Wildenau bei Plößberg
08.07.2020 - 16:32 Uhr

Sendemast wirbelt die Bevölkerung in Wildenau durcheinander

Die Funkmasten mit ihren technischen Anlagen sollen eigentlich die Kommunikation verbessern. Im Fall Wildenau hat das eher nicht geklappt. Das hat jetzt auch der Marktrat Plößberg erfahren.

Für den Standort zwischen dem Ortsausgang Wildenau (Richtung Wurmsgefäll) und der Abzweigung nach Schirnbrunn hat die Telekom einen Bauantrag für den Bau eines Mobilfunkmasten gestellt. Das Bild zeigt die Ortsansicht vom geplanten Standpunkt aus. Der Turm soll eine Höhe von 28 Metern haben. Archivbild: flt
Für den Standort zwischen dem Ortsausgang Wildenau (Richtung Wurmsgefäll) und der Abzweigung nach Schirnbrunn hat die Telekom einen Bauantrag für den Bau eines Mobilfunkmasten gestellt. Das Bild zeigt die Ortsansicht vom geplanten Standpunkt aus. Der Turm soll eine Höhe von 28 Metern haben.

Die "Causa Mobilfunkmasten" ist eine Geschichte mit vielen sperrigen Kapiteln. Dabei ist der Wunsch nach Technik nicht das eigentliche Problem. Vielmehr ärgert der Standort und dessen Auswahl einen Großteil der Bürger, besonders natürlich die direkten Nachbarn. So würde sich der Standort zu nahe an der Wohnbebauung befinden. Befürchtet wird auch eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen. Kritisiert wurde zudem, dass die Öffentlichkeit zu wenig einbezogen worden war.

Bei der Auswahl an geeigneten Flächen hatte die Telekom, als Betreiber des Funkmasten, im vergangenen Jahr schon einen Vertrag mit dem Besitzer der Fläche an der Schlossleite abgeschlossen. Und die "Standort-Gegner" kritisieren, dass sie bei der Auswahl der Fläche nicht eingebunden waren. Zudem hätte niemand gewusst, dass die Höhe des Masten von ursprünglich 15 auf 28 Meter erweitert wurde.

Vor zwei Wochen hatte Andreas Chrobok, Anwohner an der Schlossleite, eine Sitzung der Dorfgemeinschaft initiiert, bei der gerade das Informations-Defizit der Wildenauer zentrales Thema war. Nach dem Treffen wurden gar Vorwürfe erhoben, dass einzelne Mitglieder des Marktgemeinderates schon seit Längerem von dem Standort gewusst hätten, sich jetzt aber als Standort-Gegner darstellen würden. Die so Beschuldigten weisen dies aber deutlich zurück, sprechen gar von einer Kampagne der politischen Gegner. Man wolle sich nur für die Bürger einsetzen, unterstreicht etwa Marcus Fritsch die Bemühungen. Und er macht deutlich: "Niemand will, dass das Dorf gespalten wird."

Bei Auswahl nicht eingebunden

Bei der Marktratsitzung am Montagabend sprach zunächst Bürgermeister Lothar Müller (CSU) die "Causa Funkmast" in seinem allgemeinen Bericht an. Er ging noch einmal auf die chronologischen Abläufe und betonte, dass er erst einen Tag vorher von dem Treffen der Standort-Gegner im Juni erfahren hätte. Nachdem er terminlich gebunden war, hätte er nicht persönlich teilnehmen können.

"Wildenau wünscht sich einen Masten, das ist unumstritten", wusste der Bürgermeister. Der Standort werde jedoch kritisch gesehen. "Aber egal, wie man es macht, es wird immer jemand betroffen sein."

"Standort halbes Jahr bekannt"

Tina Zeitler (CSU) befürwortete es, dass die Telekom eine Informationsveranstaltung abhalten will, "wo Bedenken zerstreut werden". Anmerken wolle sie, dass "ein halbes Jahr bekannt war, wo ungefähr der Standort sein wird". In der Dorfgemeinschaftssitzung sei das besprochen worden. Doch auch Zeitler gibt zu: "Im Marktrat war es nie ein Thema, es wurde nie nachgefragt, wo der Standort sein kann und ob er wechseln muss." Das hätte man "charmanter" lösen können.

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Thema in Marktratssitzung

Marcus Fritsch erklärte in einem zweiseitigen Statement, dass er neu ins Amt gewählt, "ohne jegliches Wort über einen geplanten Sendefunkmast in Wildenau" die Unterlagen für die Bauausschusssitzung am 4. Juni bekommen hatte. Darin ging es um einen Beschlussvorschlag für den Standort. In der Vorlage hatte es geheißen, dass die Nachbarn keine Einwände haben. "Wie sich rasch herausstellte, wurden die Nachbarn nicht einmal gefragt", bedauerte Fritsch.

Zwar sei er für einen Funkmasten, aber mit dem Standort und der Beeinträchtigung des Ortsbildes nicht einverstanden. Fritsch wünsche sich eine transparentere Informationspolitik und mehr Offenheit gegenüber den Bürgern.

Keine Handhabe

Bürgermeister Müller dazu: "Es überrascht mich, dass es dich überrascht." Das Thema sei immerhin in der Dorfgemeinschaftssitzung aufgegriffen worden, in der Fritsch anwesend war. "Ich dachte außerdem, der Sachverhalt war in Wildenau bekannt", so Müller. Auch jetzt hätten Bürger Müller gegenüber versichert, dass sie den Standort schon länger kannten. "Ich wusste also nicht, dass die Bevölkerung nicht informiert war." Es sei eben "nicht genau" angesprochen worden, erklärte Fritsch dazu.

Rechtlich gebe es keine Handhabe, erläuterte der Bürgermeister: "Wir können da machen, was wir wollen - es ist ein privilegiertes Bauvorhaben." Einzige Chance sei ein Gespräch mit der Telekom über die Standortwahl. Aktuell liegt der Bauantrag ohne gemeindliches Einvernehmen dem Landratsamt Tirschenreuth vor.

 
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