Bürgermeister Toni Dutz ist derzeit nicht gut zu sprechen auf die Verantwortlichen in der Diözese Regensburg. Er hatte erwartet, dass die katholische Kirche als Träger der Wiesauer Kindergärten St. Elisabeth und St. Josef der Gemeinde erlaubt, in den bestehenden Einrichtungen notwendige Erweiterungsmaßnahmen zu treffen und so die Zahl der Kita-Plätze zu erhöhen. Doch da wurde der Bürgermeister enttäuscht, wie er auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien berichtet.
Dutz erklärt: "Aufgrund der Ablehnung der Erweiterung und Schaffung von zusätzlichen Kita-Plätzen in den bestehenden kirchlichen Kindergärten durch die Diözese Regensburg sind wir gezwungen, schnell und möglichst unbürokratisch zu handeln und eigene Kita-Plätze zur Verfügung zu stellen. Im Sinne der Eltern und vor allem zum Wohl der Kinder müssen wir nun neue eigene Wege gehen."
Zum Hintergrund erläutert der Bürgermeister: "Aufgrund der Pfarreiengemeinschaft der Pfarreien Wiesau und Falkenberg zählen die Kindergärten für die kirchliche Betrachtung zusammen." Den Kindergarten St. Josef besuchen derzeit 51 Kinder, den Kindergarten St. Elisabeth 98 Mädchen und Jungen. Im Kindergarten St. Rita in Falkenberg sind es 28 Kinder. Nach einer Diözesanrichtlinie dürften einem Pfarrer bei einer Größenordnung der Pfarreiengemeinschaft Wiesau-Falkenberg lediglich insgesamt sechs Kindergartengruppen unterstehen, so Toni Dutz.
Anfang 2020 hätten die Kindergärten in Wiesau mitgeteilt, das ein sehr großer Bedarf vor allem an Kinderkrippenplätzen herrsche, der aufgrund der bereits ausgeschöpften Kapazitäten nicht mehr gedeckt werden könne. Darauf folgte laut Dutz eine Besprechung mit Vertretern vom Landratsamt, den Kindergartenleitungen aus Wiesau, der Caritas (Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Kirche und Caritas), Pfarrer, Vertreter der Kirchenverwaltung, Bürgermeister und Vertreter der Verwaltung. Dabei seien verschiedene Möglichkeiten einer Erweiterung in den bestehenden Kindergärten diskutiert worden. Mit Schreiben vom 31. August habe die Diözese Regensburg dem Markt Wiesau mitgeteilt, dass eine Ausnahmegenehmigung für eine Erweiterung der Kindergärten (Gruppenzahl) nicht erteilt werden könne, "da die Diözesanrichtlinien für den Betrieb von Kindertagesstätten dagegensprechen", informiert Toni Dutz im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Gemeinde in der Pflicht
In der Zwischenzeit seien auch Gespräche geführt worden, um eventuell als Zwischenlösung für zwei bis drei Jahre im Gebäude der ehemaligen Sparkasse an der Hauptstraße unterzukommen. Dutz: "Dies wäre machbar gewesen, wenn einer Erweiterung bei den kirchlichen Kindergärten seitens der Diözese zugestimmt worden wäre. Doch mit dem Schreiben vom 31. August sei klar gewesen, "dass eine komplett neue Lösung gefunden werden muss, da der steigende Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nicht mehr über die kirchlichen Kindergärten gedeckt werden kann". Die Pflicht, für ausreichend Kinderbetreuungsplätze zu sorgen, liegt bei der Gemeinde.
"Somit wurde die Idee geboren, dass eine neue Kindertagesstätte errichtet wird." Auf Nachfrage betont Toni Dutz: "Sobald als möglich." Er hofft auf 2021. Eine Umfrage habe gezeigt, dass der Bedarf an Plätzen in den kommenden Jahren enorm sei. Wiesau müsse handeln, um seinen Standortvorteil nicht zu verlieren. In Wiesau seien in den zurückliegenden beiden Jahren so viele Baugrundstücke verkauft worden wie schon lange nicht mehr. "Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um junge Familien, welche wieder zurückkehren sowie neu nach Wiesau ziehen."
Je zwei Gruppen
Seitens des Landratsamtes werde ebenfalls ein enormer Bedarf im gesamten Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Wiesau gesehen, "so dass ein Neubau in der Konstellation von zwei Gruppen im Bereich der Kinderkrippe und zwei Gruppen im Bereich des klassischen Kindergartens angestrebt wird".
Zu weiteren Details des geplanten Baus der neuen Kindertagesstätte in Wiesau will Bürgermeister Toni Dutz noch nicht viel preisgeben. Er verweist dabei auch auf ein Gespräch mit den Kindergärten am Montag, 14. Dezember. Mehr Informationen zum Projekt gebe es im öffentlichen Teil der Marktgemeinderatssitzung am Donnerstag, 17. Dezember, um 18 Uhr in der Mittelschule Wiesau (untere Turnhalle).
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