Wildenreuth bei Erbendorf
01.08.2019 - 11:03 Uhr

"Wir sind Mitbürger der Heiligen"

„Ein Fest des Glaubens.“ So umschrieb Pfarrer Manuel Sauer das Simultankirchenfest. Zwei Tage feierten evangelische und katholische Christen bei schönstem Wetter auf dem Wildenreuther Dorfplatz.

Bereits am Samstagabend fand in der Dorfmitte beim Jugendheim ein Dämmerschoppen statt, für den der „Atempause“-Gottesdienst in der St.-Jakobus-Kirche den Auftakt bildete. Mit einer Andacht begann auch der zweite Festtag direkt auf dem Dorfplatz.

Der Posaunenchor und die Flötengruppe, beide unter der Leitung von Lydia Meißner, eröffneten die kurze Andacht mit Pfarrer Manuel Sauer musikalisch. „Heimat ist etwas ganz Wichtiges“, stellte er fest. „Es besteht bei den Menschen ein Bedürfnis, daheim zu sein, gerade im Alter.“

„Es ist wichtig für uns, dass wir uns irgendwo auch zu Hause fühlen“, merkte der Pfarrer an. „Wenn es dieses Gefühl nicht gibt, dann wird’s schwierig.“ Dies gelte gerade für Menschen, die neu hinzuziehen und auf Menschen stoßen, die quasi schon immer dort leben.

„Dass es dann auch manchmal schwierig werden kann, liegt nicht nur an denen, die hinzuziehen, sondern auch an denen, die bereits hier wohnen“, so Sauer. „Sie öffnen sich zu wenig.“ Das Gefühl, eine Heimat zu haben und gut aufgenommen zu sein, gelte aber auch in geistlicher Hinsicht. „Denn auch geistlich brauchen wir eine Heimat, einen Ort, an dem wir uns wohlfühlen.“

Pfarrer Sauer führte aus, dass es in den christlichen Urgemeinden auch zwei Fraktionen, die Alteingesessenen und Leute, die neu hinzugekommen sind, gegeben habe. „Die Alteingesessenen waren Juden, die zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind und waren vertraut mit Gott, mit den biblischen Geschichten.“ Die anderen seien Heiden gewesen, Menschen, die an nichts oder an viele Götter glaubten.

„Paulus sagt zu uns, seid nicht mehr Gäste, sondern Gottes Hausgenossen“, führte Sauer aus. Er stellte fest, dass das verbindende Glied zwischen beiden Jesus war und sei. „Heute gibt es auch verschiedene Fraktionen, aber uns eint der Glaube an Jesu Christi“, so der Pfarrer. „Er eint Jung und Alt, evangelisch und katholisch, Engagierte und Distanzierte.“

„Jesus hält uns alle zusammen und es gilt: Wir sind nicht mehr Fremde und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen.“ Sauer regte an, beim Simultankirchenfest sich diese Gedanken einmal zu Herzen zu nehmen. „Setzen wir uns doch mal bewusst zu denen, die wir nicht so oft sehen oder die etwas distanziert zu unserer Gemeinde stehen“, so der Pfarrer. „Geben wir ihnen ein Gefühl, dass sie mehr als nur Gäste sind, die dann wieder einmal gehen.“

„Damit werden wir alle Gottes Hausgenossen“, so Pfarrer Sauer. „Wir können alle dazu beitragen, wir sind eingeladen, feiern wir ein Fest des Glaubens.“

Abschließend sprach Pfarrer Sauer allen seinen Dank aus, die sich bei diesem Fest einbringen, vor allem der Hauptorganisatorin Heidrun Häupler. „Unser Hans-Kurt Erthner versteckt gerade was Wunderbares“, merkte Sauer an. „Ich komme früh aus dem Pfarrhaus raus und rieche schon die Sau am Spieß. Da geht mir mein Herz auf.“

Im Anschluss wurde dann bis in den Abend auf dem Dorfplatz gefeiert. Neben einem bunten Kinderprogramm mit Hüpfburg, Spielen und Bastelmöglichkeiten fand auch eine geführte Mountainbike-Tour statt. Sie führte nach Birkenreuth, wo Pfarrer Sauer zu einer kleinen Andacht einlud.

 
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