Vertreter von Wirtschaft, Vereinen, Parteimitglieder und interessierte Bürger waren am Sonntagvormittag der Einladung der CSU-Familie ins Pfarrheim gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Europawahl am 26. Mai. Hauptredner Christian Doleschal war ein gefragter Mann an diesem Sonntag. Bevor er sich in Windischeschenbach vorstellte, war er bei der CSU in Eschenbach zu Gast.
Der 30-jährige Anwalt aus Brand und Chef der Jungen Union Oberpfalz kandidiert für einen Sitz im Europaparlament. Doleschal nannte einige ganz persönliche Punkte, die ihn dazu bewegt haben, sich für Europa einzusetzen. Dazu zählen die Vertreibung seiner Großeltern aus dem Sudetenland und die Feierlichkeiten zur EU-Osterweiterung 2004 in Waldsassen. Dadurch sei die Oberpfalz endgültig vom Eisernen Vorhang in die Mitte Europas gerückt. Trotz aller Schwierigkeiten sei Europa für ihn ein Zukunftsprojekt. "Doch wir sollten unsere kulturellen und geografischen Grenzen kennen", sagte er. Deshalb vertritt er die Meinung, dass die Türkei nicht zu Europa passt. "Wir als CSU müssen immer deutlich machen, dass wir eine Partei pro Europa sind." Die CSU müsse der AfD die Stirn bieten, wenn sie Europa erhalten will. "Wir brauchen Stabilität, Frieden und Zusammenhalt", betonte der Redner. "Deshalb ist es kein Widerspruch, ein überzeugter Bayer, Deutscher und Europäer zu sein."
Erich Sperber, der lange Jahre als Vorsitzender des Ortsverbands die Begrüßung übernommen hatte, konnte sich diesmal entspannt zurücklehnen und den Worten seines Nachfolgers Alexander Herzner lauschen. Herzner, seit Mai 2018 an der Spitze der Windischeschenbacher CSU, nannte 2019 ein Jahr, dass eine Weggabelung für Europa wird. "Werfen wir Europa den Populisten von links und rechts vor die Füße oder geben wir Europa den Menschen zurück?", fragte er in die Runde. Europa sei zwar nicht perfekt, doch anstatt es infrage zu stellen, sollte man es verbessern. Sein Blick zurück fiel positiv aus: "Unsere Wirtschaft brummt und schafft wertvolle Arbeitsplätze, die Oberpfalz ist inzwischen Spitzenreiter in ganz Bayern, und in der Inneren Sicherheit setzen wir auf einen starken Staat."
Landrat Andreas Meier sprach die Entwicklung im Landkreis an. Eine Arbeitslosenquote unter drei Prozent sei fast Vollbeschäftigung. Das habe man sich früher in der Oberpfalz gar nicht vorstellen können, als diese Zahlen noch bei 20 Prozent lagen. "Unserem Landkreis geht es so gut wie nie zuvor", betonte er. "Einst im Zonenrandgebiet gelegen, sind wir zum Zugpferd für die wirtschaftliche Entwicklung in Bayern geworden." Das sei dem Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft zu verdanken.
Durch Rekordeinnahmen könne auch die Kreisumlage wieder gesenkt werden. "Als deutliches Zeichen für die Kommunen." Mit einem Augenzwinkern behauptete er, dass Trumps Politik auch auf seinen Terminplan Einfluss nehme. Die amerikanische Generalkonsulin, die am Nachmittag auf dem Empfang in Grafenwöhr hätte sprechen sollen, sei kurzfristig in die USA zurückgerufen worden. "Und was glauben Sie, wer für sie einspringen muss?", sagte er schmunzelnd.
Auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß rührte kräftig die Werbetrommel für die Politik der CSU und ihre Rolle in Europa. "Nur ein weltoffenes Bayern sichert unseren Wohlstand", bekräftigte der Abgeordnete. "Es ist unsere erste Pflicht, ein Zeugnis für die Demokratie abzulegen und immer dafür zu werben."
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