Der derzeit noch leerstehende Bahnhof ist Eigentum der Marktgemeinde. Seit langem sind sich die Verantwortlichen einig: Das historische Gebäude soll saniert und revitalisiert werden, damit auf einer Gesamtfläche von rund 9800 Quadratmetern (dazu gehört auch das Umfeld) wieder Leben einkehren kann. Laut Bürgermeister Toni Dutz sind eine neugestaltete Wartehalle, Toilettenanlagen und ein Dienstzimmer geplant.
Einziehen werden auch die Gemeindebücherei, gegebenenfalls eine Art Café oder Imbiss-Möglichkeit, zudem eine Bäckerei-Filiale. "Wir möchten den Bahnhofscharakter erhalten", betonte der Rathauschef im Marktrat. Er ließ anklingen, dass bereits Gespräche mit einem Zahnarzt geführt wurden, auf die er jedoch nicht weiter eingehen wollte. Inwieweit auch die geforderte Barrierefreiheit verwirklicht wird, soll der offen und anonym durchgeführte Architektenwettbewerb zeigen, den Stadtplaner und Energieberater Jakob Oberpriller aus Parsberg-Hörmannsdorf am Donnerstag in Einzelheiten vorstellte.
Preisgeld für die ersten Drei
Dazu aufgerufen seien alle Architekten oder Arbeitsgemeinschaften, Landschafts- und Innenarchitekten. Aktuell liegen bereits drei Teilnahme-Zusagen vor. Offen zeigte sich Jakob Oberpriller für weitere Wettbewerbsbeiträge. Als Preis für die drei besten Teilnehmer werden 44 000 Euro ausgelobt.
Mit dem Auftrag werde einer der drei Preisträger beauftragt. "Es kann der erste sein, muss es aber nicht", erklärte der Parsberger. Die große Jury setzt sich aus Architekten, Fachleuten aus den staatlichen Museen, der Regierung und der örtlichen Kommunalpolitik zusammen. Dieses Gremium wird in mehreren Beratungsgesprächen - auch zusammen mit Vertretern der Deutschen Bahn AG - den Sieger ermitteln.
"Dabei handelt es sich um einen Realisierungswettbewerb mit Auftragsversprechen", fasste Oberpriller die Rahmenbedingungen und die in seinem Büro entwickelte Aufgabenstellung zusammen. "Der Gemeinderat ist bei jeder Planungsphase dabei", beantwortete er eine Anfrage aus den Reihen der CSU. "Maßstabsgetreue Gebäudemodelle werden nicht verlangt. Das Gebäudebild bleibt ja unverändert."
Bürgermeister Toni Dutz sprach von einem Startzeichen, denn das Projekt nehme endlich Fahrt auf. Als Termin für die Planungsvergabe wurde die Weihnachtssitzung genannt. "Ich möchte das Thema ,Bahnhof' endlich in die Tat umsetzen", mahnte der Rathauschef, der damit nach eigenen Angaben auch ein "Weihnachtsgeschenk" verteilen möchte.
"Hankerlhaus" bleibt
Als gut - bis auf ein paar Feuchtigkeitsschäden - bezeichnete Oberpriller den Gebäudezustand. Angedacht seien im erweiterten Umfeld auch ein "Park & Ride"-Parkplatz, eine E-Bike-Ladestation und eine deutliche Aufwertung der Grünflächen. Der Busparkplatz wird nach Norden versetzt. Nicht fehlen darf ein Schallschutz.
Das "Hankerlhaus" bleibe unangetastet, erklärte der Planer im Hinblick auf den Vereinstreff des Wiesauer Fördervereins. Die Unterlagen für den offenen Wettbewerb werden in wenigen Tagen auf der Internetseite www.wiesau.de veröffentlicht.
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