Jetzt bin ich schon so alt, ich bin die Letzte aus meiner Schulklasse“, sagte Maria Heindl kürzlich an ihrem 95. Geburtstag. Aufgewachsen ist die noch rüstige Wiesauerin einst in Fuchsmühl – und dort in einem Schloss.
Maria Heindls Vater war Verwalter des Lehensguts in der heutigen Schlossallee in Fuchsmühl. Dessen Arbeitgeber war die Familie von Zoller. Folglich kann sich die Mitte Februar 1929 in Fuchsmühl geborene Maria Heindl (geborene Kick) noch gut an die adeligen Besitzer und deren Eigenheiten erinnern. „Wir hatten ja in deren Schloss gewohnt“, unterstrich Heindl und beschrieb die Kinder- und Jugendzeit im großen Anwesen, zu dem auch eine kleine Kirche, ein großer Schlosspark mit Teich und auch ein paar Nebengebäude gehören, als „wirklich sehr schön“.
Heindl verriet im Gespräch mit Oberpfalz-Medien auch, dass der Zusammenhalt im seinerzeit sogenannten „Dorf im Dorf“ und die Hilfsbereitschaft der dort lebenden Mitbewohner „sehr groß“ gewesen seien. „Das Leben im Schloss war etwas ganz Besonderes“, so die Jubilarin im Rückblick.
1939 wurde aus dem damals zehnjährigen Mädchen eine Wiesauerin. Ihren bereits verstorbenen Ehemann Hans lernte sie in den Nachkriegsjahren kennen. 1952 wurde Hochzeit gefeiert. Kurz vor Mitte der 1960er Jahre sicherten sich die Eheleute nahe der damaligen Pappelallee ein Grundstück, um darauf ein Haus zu bauen – darin wohnt Maria Heindl noch heute. Die Familie wurde im Lauf der Zeit immer größer: Es kamen die Kinder Alfred, Gabi und Gerda zur Welt, später folgten Enkel- und Urenkelkinder. Beruflich tätig war Maria Heindl einst in der als „Pelzerei“ bezeichneten Kürschnerabteilung der ehemaligen Kärner-Bekleidungswerke an der Industriestraße in Wiesau. Die 95-Jährige bedauert noch heute den Verlust des einmal blühenden Werkes, wo sie „viele nette Kolleginnen und Kollegen“ hatte, wie sie betonte. „Man kann es gar nicht glauben, wie die Zeit vergeht“, bemerkte die Jubilarin in der Kaffeerunde angesichts der vergangenen Ereignisse.
Zu Gast war an diesem Nachmittag auch Bürgermeister Toni Dutz, um der Bürgerin im Namen der Marktgemeinde Wiesau alles Gute zu wünschen. Zeitgleich gratulierte Gerhard Robl von der Siedlergemeinschaft Wiesau der Jubilarin – sie ist langjähriges Mitglied.
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