Auch im Jahr eins nach dem großartigen Nordgautag "wird es uns nicht langweilig", versichert Bürgermeister Toni Dutz im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Dafür gibt es zu viele Herausforderungen. Auch heuer stehen wieder große Projekte an." An erster Stelle nennt Dutz das interkommunale Gewerbegebiet.
Aber auch der Umbau des Bahnhofs fordere die Gemeinde enorm. Hier geht es um das vor Jahren vom Markt Wiesau erworbene Gebäude, aber auch um den Umgriff. "Das ist ein Städtebau-Förderprojekt." Wiesau startet hier einen Architekten-Wettbewerb. Dieser biete die besten Chancen für hohe Qualität. Der Bürgermeister ist schon gespannt auf die Ideen der Architekten - besonders der aus der Region. Das Bahnhofsgebäude sei auch eine Art Wahrzeichen für Wiesau. "Deshalb bleibt die Hülle bestehen. Aber im Inneren soll modernste Technik Einzug halten." Wichtig sei, den gesamten Umgriff freundlich zu gestalten. Nicht fehlen dürften Parkplätze, Busbahnhof und Wendemöglichkeiten für Busse.
Im Frühjahr 2020 sollen die Bauarbeiten beginnen, die eine behindertengerechte Umgestaltung mit sich bringen, informiert Thomas Weiß, geschäftsleitender Beamter der Verwaltungsgemeinschaft Wiesau. "Am Gebäude schaffen wir einen Außenaufzug." Das sei auch eine Aufgabe, die die Architekten in ihren Entwürfen mit berücksichtigen müssten. Dabei soll der Aufzug so angelegt werden, "dass für die Bahn die Möglichkeit gegeben wäre, eine Überführung für die Bahnsteige anzudocken".
Weiß und Dutz dämpfen allerdings Hoffnungen, dass alle Bahnsteige in Wiesau schon in naher Zukunft von Rollstuhlfahrern zu erreichen sind. Denn der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe sei mit der Elektrifizierung der Strecke Regensburg-Hof verknüpft. Und die soll zwischen 2030 und 2040 stattfinden, informiert Thomas Weiß.
Und was passiert inzwischen im Inneren des Bahnhofs? "Wir schaffen eine Wartehalle, in der man einen Kaffee trinken kann", erläutert Bürgermeister Dutz und setzt hinzu: "Und natürlich öffentlich zugängliche Toiletten." Nötig sei auch "gute Gastronomie mit regionalem Bezug". Toni Dutz schwebt da optisch etwas Besonderes vor. Schon klar sei, dass die Bücherei vom Rathaus ins Bahnhofsgebäude verlegt werde. "Und zu dieser Bibliothek gehört dann auch ein Lesesaal." Der geräumige Bahnhof biete zudem Platz für Praxisräume, Büros/Aufenthaltsmöglichkeiten für die RBO und zwei kleine Museen, schwärmt der Bürgermeister. Dabei denkt er an die Bereiche Vertreibung (Grenzdurchgangslager Wiesau) und Eisenbahn. "Da kommt auch das Freigelände ins Spiel." Hier fänden Kunstwerke Platz und eventuell eine Schmalspurbahn - nicht nur für Kinder ein Highlight. Im "Projekt Bahnhof" sähe Toni Dutz außerdem gerne einen Fahrradverleih und einen Info-Point im Bereich Tourismus.
Während beim Bahnhof in den nächsten Monaten Architekten und Planer gefragt sind, bestimmen im interkommunalen Gewerbegebiet bereits Baumaschinen das Bild. Das Gelände, auf dem aktuell eine Logistikhalle der "Ziegler Group" entsteht, ist laut Thomas Weiß rund drei Hektar groß. Doch für die Erweiterung (rund 20 Hektar) laufen bereits die nötigen planerischen Arbeiten (Flächennutzungs- und Bebauungsplan). Neben Ziegler gebe es einen zweiten großen potenziellen Investor aus der Region, deutet Dutz an, hält sich sonst aber bedeckt. Freilich sei in der Zukunft ein weiteres Wachsen des interkommunalen Gewerbegebiets um 18 Hektar durchaus möglich. Anfragen hinsichtlich Firmenansiedlungen kämen laut Bürgermeister überwiegend aus der Logistikbranche. Toni Dutz: "Moderne Logistik bedeutet umweltbewusste Konzentration. Sie schafft den Betrieben Freiflächen an ihrer eigenen Produktionsstätte." Die beteiligten Gemeinden lassen sich das interkommunale Gewerbegebiet mit insgesamt 38 Hektar Fläche rund sieben bis acht Millionen Euro kosten. In der ersten Ausbaustufe (20 Hektar) rechnet Thomas Weiß mit 250 bis 350 neuen Arbeitsplätzen.
