Die Kappenabend genannte Faschingsgaudi, die der Stiftländer Heimatverein alle Jahre organisiert, ist längst kein Geheimtipp mehr. Langsam wird es eng im Vereinsheim, das von Alleinunterhalter Horst Brandl musikalisch "regiert" wurde. Für das leibliche Wohl sorgte die Küche, höherprozentige Getränke waren an der Bar erhältlich. Noch einmal waren die Friedenfelser "Funny Ladies", ebenso auch die Faschingsgesellschaft Wiesau Weiß-Blau mit ihrem Anhang zu sehen. Mit ihrem Besuch sorgten die Gäste für Kurzweil und daher auch für viel Applaus unter den jungen und jung gebliebenen Gästen.
Eine humorige Veranstaltung ohne den Komiker Ewald Oppl, der in wechselnden Verkleidungen auftritt? In Wiesau ist das (fast) undenkbar. Eigens für den Kappenabend des Stiftländer Heimatvereins war der aus Leugas stammende Spaßmacher in ein Frauenkostüm geschlüpft. In seiner Büttenrede, die er erst wenige Stunden zuvor fertiggestellt hatte, outete er sich als "Ilse" auf Männersuche, die aber klagte: "Keiner will mich." Sie habe sogar schon inseriert, berichtete sie. "Die Reaktion war heftig. Die meisten sagen ungeniert: Ich wär' a wengerl kräftig." Ewald "Ilse" Oppl vermied es - bewusst oder unbewusst - auf aktuelle, lokalpolitische Themen einzugehen. So waren weder die bevorstehende Bahnhofssanierung, noch die versprochenen blühenden Wiesen-Landschaften im Ort, für die viel Geld in die Hand genommen wird, Gegenstand seiner humorigen Anmerkungen. Oppl widmete sich seiner Brautschau, die er sehr humorvoll beschrieb.
Favoriten gebe es reichlich, zählte "Ilse" nach und nach die potenziellen Kandidaten auf. Sicher trage "sie - die Ilse" einige Kilos - verteilt auf mehrere Pölsterchen - mit sich herum. "Ich bin ja kein Besenstiel." Dafür aber sei sie ein "Vollblut-Weib", bemerkte sie. So halfen bei der Bräutigams-Ausschau weder Strapse noch ein Candle-Light-Dinner in einem "schnuckligen Lokal", schon gar nicht eine Spritztour im offenen Sportwagen. Erfolglos wurde auch ein TV-Casting abgebrochen, erfuhr man im voll besetzten Saal von einem Auftritt bei einer "Herzblatt" ähnlichen Ausstrahlung im Pantoffelkino. "Ilse" sei halt wählerisch, fasste der Büttenredner in Frauenkleidern die ständigen Misserfolge zusammen und gestand, dass auch ganz "Geldige" lediglich als Lückenbüßer dazu geeignet seien, "Ilses" immer länger werdende Warte- und Wunschliste mit Namen zu füllen.
Die Gute wird wohl weitersuchen müssen, bilanzierte das applaudierende Publikum. "Stimmt, aber meine Tür steht immer offen", verabschiedete sich Büttenredner Ewald Oppl, der sich bereits wieder mit der kommenden Starkbierzeit beschäftigt. "Das war's, ihr Leute von Wiesau. Dann mache ich mich aus dem Staub, mit dreifachem Helau!"














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