Wildenreuth bei Erbendorf
09.12.2019 - 16:47 Uhr

Sportlicher Ausgleich zum Alltag

Seit 2003 gibt es die Nordic-Walking-Sparte des SV Wildenreuth. Zwei- bis dreimal in der Woche ist die Truppe unterwegs. Dabei wird Bewegung mit sozialen Aspekten kombiniert.

Egal ob Sonne, Regen, Nebel oder Schnee: Die Nordic-Walking-Gruppe des SV Wildenreuth ist regelmäßig miteinander unterwegs. Bild: lue
Egal ob Sonne, Regen, Nebel oder Schnee: Die Nordic-Walking-Gruppe des SV Wildenreuth ist regelmäßig miteinander unterwegs.

Es ist morgens früh um 8 Uhr. Acht Damen und ein Herr treffen sich am Lager - in der Nähe des Wildenreuther Friedhofs. Der Nebel umhüllt die Gemeinde, das Thermometer misst rund fünf Grad Celsius. Kälte, Regen oder Schnee macht der Truppe nichts aus: Alle sind mit Sportkleidung, festen Jacken und Schuhen ausgerüstet, jeder hält in beiden Händen seine beiden Nordic-Walking-Stöcke.

"Wir treffen uns im Winter jede Woche am Donnerstag und am Samstag", sagt Marianne Strauß. Im Sommer treffen sie sich auch am Dienstag. Die 65-Jährige kümmert sich um die Nordic-Walking-Sparte des SV Wildenreuth. Schon 2003, als der Trend anfing, beschäftigte sie sich mit der Sportart und besuchte erste Kurse. Daraus entstanden schließlich regelmäßige Veranstaltungen. "Es macht Spaß und man freut sich die ganze Woche darauf", sagt eine Teilnehmerin.

Anfangs belächelt worden

"Früher habe ich Fußball gespielt, war laufen oder habe Skigymnastik-Kurse gegeben." Doch irgendwann habe die Gesundheit nicht mehr so mitgespielt. Das Walken war für sie ein Ausgleich. Die Gruppe sei nach und nach gewachsen. Der Kern der Mitglieder sei gleich geblieben. "Anfangs sind wir auch belächelt worden", sagt eine der Teilnehmerinnen. "Das stimmt, einige haben uns zum Beispiel als Stockenten bezeichnet", so Strauß.

Diese Bemerkungen prallen an der Gruppe ab. Für sie ist der Zusammenhalt untereinander zentral. "Geselligkeit mögen wir schon. Wir lassen keinen Geburtstag aus. Wenn jemand krank ist, fragen die anderen sofort, wie sie helfen können", sagt Strauß. Während der Walking-Runde unterhalten sich die Teilnehmer, lachen oder tauschen Rezepte aus. Ist es jemanden zu schnell, wird das Tempo gedrosselt. "Wir sind immer so schnell, wie unser schwächstes Mitglied", sagt Strauß.

Nach dem Walken wird gemeinsam gedehnt. Marianne Strauß (rechts) macht es vor. Dabei werden auch die Walking-Stöcke als Hilfsmittel benutzt. Bild: lue
Nach dem Walken wird gemeinsam gedehnt. Marianne Strauß (rechts) macht es vor. Dabei werden auch die Walking-Stöcke als Hilfsmittel benutzt.

Wanderung am Goldsteig

Für diesen Tag hat sie eine Runde von einer Stunde für die Gruppe vorgesehen, eine Strecke die jeder gut kennt. Sie führt im Grunde einmal rund um die Ortschaft "Natürlich laufen wir auch andere Wege." Abwechslung sei wichtig. Der Höhepunkt im Jahr sei die gemeinsame Wanderung am Goldsteig im Frühjahr. "200 Kilometer haben wir schon hinter uns", sagt Strauß. Das Ziel der Gruppe sei es, noch das letzte Stück bis nach Passau zu schaffen.

Im Durchschnitt ist die Gruppe 60 Jahre. An bestimmten Stellen hält Marianne Strauß an. "Zeit zum Naseputzen", ruft sie. Die Teilnehmer holen sich die Taschentücher, wenige Sekunden später geht es weiter. "Wenn es nicht neblig ist, bleiben wir auch mal stehen und genießen die Aussicht oder die Landschaft." Im Herbst werden auch gemeinsam Pilze gesammelt oder Kommt ein Auto, weicht die Gruppe auf die Seite. Fährt ein Bekannter vorbei, winkt man sich gegenseitig zu. Die Gruppe geht über Asphalt- und Schotterwege, vorbei an Feldern und Wald.

Zurück in Wildenreuth stoppt Marianne Strauß die Gruppe nochmal. Sie macht verschiedene Stretching-Übungen vor, die anderen machen es ihr nach. "Dann gibt es morgen keinen Muskelkater", sagt Strauß. Am Ende der Strecke verlassen die Teilnehmer die Gruppe und gehen nach Hause oder zum Bäcker. "Wir versuchen immer das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden."

 
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