28.06.2019 - 12:40 Uhr

Ein Wind, der deinen Namen trägt

Na, haben wir Ihnen mit der Überschrift einen Ohrwurm eingepflanzt? Sorry dafür. Aber bei 30 Millionen verkauften Autos könnte man fast glauben, der VW Passat sei Namensgeber für das Naturphänomen - und nicht umgekehrt. Viel Wind macht Volkswagen jedenfalls um die neue Generation des Bestsellers. Zurecht?

Seit 1973 und acht Generationen ein Bestseller: Der VW Passat, hier in der beliebten Variant-Form. Bild: Michael Ascherl
Seit 1973 und acht Generationen ein Bestseller: Der VW Passat, hier in der beliebten Variant-Form.

Treue Leser wissen es bereits: Das Update des Passat betrifft vor allem die inneren Werte. Außen haben die Designer an Lichtern und Schürzen ein wenig nachgeschärft, innen aber zieht die Zukunft ein. Der Neue (Start im September) scheint nur noch im Nebenjob Auto zu sein, so viele Talente haben ihm die Entwickler mitgegeben. Wir streifen sie nur kurz, denn schließlich wollen wir ja endlich losfahren:

  • Der neue Travelassist versetzt den Passat in die Lage, bis 210 km/h teilautomatisiert zu fahren. Das Tempo passt sich dank ACC an die Streckenbeschaffenheit an.
  • Mit dem MIB 3 genannten modularen Infotainmentbaukasten kommt serienmäßig Konnektivität an Bord. Smartphonses koppeln ohne Kabel (z.B. Apple Carplay), die Spracheingabe ist intelligent und hilft bei der Suche nach Sonderzielen.
  • Wer möchte, kann mit LED-Matrixscheinwerfern die Nacht zum Tag machen.
  • "We Connect" holt Streamingsdienste, Web-Radio und Web-App-Technologie an Bord.
  • Ein elektronischer Flottenmanager führt Fahrtenbuch, informiert über Verbrauch und Wartung.
  • Das digitale Cockpit lässt sich individuell konfigurieren; Services wie "We Deliver" (öffnet dem Paketdienst den Kofferraum) und andere sind integrierbar.

Gegen den SUV-Strom

Wir starten zunächst im 190-PS-Diesel in der Alltrack-Version (Variant) und stellen fest: Die analoge Uhr auf dem Armaturenbrett ist weg. Schade. Der Motor läuft sehr ruhig und packt dennoch kräftig zu. Die Fahrmodi Eco, Comfort und Sport verändern den Charakter des Wagens, radieren aber nie die Grundeigenschaft "gutmütig" aus. Wer möchte, kann die Range der Dämpfereinstellung jetzt per Slider noch weiter verändern. Wichtiger noch aber ist das nach wie vor üppige Raumangebot des Passat. Hinten Sitzende schwelgen geradezu in Beinfreiheit, und das Gepäckabteil ist unverändert riesig. Länge läuft, und da macht der Passat keine Ausnahme. Er federt hervorragend, ignoriert Quer- und Längswellen und lässt sich kinderleicht dirigieren. Er liegt satter auf der Straße als beispielsweise ein SUV, tut sich gegen die neue Konkurrenz - vor allem aus dem eigenen Haus - aber ein wenig schwerer, was die Verkaufszahlen zeigen, die freilich noch auf sehr hohem Niveau pendeln.

GTE flüstert durch die Stadt

Ein Wunder der Technik ist der GTE, den es ebenfalls als Limousine und als Variant gibt. Er kombiniert den 156 PS starken TSI-Motor mit einem 115 PS-Elektromotor zu einer Systemleistung von 218 PS. Diese Kräfte spielen so gekonnt zusammen, dass es eine helle Freude ist, den Wagen zu bewegen: rein elektrisch (bis 55 Kilometer im realitätsnahem WLTP-Zyklus) oder - nach Druck auf die GTE-Taste oder per Kickdown aufs Fahrpedal - extrem sportlich. Schon heute ist jeder achte Passat ein GTE. Dienstwagenfahrer profitieren vom halbierten Steuersatz. Der Plugin-Hybrid des Passat kann komplett emissionsfrei fahren und darf deshalb auch in Städte, die den Verbrenner komplett aussperren. Der Akku lässt sich an der Haushaltssteckdose (rund fünf Stunden) oder einer Wallbox (drei Stunden) mit Wechselstrom aufladen, aber auch im Fahrbetrieb durch den Benzinmotor und Rekuperation. Über Untermenüs wird eingestellt, wie voll die Batterie etwa an der Stadtgrenze noch sein soll, und entsprechend reagieren die Systeme. Hat Spaß gemacht, dieser GTE.

Schließlich steigen wir noch in den stärksten Benziner mit 272 PS. Leise, stark, souverän. Leider spinnt im von uns gefahrenem Vorserienmodell der Lane-Assist ein bisserl, mahnt immer wieder dazu, das Lenkrad anzufassen, obwohl wir es fest im Griff haben. Gar droht er mit Notbremsung. VW verspricht: Bis zum Serienstart ist das erledigt, zumal man sich ja damit rühmt, dass durch das kapazitive Lenkrad schon eine leichte Handauflegung zur Beruhigung der virtuellen Oberlehrer genügt. Den Passat gibt es in drei Ausstattungslinien: "Passat", "Business" und "Elegance". Die Limousine mit Basisdiesel startet bei 34 720 Euro, der Variant kostet einen guten Tausender mehr.

Daten und Preise:

VW Passat

Limousine:

1.6 TDI (120 PS) in der Ausstattung „Passat“: ab 34 720 €

2.0 TDI (190 PS) in der Ausstattung „Business“: ab 42 015 €

2.0 TDI (190 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Business“: ab 44 215 €

2.0 TDI (240 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Elegance“: ab 51 270 €

2.0 TSI (190 PS) in der Ausstattung „Business“: ab 38 750 €

2.0 TSI (272 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Elegance“: ab 50 400 €

Variant:

1.6 TDI (120 PS) in der Ausstattung „Passat“: ab 35 825 €

2.0 TDI (190 PS) in der Ausstattung „Business“: ab 43 090 €

2.0 TDI (190 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Business“: ab 45 290 €

2.0 TDI (240 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Elegance“: ab 52 605 €

2.0 TSI (190 PS) in der Ausstattung „Business“: ab 39 825 €

2.0 TSI (272 PS) 4 Motion in der Ausstattung „Elegance“: ab 51 735 €

GTE

(218 PS): ab 45 810 €

Alltrack:

2.0 TDI (190 PS) 4 Motion: 47 800 €

2.0 TDI (240 PS) 4 Motion: 50 795 €

2.0 TSI (272 PS) 4 Motion: 49 925 €

 
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