer in Wiesau vor einem Jahr aber war das beherrschende Thema beim öffentlichen Gespräch, zu dem auch Bürgermeister Toni Dutz und Bezirkstagsvizepräsident Lother Höher hinzustießen.
Dass sich der Oberpfälzer Kulturbund auch nach dem Großereignis an Wiesau erinnert, freute den Gemeindechef, der den Rathaussaal, wie er betonte, "sehr gerne zur Verfügung stellte", um dort zudem auch ein Resümee zum zurückliegenden Nordgautag ziehen zu dürfen. "Der Motor des Wiesauer Nordgautages sitzt neben mir", bekannte OKB-Vorsitzender Volker Liedtke im Sitzungssaal des Rathauses. "Das Kulturfest der Oberpfälzer ist längst vorbei", stellte er weiter fest. "Was ist geblieben? Welchen nachhaltigen Einfluss hat die Veranstaltung auf den Ort? Oder war es nur ein wunderschönes Fest?"
Nordgaustele
Liedtkes Fragen stellte sich Bürgermeister Toni Dutz gerne: "Sichtbar blieb die Nordgaustele an der Hauptstraße", erinnerte er an das granitene "Ausrufezeichen" aus der Hand von Künstler Erwin Otte. "Noch immer kreisen meine Gedanken um den Nordgautag. Wir wurden in der Region bekannt." Möglich aber machte dies nur die Zusammenarbeit vieler Hände, bekannte das Gemeindeoberhaupt. "Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten Dinge tun, kann die Welt verändert werden", zitierte er ein von ihm viel verwendetes Sprichwort.
Rückblickend auf 2018 stellte Bürgermeister Toni Dutz fest: Die Organisation habe gezeigt: "Wir sind wer!" Als ein "wertvolles Bindeglied" bezeichnete er die Arbeit des Oberpfälzer Kulturbundes. Jede Veranstaltung wurde zu einem Höhepunkt, so Dutz. "Was mich faszinierte, war auch die Tatsache, dass man Künstler aus Deutschland und Tschechien für ein Symposium in einem leerstehenden Bahnhof gewinnen konnte." Dutz fasste zusammen: "Die Tage waren harmonisch, die Stimmung beispielhaft." Dankbar sei man für den Vertrauensbeweis und die gewinnbringende Möglichkeit, die Oberpfälzer Kulturen zu verbinden.
Mitreißend
"Die Komplimente kann ich nur zurückgeben", freute sich OKB-Vorsitzender Volker Liedtke über die positive Rückblende des Gastgebers. Liedtke fuhr fort: "Dutz' Engagement war mitreißend. Die Messlatte liegt jetzt hoch." Der Erfolg sei ein Ansporn für die Schwandorfer, betonte er mit Blick auf die bevorstehende Veranstaltung, die - nach 1970 - zum zweiten Mal dort stattfindet. Mit federführend an der Organisation in Wiesau waren 2018 Christina Scharinger vom OKB und Sabine Saller von der Wiesauer Gemeindeverwaltung. "Die Veranstaltungen wurden gut angenommen. Alle waren begeistert", zog auch Saller höchstzufrieden Bilanz.
"Wird Wiesau das schaffen?", erinnerte Landrat Wolfgang Lippert an seine, bald aber wieder zerstreuten Zweifel. "Wiesau war selbstbewusst. Ihr habt eine wirkungsvolle Veranstaltung auf die Beine gestellt", fügte der Tirschenreuther Landrat hinzu.
Den zurückliegenden Nordgautag beleuchtete auch Erich Tahedl, Regensburger OKB-Vorstandsmitglied und Gauverbandssprecher der Oberpfälzer Heimat- und Volkstrachtenvereine. "Der Nordgautag 2018 wirkte in die Region hinein. Der OKB ist die Klammer für die Oberpfalz." Tahedls Worten stimmte auch OKB-Beisitzer Joseph Karl zu. In Mundart gestand er: "Mir san in der Oberpfalz dahoam." Die Unterstützung aus dem Bezirk ist dem Oberpfälzer Kulturbund auch weiterhin sicher. Versprechen konnte dies Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, der aber nicht leugnen wollte: "Ich werde den Nordgautag in Wiesau nicht vergessen."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.