82 Jahre alt, in 28 Vereinen Mitglied, ein übergroßes Herz für Benachteiligte und täglich auf Achse, um politisch wie sozial etwas für ihre Heimat zu verbessern: Die Wiesauerin Irmgard Hegen könnte auch jederzeit "Mutter des Landkreises" heißen. In über 40 Aktenordnern dokumentiert sie mit Fotos und Zeitungsberichten ihr Engagement.
Drei Termine täglich gehören zu ihrem Alltag, das hat mit dem Älterwerden bei ihr nicht aufgehört. "Ich möchte schon manchmal weniger machen. Aber es ist nicht zu schaffen", sagt sie und betont lachend, dass sie bei 8 von 36 Vereinen bereits gekündigt habe. Aber eine Irmgard Hegen auf der Coach geht gar nicht. Wegen der Liebe ist die gebürtige Tirschenreutherin, deren Familie aus dem heutigen Haus "Weimann" stammt, nach Wiesau gezogen. Für ihr großes Herz muss sie aber nicht weit weg. Das Elend habe manchmal gleich neben ihr stattgefunden, erzählt sie von Familien, wo die junge Mutter gestorben sei, von einsamen Herzen im Seniorenheim oder von verwaisten Kindern, die halt nebenbei mit aufgezogen wurden.
Kreisrätin, Gemeinderätin, Pfarrgemeinderätin, Kreisvorsitzende der Frauen-Union, Behinderten- und Seniorenbeauftragte, was sie heute noch ist, und, und, und. Die Liste ihrer Ämter ist zu lang, um alles aufzählen zu können. "Es ist wichtig, dass man da ist", definiert Hegen das Wort Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. In Wahrheit leistet sie natürlich wesentlich mehr als "nur da sein".
Schon die Mutter habe nach dem Krieg überall bei Not geholfen, und sie sei immer dabei gewesen. "Das ist geblieben. Das kann man nicht einfach weglassen im Leben," nennt sie als Grund für ihr Engagement. Ihr ungebremster Tatendrang hat Wiesau aber auch zu einem gesellschaftlichen Comeback verholfen: Irmgard Hegen gründete 2005 (da war sie bereits fast 70 Jahre alt) die Faschingsgesellschaft "Weiß-Blau Wiesau". Auch das erste Senioren-Prinzenpaar im Landkreis geht auf ihr Konto. Und sie hat dem Bürgermeister auch ein Stück weit "was gekostet": Auf ihre Initiative hin wurde das Kommunale Patengeschenk für Neugeborene eingeführt.
Politikerinnen wie Barbara Stamm, Emilia Müller und Monika Hohlmeier sind ihre Freundinnen. "Da konnte man was bewirken", sagt sie schmunzelnd. Bei allen Engagements und Ämtern ging es ihr immer ums Helfen. Die Mutter von zwei Söhnen, Oma von fünf Enkeln und Uroma von zwei Urenkeln hat in ihrem Leben 24 Patenkinder übernommen. "Weil es sich so ergeben hat." Nebenbei strickt sie leidenschaftlich, mitunter bis morgens um 4 Uhr, wenn ihr die vielen Gedanken im Kopf um weitere Verbesserungen der Welt den Schlaf rauben. Die Ergebnisse dieser nächtlichen Hausaufgaben werden für einem guten Zweck gespendet Nur Hegens Herzensangelegenheit wird leider niemals in Erfüllung gehen, so recht sie damit auch haben mag: Sie wünscht sich sehnlichst, dass sich die Menschen auf der Welt miteinander vertragen.
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