Wildenreuth bei Erbendorf
26.10.2023 - 13:45 Uhr

"Packstation" im Kuhstall von Schloss Wildenreuth: „Weihnachten im Schuhkarton“ startet wieder

Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beginnt bald wieder. In der Region sind dafür Katrin Feil und ihr Team verantwortlich. Bis 13. November können gefüllte Kartons an den Sammelstellen abgegeben werden.

Die Aktion Weihnachten im Schuhkarton startet wieder. Die Packstation ist im ehemaligen Kuhstall des Schlosses Wildenreuth untergebracht. Auf dem Bild (von links) Eva Freifrau von Podewils, Leiterin Katrin Feil und Erika Häupler. Bild: njn
Die Aktion Weihnachten im Schuhkarton startet wieder. Die Packstation ist im ehemaligen Kuhstall des Schlosses Wildenreuth untergebracht. Auf dem Bild (von links) Eva Freifrau von Podewils, Leiterin Katrin Feil und Erika Häupler.

Das Wildenreuther „Weihnachten im Schuhkarton“-Team engagiert sich bereits seit fast 24 Jahren bei dieser Aktion. Bis vor wenigen Jahren war Erna Mehlhase treibende Kraft. Über viele Jahre wurden in ihrem Haus die Geschenke verpackt und für den Versand vorbereitet. Mittlerweile ist die „Packstation“ im ehemaligen Kuhstall des Schlosses Wildenreuth untergebracht. „Freifrau Eva von Podewils unterstützt uns in den Vorbereitungen der Aktion sehr“, freut sich die jetzige Leiterin Katrin Feil.

„Es ist so einfach, den Kindern in Osteuropa ein Zeichen der Hoffnung zu geben", sagt sie. Ein handelsüblicher, mit Geschenkpapier beklebter Schuhkarton, gefüllt mit Dingen des täglichen Bedarfs und dem, was Kindern Freude macht, reiche aus. Die Pakete werden Anfang Dezember direkt mit Sammeltransporten zu den Empfängern gefahren.

Vorgaben zum Inhalt

Zum Inhalt gehören Hygieneartikel wie Zahnbürste und Zahnpasta, Schul- und Schreibsachen, Kleidung, Bonbons, Kuscheltiere und natürlich Spielsachen. "Was bei uns als Selbstverständlichkeit angesehen wird, ist in den Empfängerländern schon Luxus", bestätigt Erna Mehlhase. Wer ein Päckchen beisteuern will, gibt mit einem Aufkleber an, für welche Altersgruppe und welches Geschlecht die Gabe gedacht ist.

Wegen strenger Einfuhrbestimmungen sind nur neue Waren und keine gelatinehaltigen Süßigkeiten erlaubt. Ebenso wenig dürfen Medikamente und Kriegsspielzeug eingeführt werden. Wer sich die Arbeit mit dem Bekleben des Schuhkartons ersparen möchte, für den stehen bereits fertig verpackte Weihnachtsgeschenke zur Verfügung. Um die Transportkosten zu decken, bitten die Organisatoren um eine Spende. Nähere Informationen auch im Internet unter www.geschenke-der-Hoffnung.org.

Umstrittene Aktion

Die Aktion ist allerdings nicht ganz unumstritten: Es gibt Kritik am Leiter der Organisation, wie Oberpfalz-Medien bereits 2021 berichtete. Träger ist die christliche Hilfsorganisation "Samaritan's Purse e.V.". Durch die Namensänderung 2018 (ursprünglich hieß der Verein "Geschenke der Hoffnung") ist deutlicher geworden, zu welchem evangelikalen Missionswerk aus den USA der deutsche Verein gehört: der "Billy Graham Evangelistic Association". "Weihnachten im Schuhkarton" ist Teil der weltweiten Aktion "Operation Christmas Child" (Operation Christkind) des amerikanischen Missionswerks. Dessen Präsident und CEO Franklin Graham ist Bibelfundamentalist.

