Zweimal im Jahr geht der "Kreisrunde Tisch Jugendarbeit" (KJT) raus, um Gruppenleiter vor Ort beim Engagement für die Jüngsten zu unterstützen. In Wiesau wurde der KJT nun mit einer speziellen Sorge konfrontiert: Vandalismus durch Berufsschüler. Wovon Jugendvertreter bei einer Gesprächsrunde am „Kreisrunden Tisch Jugendarbeit“ berichteten, konnte Bürgermeister Toni Dutz nur bestätigen. Theresia Kunz von der Kommunalen Jugendarbeit, Lucia Meißner von der katholischen Jugendstelle und Renate Scharf vom Kreisjugendring hörten aufmerksam zu.
Allerdings gefiel Theresia Kunz, die den Abend moderierte, das Bild der "schlechten Jugend" nicht, das mit diesen negativen Beispielen aus Wiesau entstand. Sie räumte aber ein, dass Wiesau hier tatsächlich wohl ein spezielles Problem mit Jugendlichen habe. Toni Dutz lud Kunz ein, „sich das mal anzusehen.“ Nach Entlassfeiern der Blockschüler müsse man hinterher regelmäßig schauen, was wieder kaputt geschlagen worden sei.
Zur Freude von Theresia Kunz rückte Sabine Brabec vom Heimatverein das in arge Schräglage geratene Bild der Jugendlichen wieder gerade. Brabec berichtete von ihrer Kinder- und Jugendgruppe, die sehr zuverlässig sei und sogar einen eigenen Schlüssel fürs Vereinsheim hätte. Noch nie habe es Ärger gegeben. Nach Lösungen, wie man Jugendliche zusammenbringe, suchte der Jugendbeauftragte Fabian Krämer von der Feuerwehr. Man bemühe sich schon lange um einen Jugendraum, sagte Krämer. Kunz nannte Fallbeispiele, wie anderswo Jugendtreffs möglich geworden seien. Die Wiesauer fanden aber nicht alle Beispiele, wie etwa einen pädagogisch betreuten Jugendtreff bei Regensburg, für Wiesau geeignet. Regensburg sei der reichste Landkreis in der Oberpfalz, wandte Bürgermeister Dutz ein. Für Wiesau sei solch ein Jugendtreff zu teuer. „So etwas wie die Eishallen-Disco in Mitterteich“, schlug Sabine Brabec vor. Aber wer macht es?
Damit war die Diskussion bei der Kernproblematik angekommen. Bereits im Gespräch hatte sich herauskristallisiert, dass sich in den Vereinen Nachwuchsmangel breit mache. Außerdem sei keiner mehr bereit, einen Jugendtreff zu betreuen, allein wegen der rechtlichen Folgen. Hier wurde der Vorwurf laut, Jugendliche würden vermehrt nur konsumieren wollen. Spreche man sie auf Mitarbeit an, sehe man sie nicht mehr. „Es braucht die Auseinandersetzung“, meinte Theresia Kunz und sprach den wandelnden Zeitgeist an, der bedacht sein wolle in der Jugendarbeit. Toni Dutz hinterfragte, ob man alles mitmachen müsse. Ein anwesender Jugendvertreter nannte das Smartphone als Beispiel. Natürlich nicht, meinte Theresia Kunz. „Aber es gehört dazu und wir werden es nicht mehr ändern.“
Der „Kreisrunde Tisch Jugendarbeit“ ist ein Netzwerk der Kommunalen Jugendarbeit, des Kreisjugendrings sowie der katholischen und evangelischen Jugendstelle. Gegründet wurde dies mit dem Hintergrund, die Jugendarbeit zu optimieren. Die Angebote der vier Fachstellen reichen von Jugendleiterschulungen und Fortbildungen über Freizeitangebote und Hilfe bei Fördermöglichkeiten bis hin zu Verleihangeboten. Der KJT unterstützt Jugendgruppen bei der Suche nach günstigen Ferienorten oder der Finanzierung von Ausflügen. Außerdem werden Veranstaltungen gemeinsam organisiert wie der Kreisjugendtag. Pro Jahr besucht der KJT zwei Kommunen zu Gesprächsabenden, in diesem Jahr Waldsassen und Wiesau. (ubb)
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