Wiesau
10.08.2018 - 13:51 Uhr

Schnelle Nachbarschaftshilfe

Trotz der ganzen Tragik: Der Brand des Rewe-Markts hat gezeigt, dass die Feuerwehren für solche Aufgaben gerüstet sind. Thorsten Meiler, Kommandant der Wiesauer Brandschützer, blickt zurück und gibt Einblicke in die Arbeit der Wehren.

Bei dem Brand kam auch der Dachmonitor (großes, auf dem Dach montiertes Strahlrohr) des Tanklöschfahrzeugs aus Wiesau zum Einsatz. exb
Bei dem Brand kam auch der Dachmonitor (großes, auf dem Dach montiertes Strahlrohr) des Tanklöschfahrzeugs aus Wiesau zum Einsatz.

(rti) "Zu Beginn schaute es noch gar nicht nach einem Großereignis aus", erklärt Meiler, der am Samstag Einsatzleiter war. Die Meldung lautete: "Brand Sicherungskasten, Rewe-Einkaufsmarkt". Daher hätte die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz zuerst nur die Feuerwehren aus Wiesau und Mitterteich alarmiert. Beim Eintreffen am Supermarkt (die Feuerwehr Wiesau ist in direkter Nachbarschaft) sei kein Rauch oder Feuer von außen sichtbar gewesen. "Nur Brandgeruch war feststellbar", erinnert sich der Kommandant.

Daher wurde zur Erkundung der Lage im Inneren des Gebäudes ein Trupp Atemschutzgeräteträger eingesetzt. Diese stellten fest, dass der Elektroraum schon in Vollbrand war. Der Rauch sei bereits im Verkaufsraum sowie zwischen Decke und Dach gewesen. Auf Anweisung hätten die Einsatzkräfte sofort wieder den Supermarkt verlassen. "Der Atemschutztrupp hat hier geistesgegenwärtig gehandelt", lobt Meiler seine Leute.

Wie kritisch es gewesen sei, zeige die Tatsache, dass es wenige Augenblicke später zu einem sogenannten "Flashover" kam: die Durchzündung des Rauches, wobei sich das Feuer im gesamten Verkaufsraum ausbreitete. Auch der Dachstuhl brannte. Zwischenzeitlich war die Alarmstufe erhöht worden. Weitere Feuerwehren rückten an: Insgesamt waren 10 Wehren mit über 170 Leuten im Einsatz.

Erschwerend kam nun für die Rettungskräfte hinzu, dass kein Innenangriff - bis auf eine Stelle im Bereich einer Brandwand - mehr möglich war. Die Brandbekämpfung musste somit wegen der Einsturzgefahr von außen erfolgen. Neben mehreren B- und C-Strahlrohren kamen der Dachmonitor (großes, auf dem Dach montiertes Strahlrohr) des Tanklöschfahrzeugs aus Wiesau sowie die Wasserwerfer der Drehleitern aus Mitterteich und Waldsassen zum Einsatz. Löschwasser hatten die Brandschützer genügend zur Verfügung. Neben der öffentlichen Wasserleitung (Ober- und Unterflurhydranten) nutzten die Frauen und Männer einen nahegelegenen Teich. Von dort aus legten sie vier B-Leitungen. Zur Eindämmung des Feuers hätte auch die Brandwand im Einkaufsmarkt beigetragen.

Um die Flammen zu ersticken, wurde viel Löschschaum verwendet. "Daher haben wir uns mit dem Verantwortlichen der Kläranlage Wiesau abgestimmt", erläutert Meiler. Auch habe es eine telefonische Abklärung mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden gegeben. Auch diese hätten nichts zu beanstanden gehabt.

Außerdem werde in solchen Fällen immer das Bayernwerk informiert. Jeweils ein Mitarbeiter sei vor Ort gewesen, um den Strom und das Gas abzusperren. Neben der Brandbekämpfung sei auch die Absicherung der Firma Schiedel auf dem Nachbargrundstück von der rückwärtigen Seite nötig gewesen.

"Nach mehreren Stunden konnten wir 'Feuer aus' melden", so Meiler. Ein Problem seien die schwer erreichbaren Glutnester nach dem Einsturz des Daches gewesen. Bis in die Morgenstunden des Sonntags sei die Brandwache mit dem Tanklöschfahrzeug aus Wiesau und der Drehleiter aus Mitterteich gewährleistet worden. Die Nachlöscharbeiten hätten noch bis Sonntagabend gedauert. Nachdem eine örtliche Zimmerei die Verschalung der Gebäudeöffnungen durchgeführt hatte, wurde am Sonntag gegen 14 Uhr die Einsatzstelle an die Polizei übergeben.

Der Kommandant hat im Rückblick nur Lob für die Rettungskräfte. "Ich möchte mich bei allen für die gute und reibungslose Zusammenarbeit bedanken." Großen Respekt habe er vor den Feuerwehren, die für die "Wasserförderung" zuständig waren. "Das Wasser war in ausreichender Menge sehr schnell an der Einsatzstelle." Auch sei die Abstimmung mit der Führungsebene der Wehren und des BRK immer eng gewesen.

Das Rote Kreuz habe ebenso eine hervorragende Arbeit geleistet. Dazu gehörte auch die Versorgung sämtlicher Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. "Nur im Team kann so ein Einsatz bewältigt werden", bilanziert Thorsten Meiler.

Technischer Defekt im Verteilerkasten:

Technischer Defekt im Verteilerkasten

"Wir gehen von einem technischen Defekt in einem Verteilerkasten aus", erklärt Albert Brück, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberpfalz. Das hätten die Brandfahnder des Landeskriminalamts festgestellt. Der Brandort sei seit Donnerstag freigegeben. Laut Auskunft von Bürgermeister Toni Dutz ist mittlerweile ein Fachfirma damit beschäftigt, aufzuräumen. Die Überlegung, dass der Rewe-Markt übergangsweise nach dem Auszug von Netto in deren Gebäude unterkommt, sei noch immer aktuell. "Ich habe den Eindruck, dass Rewe sehr professionell an diese Sache herangeht", so der Rathauschef. Noch seien aber weitere Gespräche nötig. (rti)

Bei den Löscharbeiten beim Rewe-Brand setzten die Feuerwehren auch viel Schaummittel ein exb
Bei den Löscharbeiten beim Rewe-Brand setzten die Feuerwehren auch viel Schaummittel ein
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.