Die Veranstaltung, die der Ring junger Landfrauen regelmäßig anbietet, ist öffentlich. "Jeder darf kommen", erklärte die seit 2018 amtierende Vorsitzende Felicitas Gleißner aus Iglersreuth im Bärnauer Land. Warum das Treffen der gut 180 Mitglieder starken Landfrauen-Vereinigung seit einigen Jahren in Wiesau stattfinde, habe schon seinen Grund, erzählten die jungen Landfrauen.
Den Ausschlag gab die für alle günstige Lage des Ortes Wiesau. Sehr schätzt man auch die gute Ausstattung im Pfarrzentrum, das den jungen Bäuerinnen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. "Die Saalmiete übernimmt unser Markt", erklärte Bürgermeister Toni Dutz, der zusammen mit Kreisbäuerin Irmgard Zintl und Bauernverbands-Kreisobmann Ely Eibisch als Ehrengast unter den mehr als 150 Besucherinnen weilte.
Das Frühstücks-Büfett - wie immer reichhaltig - enthielt zum Beispiel selbst gemachte Marmeladen und Aufstriche, die von den Bäuerinnen gefertigt worden waren. Zugreifen durfte man auch bei den anderen schmackhaften Produkten aus der Region, wie Müsli, Gemüse und Obst. Zudem versorgte man die Gäste mit Wurstwaren, Käse, Milch und Milchprodukten, Säften, Tee und Kaffee aus der Pfarrheim-Küche. Es fehlte an nichts.
Schon als Kind
Gerne bediente sich auch Petra Schuster, die danach von ihrer Arbeit in ihrer Mühle bei Kemnath und über die dort hergestellten Produkte berichtete. Petra Schuster lebt und arbeitet in Eisersdorf. "Ich bin ein wenig aufgeregt", gestand die Referentin und passionierte Müllerin. Schusters Mühle liegt nicht an irgendeinem Mühlbach. Der kleine Wasserlauf, der an ihrem Anwesen vorbeifließt, heißt tatsächlich so. Beim Ring junger Landfrauen erzählte sie, wie sie dazu kam, Müllerin zu lernen. "Ich wollte das schon in der ersten Volksschulklasse werden."
Bereits seit 1825 sei die Schuster-Mühle in Familienbesitz. "Sie wird jetzt in der sechsten Generation geführt", informierte die Müllerin im Wiesauer Pfarrzentrum. Nach einem Brand im Jahr 1983 erfolgte der Wiederaufbau. 2008 habe man die Mühle mit einer Mühlenbäckerei ergänzt. "Drei Jahre später kam ein Mühlenladen hinzu", gewährte Schuster ein paar geschichtliche Einblicke. Sie erzählte, dass sie sich gerne mit dem Mehl und ihrer Mühle beschäftigt: "Müllerin sein, ist einfach meins."
Bebilderter Streifzug
Mehl sei aber nicht gleich Mehl, beleuchtete sie danach die einzelnen Typen und Sorten. Zudem gab sie Tipps für die Lagerung und Verwendung. Auf ihrem bebilderten Streifzug durch die Getreidemühle erläuterte sie auch die Mahlvorgänge. Anklingen ließ die Referentin Probleme, mit denen sie sich mehr oder weniger regelmäßig herumschlagen müsse. Humorvoll beleuchtete sie zum Beispiel einen "aufgezwungenen" Lehrgang. Schuster schickte voraus: "In einer Mühle lassen es sich auch die unerwünschten Mäuse gut gehen." Petra Schuster: "Man bat mich, einen Kurs mit Praxisteil zu belegen, um zu lernen, wie man die Vierbeiner wieder los wird. Das war gar nicht mein Ding."
Stolz sei sie auf ihre Produkte, die gerne gekauft würden. Einblicke gewährte die 46-Jährige auch in ihren Mühlenladen. Auch mahnte sie, dass man sorgfältig und gewinnorientiert wirtschaften müsse. "Müller sind sparsame Leute", erklärte Schuster. "Wisst ihr, was ein Kleiekotzer ist?", stellte sie die Anlagen und Räume vor. Sie erklärte die Silos, Walzen, Lagerstätten und was man sonst noch braucht, um das wertvolle Pulver herzustellen. "Langsam werde ich immer lockerer", gestand sie fast am Ende ihres Vortrages angelangt. Schuster spaßte: "In meinem Mühlenladen steht der Osterhase neben dem Nikolaus. Dekorationsmäßig bin ich also immer up to date."
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