OnetzPlus
Regensburg14.11.2021

An der evangelikalen Haltung des amerikanischen Missionswerks gibt es Kritik, die zum Teil auch die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" einschließt. Die Deutsche Katholische Bischofskonferenz warnt schon länger von einer Teilnahme an der Aktion, etliche katholische Diözesen haben ihren Einrichtungen eine Teilnahme untersagt. Das Bistum Regensburg riet in einen Informationsblatt der Fachstelle Sekten- und Weltanschauungsfragen von einer Teilnahme ab.

Allerdings wird bei der katholischen Kirche darauf verwiesen, dass der Verein "Samaritan's Purse" transparent und verantwortungsbewusst arbeite. Man dürfe mit Recht davon ausgehen, "dass die Päckchen auch ihre Zielorte erreichen". Beim Bistum Regensburg hieß es: "Die Aktion ist geeignet, bei Kindern und Jugendlichen Empathie zu fördern und nicht zuletzt wird mit den Geschenken vielen Kindern eine Freude gemacht."

"Die Geschenke können Freude und Hoffnung schenken, ein gutes und legitimes Anliegen, das auch zur Weihnachtsbotschaft passt", heißt es bei der evangelischen Landeskirche. "Dass sich damit auch eine deutlich ausgesprochene missionarische Absicht verbindet, ist der Freude nicht hinderlich und aus christlicher Sicht auch nicht zu kritisieren."

Dass Graham ein Evangelikaler ist, weiß Organisatorin Katrin Feil, jedoch müsse man das und die Päckchen-Aktion getrennt voneinander sehen. Es sei traurig, dass diese in ein falsches Licht gerückt werde. Viele Menschen seien verunsichert, weiß sie. „Wir wollen erreichen, dass Kinder Geschenke erhalten und Gottes Liebe erfahren“, sagt sie. Katrin Feil erklärt, was für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ spricht: „Das Geschenk ist eine Brücke zu den Kirchengemeinden, sie ist auch bereichernd und nachhaltig“, betont sie. Denn die Aktion helfe Kindern, die einmal in ihrem Leben ein Päckchen erhalten, und deren Familien zum Beispiel mit warmen Essen und Hausaufgabenbetreuung weiter.

Info:

Abgabestellen bis 13. November

  • Erbendorf: Boder-Ladl, Wildenreuth A21; Sanitätshaus Heining, Südbahnhofstr. 2
  • Windischeschenbach: Biobäckerei Forster, Hauptstr. 12; Dr. Anni Fütterer, Kahhof 1, Wurz
  • *Weiden: Anja Beutner, Mallersricht 4; Sporthaus Fehr, Sebastianstr. 12; Lebensfreude, Hinterm Zwinger 17
  • Tirschenreuth: Katrin Feil, Franz-Heldmann-Str. 37; Ev. Luth. Pfarramt, Büttellochweg 1
  • Marktredwitz: Mary Fleck, Finkenweg 2
  • Mitterteich: Esther Götz, Schwalbachweg 25
  • Floß: Der Schnapperer, Freiherr-von-Lichtenstern-Str. 35; Ev. Kindergarten unterm Regenbogen, Dr.-Martin-Luther-Ring 8
  • Flossenbürg: Jugendheimverein, Schloßbergstr. 12
  • Kastl: Katholische öffentliche Bücherei, Frau Reger, Kirchplatz
  • Eschenbach: Gordana Kollmann, Gerhart-Hauptmann-Str. 9
  • Waldsassen: Gabi Laubert, Steinweg 12
  • Neusorg: Raiffeisenmarkt, Bahnhofstr. 6
  • Ebnath: Harald Schmidt, Schulstraße 19
  • Kirchendemenreuth: Gabi Schröml, Obersdorf 18
  • Plößberg: Evi Stahl, Sonnenstr. 18
  • Mantel: Blumen Wolfinger, Schützenweg 4
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.