Fest steht, dass ab dem kommenden Schuljahr ein neues Fach auf dem Stundenplan stehen werde. Die Namensfindung sei aber noch nicht abgeschlossen, informiert der stellvertretende Schulleiter am Beruflichen Schulzentrum (BSZ), Studiendirektor Thomas Metzler. "Was Unternehmen längst erkannt haben, hält nun auch Einzug in unsere Schullandschaft", beleuchtet der leitende Pädagoge am Beruflichen Schulzentrum eine Idee, die verwirklicht wird und in deren Genuss die IT- und gastgewerblichen Schüler, zudem auch die Jugendlichen in der Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement nach dem Ferienende kommen werden.
"Das Wahlfach zur Persönlichkeitsbildung ist ein Pilotprojekt, das in der Oberpfalz erstmals an den Start gehen wird", erklärt Metzler gegenüber Oberpfalz-Medien. Als Lehrkraft konnte die Kulmainer Pädagogin und Diplom-Betriebswirtin Anja Wried-Wiesend gewonnen werden, die an der Berufsschule bereits den Fachunterricht "Wirtschaft" betreut.
"Die Schule soll doch auch Freude bereiten", betont Wried-Wiesend im Gespräch und ergänzt: "Zufriedenheit, Lebensfreude und Lebenskompetenz, das sind die Ziele, die wir als Berufsschule und ich als Lehrerin in das neue Unterrichtsfach einbinden möchten." Mit den Lernzielen hat sich die Oberpfälzerin während ihrer einjährigen, praxisnahen Fortbildung am Münchner "Fritz-Schubert-Institut für Persönlichkeitsentwicklung" bereits vertraut gemacht. Freundlich, von einem herzlichen Lächeln begleitet, fügt sie hinzu: "Die jungen Leute müssen lernen, ihre Stärken zu erkennen und ihre Bedürfnisse und Träume wahrzunehmen."
Ziele formulieren
Damit umschreibt sie ihren Unterricht, bei dem die Schüler ihre persönlichen Ziele formulieren und Wege suchen können, um diese auch zu verwirklichen. "Niederlagen oder ein Scheitern gehören dazu." Sie fährt fort: "Ein Schulfach, das befähigt, sich selbst zu hinterfragen und zudem auch noch soziale Kompetenz vermittelt, kann das Berufsleben nur positiv beeinflussen." Das Wiesauer Pilotprojekt sei zwar, wenigstens in der Oberpfalz, derzeit noch ein Einzelfall. In anderen rund 100 Schulen Deutschlands, Österreichs und in Italien ergänze die "Selbstentwicklung" längst die vorhandenen Lehrpläne. "Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern das Gefühl zu geben, dass sie gesehen, gehört und wertgeschätzt werden", fügt Studiendirektor Thomas Metzler hinzu.
Zertifikat
Ein kleines Geheimnis bleibe zunächst noch der Name, den das Schulfach am BSZ künftig tragen wird. Um wirklich alle Aspekte des Faches in einem einzigen Wort zu berücksichtigen und einen dafür passenden Begriff zu wählen, muss noch etwas nachgedacht und gegrübelt werden. Dabei stehen Begriffe wie "persönliche Entwicklung" oder "Selbstentwicklung" ganz oben auf der Liste. Ein Zertifikat, welches sicher ein kleiner "Stern" in der künftigen Bewerbungsmappe sein werde, bescheinigt die Teilnahme am Wahlfach. "Wir wollen Kompetenz vermitteln." Diese nämlich sei in der heutigen Berufswelt unheimlich wichtig geworden, fasst die Diplombetriebswirtin und Lehrerin am Beruflichen Schulzentrum mit Blick auf den neuen Unterrichtsstoff, den sie ab Herbst mit den Schülern gemeinsam gestalten wird, zusammen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.