Wiesau
14.03.2022 - 11:43 Uhr

Wiesauer organisieren Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine

Jeder gespendete Euro bleibt im Ort, versichern Michael Dutz und Oliver Zrenner. Sie gaben den Anstoß zur „Ukrainehilfe Wiesau“.

Ins Leben gerufen haben die "Ukrainehilfe Wiesau" (von links) Michael Dutz und Oliver Zrenner. Bild: wro
Ins Leben gerufen haben die "Ukrainehilfe Wiesau" (von links) Michael Dutz und Oliver Zrenner.

„Die kriegerischen Ereignisse und die Tatsache, dass Menschen ihre Heimat verlassen, um Schutz zu suchen, machen auch uns wütend“, sagt Oliver Zrenner, der gemeinsam mit Michael Dutz die „Ukrainehilfe Wiesau“ ins Leben gerufen hat. Man sei wütend und sprachlos. „Keinesfalls aber sind wir ratlos“, ergänzt Zrenner, der auch Integrationsbeauftragter der Marktgemeinde Wiesau ist. Mit Blick auf die Unterstützung von Geflüchteten, die man in Wiesau leisten möchte, betont Zweiter Bürgermeister Michael Dutz im Gespräch mit Oberpfalz-Medien: „Ich habe selber eine Familie. Die Sache geht mir schon sehr nahe.“

Man dürfe nichts unversucht lassen, um den Menschen, "die auch in Wiesau ankommen und uns gemeldet werden, aktive Hilfe anzubieten", fügt er hinzu. Unter dem Dach des bereits bestehenden Arbeitskreises Asyl, den früher Oliver Zrenner leitete und der jetzt von Thomas Plank geführt wird, werden unter dem Projektnamen „Ukrainehilfe Wiesau“ Anstrengungen in vielfältiger Art unternommen. Ziel der gemeinsamen Arbeit, in die auch die örtlichen Hilfsorganisationen eingebunden werden, sei ein "humanitärer Beitrag von unserer Seite aus", so Zrenner. Die Geflüchteten aus der Ukraine sollen so "die Folgen des Krieges wenigstens einigermaßen bewältigen können". Oliver Zrenner wendet sich an die Bevölkerung von Wiesau. Handzettel, mit der Bitte um Geldspenden und der Empfehlung, Wohnungen für Geflüchtete aus der Ukraine bereitzustellen, verteilte man bereits an die Haushalte.

Gestartet wurde die Aktion vor einer Woche. "Bereits nach Bekanntwerden gingen die ersten Hilfsangebote ein", informiert Michael Dutz. Nicht eingreifen möchten die ehrenamtlichen Helfer bei der Beschaffung von geeigneten Wohnungen, um die Geflüchteten darin unterzubringen. Michael Dutz betont: „Wir möchten aber die Leute im Gemeindegebiet Wiesau sensibilisieren, die verfügbaren Räume zentral an das Landratsamt zu melden.“ Dazu nennt er die E-Mail-Adresse (ukraine-hilfe@tirschenreuth).

Eines der Ziele, die die "Ukrainehilfe Wiesau" organisatorisch verfolgt, sei die Beibehaltung bereits geschaffener Strukturen bei der Aufgabenverteilung. „Wir dürfen nicht aneinander vorbei agieren“, streicht Oliver Zrenner heraus. Die "Ukrainehilfe Wiesau" bezeichnet sich als eine ortsbezogene Arbeitsgruppe. Dazu Michael Dutz: "Unser Schwerpunkt liegt auf der Hilfe in Wiesau." Derzeit sei man auf der Suche nach weiteren Unterstützern. "Jeder ist willkommen", wirbt Oliver Zrenner im Gespräch mit Oberpfalz-Medien um Mitarbeit im Helferkreis. Benötigt werden zum Beispiel Dolmetscher oder Ehrenamtliche, die die ankommenden Geflüchteten bei vielen Dingen begleiten. Um die entsprechenden Kontakte herzustellen, wurde eine E-Mail-Adresse (asylhilfe[at]gmx[dot]de) eingerichtet. Angebote werden auch unter der Telefonnummer 09634/4599835 entgegengenommen.

Vorrangig sammelt die „Ukrainehilfe Wiesau“ Geldspenden, um diese vor Ort "als Startkapital“, so Michael Dutz gegenüber Oberpfalz-Medien, „an die Hilfebedürftigen nach ihrer Ankunft in Wiesau weitergeben zu können“. Unbürokratisch möchte man so Not lindern. Laut Aussage von Michael Dutz wurde bereits „großzügig“ gespendet. „Dafür und für die weiteren Zuwendungen danken wir der Bevölkerung, Organisationen und Unternehmen, die in unterschiedlicher Höhe einen finanziellen Beitrag geleistet haben oder noch werden.“ Dutz schiebt nach: „Das Geld, das wir erhalten, bleibt im Ort.“ Dankbar sei man auch für kleine Beträge. „Jeder Euro zählt und lindert die Not.“ Gesammelt werden die Spenden auf dem Konto des Pfarrgemeinderats Wiesau (IBAN DE56 7539 0000 0005 7305 70) bei der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz. Bei einer Überweisung muss als Verwendungszweck „Ukrainehilfe Wiesau“ angegeben werden.

Unterstützung leistet aktuell ein Helfernetzwerk mit 60 Leuten. Genutzt, um zielgerichtet arbeiten zu können, werden die bereits gewonnenen Erfahrungen, auf die der Arbeitskreis Asyl Wiesau zurückgreifen kann. „Viele waren bereits 2015 eingebunden.“ Der Arbeitskreis Asyl habe sich nicht aufgelöst. „Ganz und gar nicht.“ Als ein Beispiel nennt Zrenner die fortwährende Unterstützung bei der Arbeitssuche für Menschen aus Krisengebieten. „Wir sehen voller Empathie das Leid der Menschen, die jetzt vor den Bomben und Panzern Putins flüchten und auf unabsehbare Zeit ihre Heimat verlieren“, zitiert Michael Dutz aus dem Aufruf der „Ukrainehilfe Wiesau“, die „ein deutliches Zeichen der Solidarität in unserer Marktgemeinde darstellt“.

 
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