Im Mittelpunkt des Festaktes, der mit der Jahreshauptversammlung verbunden war (Bericht folgt), standen die Preisträger Rosa und Franz Schöner aus Mähring und die Selbsthilfegruppe Behinderte und Nichtbehinderte aus dem Stiftland. Eingeladen, um die Europa-Auszeichnung entgegen zu nehmen, war auch die Steinwald-Allianz mit Sitz in Erbendorf.
Die erste Ansprache hielt Vereinsvorsitzender Uwe-Karsten Mühlenbeck, der von viel "Herzblut" sprach, mit dem sich Rosa Schöner und ihr Sohn Franz in den vergangenen Jahrzehnten eingebracht hätten und bereit seien, immer noch viel zu tun.
Rosa Schöner war eine der Hauptverantwortlichen der privaten Interessengemeinschaft zur Wiederöffnung des Grenzübergangs bei Mähring. Rasch baute die Stiftländerin Kontakte mit der Nachbargemeinde Promenhof aus. Zur Erinnerung an den Abbau des Schlagbaumes findet alle fünf Jahre abwechselnd in Mähring und Promenhof ein Begegnungsfest statt. Rosa Schöner betreut außerdem die St.-Anna-Wallfahrt nach Plan und führt durch die dortige Kirche.
Franz Schöner knüpfte als ehemaliger Spielführer beim SC Mähring rasch auch Kontakte zu jungen tschechischen Fußballern, die sich nach der Wende dem Verein anschließen wollten. Schöner nahm die Nachbarn in seine Obhut. "Ich habe Freunde kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte", sagte er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Fußball und Museum
In seiner Eigenschaft als Marktrat wurden ihm vor zehn Jahren auch Aufgaben für grenzüberschreitende Maßnahmen anvertraut. Entstanden ist eine Partnerschaft zu tschechischen Kommunen in der Mikroregion Marienbad. Der Mähringer bringt sich bei der Organisation grenzüberschreitender Veranstaltungen ein. Projekte wie die Wiederherstellung des Kirchsteigs nach Lohhäuser und der Umbau des Mähringer Rathauses in ein Museum sind ihm ein Anliegen. Begleitet von einer großen Delegation aus dem Stiftland und dem tschechischen Plana nahm der "Motor" der Selbsthilfegruppe Behinderte und Nichtbehinderte, Martina Sötje, den Europapreis aus der Hand von Peter Gold entgegen. Der Kreis pflegt partnerschaftliche Beziehungen zur Selbsthilfegruppe in Plana. Eine Abordnung um Leiter Josef Ansl in Begleitung von Altbürgermeister Karel Vrzala war nach Wiesau gereist, um die Glückwünsche - übersetzt von Dolmetscherin Eva Schicker - persönlich zu überbringen. Laudator Peter Gold schilderte die Gründung der "Ahoi"-Gruppe vor rund sieben Jahren. Unter anderem entstand seitdem ein zweisprachiges Kochbuch. "Es freut mich sehr", sagte Sötje sichtlich gerührt über den Preis.
Die Laudatio für die Steinwald-Allianz sprach Peter Preisinger. "Wir sind Europa, das Herz dieser Welt, stehen zusammen wie Blumen im Feld", zitierte er Rainhard Fendrichs Liedzeilen. 2004 hatten die Steinwaldgemeinden eine Allianz gebildet und die Mikroregion Konstantinsbad eingebunden. "Die gegenseitigen Besuche werden bis heute gepflegt."
Grenzen überschreiten
Der Sprecher erinnerte an das Apfelfest im Kreis Tachau und das Waldhausfest, die grenzüberschreitende Veranstaltung "24 Stunden Steinwald erleben" und das Sommerlager bei Neusorg mit 50 Buben und Mädchen aus beiden Ländern. "Ich gratuliere zum Europapreis", appellierte Preisinger an die Verantwortlichen, das Bemühen fortzusetzen: "Die Zukunft unserer Kinder ist jedes Opfer wert."
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