Zusammen viel bewegen: Da fällt auch das Stichwort gemeinsames Mittelzentrum Mitterteich-Wiesau. Das stehe nicht nur auf dem Papier, versichert Toni Dutz. Thomas Weiß verweist hier auf die Nahversorgung und den Bereich Ärzte, aber auch auf den Ausbau der Infrastruktur. "Da haben wir als Mittelzentrum einfach mehr Gewicht."
Zufrieden blickt Bürgermeister Toni Dutz auf die energetische Sanierung des Rathauses zurück. Was haben die Baumaßnahmen dem Bürger gebracht? "Über den Einbau eines Aufzugs konnte Barrierefreiheit verwirklicht werden. Zudem wurden behindertengerechte Toiletten geschaffen." Freilich seien noch Restarbeiten nötig. Dutz gesteht mit Blick auf die Böden und Decken: "Es gibt schon noch Wehwehchen." Und natürlich stelle sich die Situation neu dar, wenn die Bücherei einmal ausziehe. Gekostet hat die Sanierung rund 1,9 Millionen Euro, wobei Fördermittel in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro flossen.
Auch heuer gilt es, unabhängig vom interkommunalen Gewerbegebiet, so manch kostenintensive Maßnahme zu stemmen. Geschäftsleitender Beamter Thomas Weiß nennt hier unter anderem den Abschluss der Dorferneuerung Schönhaid, die Einleitung der Dorferneuerung Triebendorf, Straßensanierungen, die Ausweisung des Baugebiets oberhalb des Gartenwegs (Kreuzberg) und weiterer Bauflächen. "Das ist wichtig für die jungen Leute", greift Dutz die beiden zuletzt genannten Punkte auf. "Einmal wegen derjenigen, die nach Hause zurückkehren, aber auch wegen der Menschen, die sich bedingt durch Firmenansiedlungen hier niederlassen wollen." In der Summe muss Wiesau für die heuer geplanten Investitionen rund fünf Millionen Euro berappen. Natürlich hofft man im Rathaus auf Fördermittel. "Und wir werden auch wieder Antrag auf Stabilisierungshilfe stellen."
Toni Dutz tritt erneut an
Nicht nur Kommunalpolitiker interessiert: Was macht Toni Dutz 2020? Kandidiert er noch einmal für das Amt des Bürgermeisters in Wiesau? Er antwortet gegenüber Oberpfalz-Medien mit einem klaren Ja und schränkt ein: "Wenn ich gesund bin und meine Partei das möchte, dann bin ich bereit noch einmal anzutreten." Bei einer Wiederwahl wäre es seine vierte Amtsperiode. Toni Dutz: "Wir haben noch einige Projekte, die mich reizen und die ich gerne verwirklichen würde. Wir haben genügend zu tun. Und es macht auch weiterhin Spaß." Einbringen will sich Toni Dutz außerdem weiterhin im Kreistag. (hd)
Zusammenhalt in der Gemeinde
Fragt man Bürgermeister Toni Dutz, was ihm heuer politisch wichtig ist, fällt sofort ein Wort: "Zusammenhalt!" Er betont: "Wir müssen unsere Gemeinde gemeinsam entwickeln. Das ist keine Solistengeschichte." Der Bürgermeister erläutert: "Wichtig sind das interkommunale Gewerbegebiet, der Bahnhof und attraktive Wohnbauangebote." Besonders am Herzen liege ihm die Unterstützung aller ehrenamtlich Tätigen. (hd)
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