„Die Zerstörungen finden fast immer an den letzten Blockschultagen statt, an dem die Schüler ihren Abschied feiern“, informierte der Bürgermeister über die gemeldeten Beobachtungen, die er bei einem Treffen im Schülerwohnheim der Familie Forster vortrug. Dazu geladen waren neben den Bewohnern – Blockschüler am Beruflichen Schulzentrum Wiesau – auch Schulleiter Dr. Wolfgang Eckstein, einige Lehrkräfte am Schulzentrum, Polizeioberkommissar Wolfgang Trottmann und die Eheleute Forster als Eigentümer der Schüler-Wohnanlage.
"Seit geraumer Zeit gehen im Rathaus massive Bürgerbeschwerden über Lärmbelästigungen, zertrümmerte Flaschen oder zerstörtes Gemeindeeigentum ein", bedauerte der Bürgermeister beim „runden Tisch“. Dutz fasste zusammen: Es passieren Dinge die man einfach nicht mehr hinnehmen werde, und die man einmal ansprechen müsse. „Ist es wirklich nötig, dass die gute Laune so ausarten muss“, fragte der Rathauschef, der zugleich anklingen ließ, dass er durchaus gewillt sei – sofern die Täter bekannt werden - mit den jeweiligen Ausbildungsbetrieben Kontakt aufzunehmen. Er werde den Vorkommnissen nachgehen, appellierte er zusammenfassend an das Verständnis dafür. „Ihr seid Gäste. Sie sind in Wiesau herzlich willkommen!“ Das Gastrecht dürfe aber nicht missbraucht werden, so der Sprecher, der an anderer Stelle aber die Zivilcourage der Wiesauer Bevölkerung einforderte, Beobachtungen beziehungsweise Täter umgehend anzuzeigen.
„Nicht immer sind es die Schüler“, verteidigte Schulleiter Wolfgang Eckstein die jungen Leute. Die Lernatmosphäre an der Bildungseinrichtung sei hervorragend. „An den fehlenden Freizeiteinrichtungen werden wir arbeiten“, versprach der Schulleiter, der zudem deutlich machte, dass man für Schüler-Anliegen ein offenes Ohr habe „Wir sind immer für euch da.“
Rowdytum, Fahrerflucht und Drogendelikte seien keine Seltenheit, beschrieb Wolfgang Trottmann die Arbeit, mit der er als Polizeioberkommissar und Kontaktbeamter regelmäßig konfrontiert werde. „Ihr seid Botschafter eurer Ausbildungsbetriebe“, mahnte der Beamte, der auch androhte, dass es Meldungen an die Führerscheinstelle gebe. „Eine Feier ist nur dann schön, wenn hinterher nichts kaputt geht." Man müsse sich danach – so Trottmann mit Blick auf die Abschiedsfeste – „in die Augen schauen können“. Zudem sicherte er zu, dass Informationen vertraulich behandelt würden. Sein Appell: „Machen Sie sich nicht wegen solch einem Unsinn ihr künftiges Leben kaputt.“ Und er ergänzte: „Bitte seid vernünftig!“
Als Schul-Fachmann in Sachen Recht kam Oberstudienrat Hartmut Seidler zu Wort, der einen Blick in die Gesetzbücher warf. Verstärkt werde man sich dem Thema im Sozialkundeunterricht widmen, kündigte der Pädagoge an. Zugleich drohte er damit, dass man sich bei Verstößen an den Lehrherrn wenden müsse. „Eines aber liegt mir sehr am Herzen: Wahrt eure weiße Weste." Die Schule sei nicht nur eine Bildungsstätte. „Sie ist auch ein Partner. Sagen Sie es uns, wenn etwas nicht passt.“ Das taten die Schüler im Anschluss auch. In den Klassen habe man sich mit dem Thema auseinandergesetzt, war aus den Reihen der Blockschüler zu erfahren. Bedauert wurde vor allem das Fehlen von Freizeitmöglichkeiten. „Eine Lösung jedoch fanden wir bislang noch nicht“, so die Schüler, denen die Möglichkeit, die Dreifachturnhalle zu nutzen, aber zu wenig ist.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.