Norma will im Juli in Wiesau bauen

Wiesau
06.06.2023 - 10:41 Uhr
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Dem Bau eines Norma-Verbrauchermarkts in Wiesau steht nun auch von amtlicher Seite nichts mehr im Weg. Das Vorhaben ist genehmigt und in Kürze sollen die Arbeiten starten. Auch ein Metzger soll einziehen.

Auf den geplanten Norma-Markt an der Egerstraße verweisen bislang nur Tafeln. Mit der Baustelle soll es im Juli losgehen. Die Genehmigungsunterlagen trafen vor einigen Tagen ein.

„Die Genehmigungsunterlagen sind da!“ Bürgermeister Toni Dutz freute sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Wiesau, dass der Bau des lange ersehnten Norma-Verbrauchermarktes an der Egerstraße „endlich“ an den Start gehen kann. Zufrieden lehnte sich Dutz zurück und kommentierte: „Mehr sage ich dazu nicht.“

Ein Blick in die Historie der Planungen, Befürwortungsbeschlüsse und Verzögerungen macht deutlich, welche Geduld man in der Norma-Zentrale und in der Gemeinde Wiesau aufbringen musste: Im September 2020 billigte der Gemeinderat Wiesau den Bauantrag für eine Norma-Filiale mit - so war es damals geplant - Drogerie- und Textilmarkt. In den Mittelpunkt der Julisitzung des Marktrates Wiesau im Jahr 2021 rückten die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans „Fachmärkte am Festplatz“. Online zugeschaltet war seinerzeit auch Fachberater Bernhard Bartsch, Diplom-Ingenieur und Stadtplaner aus Sinzing, um die von ihm überarbeiteten Entwürfe vorzustellen.

Kanal saniert

Im Juli 2021 verdeutlichten Vertreter von Norma beziehungsweise der damit verbundenen Manfred-Roth-Stiftung mit einer Geldspende in Höhe von 2500 Euro an die Grundschule und die Mittelschule Wiesau die feste Absicht, dass sich Norma in Wiesau ansiedeln wolle. Im September 2022 verwies Bürgermeister Toni Dutz dann auf eine Rückmeldung aus dem Landratsamt Tirschenreuth. Dutz berichtete, dass vonseiten der zuständigen Abteilung der Landkreisbehörde noch zwei Erklärungen beziehungsweise erläuternde Unterlagen angefordert wurden. Diese reichte Norma beziehungsweise deren Planer ein. Eine notwendige Sanierung des Entwässerungskanals in der Egerstraße unterhalb der Tennisplätze wurde durchgeführt.

Wichtig sei für Wiesau, dass das Projekt Norma zügig verwirklicht werde, unterstrich Bürgermeister Toni Dutz vor einigen Monaten gegenüber Oberpfalz-Medien. „Sollte die Baugenehmigung noch im September 2022 erteilt werden, könnte mit den vorbereitenden Maßnahmen bereits heuer begonnen werden“, meinte Dutz in einer Sitzung des Gemeinderates.

Doch daraus wurde nichts. Das Vorhaben verzögerte sich erneut. "An uns liegt es nicht", bekräftigte Toni Dutz in einer der zurückliegenden Sitzungen des Gemeinderats. Anfragen aus der Bevölkerung begegnete er in gleicher Weise. Lange Zeit wurde in Wiesau gemunkelt, dass sich Norma mit ihrem Projekt aus Wiesau wieder verabschiedet habe. Die Gerüchteküche brodelte. Um dem entgegenzuwirken, stellte die Norma-Zentrale Schilder auf, um den geplanten Neubau anzukündigen. Zudem warb man mit diesen Tafeln auch um künftige Mitarbeiter. Lastwagen, die das künftige Norma-Areal - aber nur vorübergehend - als Stellfläche genutzt hatten, wurden umgesiedelt. Das Grundstück war für die Bebauung frei.

Mit Bäckerei

Zu einer Baustelle wurde die Fläche westlich der Egerstraße bislang aber nicht. Noch nicht. Denn Norma will möglichst bald in Wiesau präsent sein. Dies hob Herbert Zangl, Expansionsleiter bei Norma, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien hervor. Derzeit laufe das Ausschreibungsverfahren. „Aktuell sind wir dabei, die Verträge abzuschließen“, informierte der Norma-Mitarbeiter. Los gehen soll es aller Voraussicht nach im Juli. Dann wird an der Egerstraße ein 1350 Quadratmeter großer Gebäudekomplex hochgezogen. Die Verkaufsfläche bezifferte Zangl mit rund 1100 Quadratmetern. Mit einziehen würden eine Metzgerei und eine Bäckerei, zu der auch - als moderne Ergänzung - ein Back-Drive gehören werde. Die jeweiligen Pachtverträge mit „namhaften Anbietern“ aus der Region seien bereits unter Dach und Fach. Konkreter werden wollte Herbert Zangl aber noch nicht. Zerschlagen habe sich laut seiner Aussage die Ansiedelung eines Drogeriemarktes. „Wir sind an weiteren Ansiedelungen interessiert“, unterstrich der in Regenstauf tätige Expansionsleiter gegenüber Oberpfalz-Medien. Geben werde es auf dem Gelände eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen.

„Wir kommen komplett ohne fossile Energie aus“, verwies Zangl an anderer Stelle auf den Einsatz erneuerbarer Energien, die für Strom und Wärme im Norma-Gebäude sorgen sollen. Bereits beschlossene Sache seien die Errichtung einer Dachflächen-Photovoltaikanlage sowie der Einbau von Wärmepumpen. Nutzen werde man die Abwärme der nötigen Kühlanlagen. Herbert Zangl betonte: „Norma freut sich auf Wiesau." Der Expansionsleiter ergänzte: „Wir wiederum hoffen, dass man sich in Wiesau auf die Norma freut.“

"Ich bin froh, dass die Baugenehmigung endlich da ist. Hoffentlich geht es bald los", erklärte Bürgermeister Toni Dutz gegenüber Oberpfalz-Medien.

Aussagekräftigere Muster verlangt

Mit der Fortführung des 15-Millionen-Sanierungsprojekts Kulturbahnhof befasste sich der Marktrat Wiesau bereits eine Stunde vor der Sitzung. Der vereinbarte Ortstermin am Bahnhof hatte zum Ziel, die Farbe und Struktur der Außenfassade festzulegen. Im Beisein von Architekt Uwe Reil fand auch die Bemusterung des Bodenbelages statt. Ein Beschluss darüber wurde in der anschließenden Gemeinderatssitzung aber noch nicht gefasst. Das Thema wurde vertagt. Man habe um aussagekräftigere Vergleichsmuster gebeten, begründete Bürgermeister Toni Dutz die Entscheidung. Einigung erzielte man bei der Frage nach der Beleuchtung im künftigen Kulturbahnhof. Gewünscht werden aber mehr LED-Strahler, um – wo sie notwendig sind – „Ausstellungsobjekte gut an- beziehungsweise ausleuchten zu können“, betonte Dutz.

Landratsamt sagt Ja zum Haushalt 2023

Das Landratsamt Tirschenreuth hat die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan für das Jahr 2023 rechtsaufsichtlich behandelt. In einem Schreiben der Behörde vom 25. April 2023 heißt es, dass die „Haushaltssatzung keine genehmigungspflichtigen Bestandteile“ enthalte. „Die dauernde finanzielle Leistungsfähigkeit des Marktes ist derzeit gegeben“, unterstreicht der zuständige Sachbearbeiter im Landratsamt. Ferner wird im Schreiben angeführt, dass „unverändert festzustellen ist, dass sich der finanzielle Spielraum durch die Realisierung der begonnenen sowie der geplanten erheblichen Investitionen spürbar reduzieren wird.“ Ob und in welchem Umfang die im Finanzplan vorgesehenen Kreditaufnahmen genehmigt werden können, bleibe abzuwarten, unterstreicht der Mitarbeiter in der Kreisverwaltungsbehörde.

„Was die Zukunft bringt, wissen wir alle nicht; wir planen von Jahr zu Jahr“, kommentierte Bürgermeister Toni Dutz in aller Gelassenheit die getroffenen Aussagen aus dem Landratsamt.

Hintergrund:

Neuer Norma-Verbrauchermarkt in Wiesau

  • Geplanter Baustart: Juli 2023
  • Standort: ehemaliger Festplatz an der Egerstraße (nahe Schulsportzentrum/Umgehungsstraße)
  • Nutzfläche: 1350 Quadratmeter
  • Verkaufsfläche: 1100 Quadratmeter
  • Angebot: Norma-Verbrauchermarkt, Bäckereifiliale (mit Back-Drive) und Metzgereifiliale
  • Energiegewinnung: Dachflächen-Photovoltaikanlage, Wärmepumpen und Abwärmenutzung vorhandener Kühlanlagen
 
 

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