Geht es mit der Welt den Bach hinunter? Ist heutzutage alles ganz übel und war früher nicht alles besser? Diesem „Gefühl“ und dem Negativdenken setzt Kabarettist Henning Schmidtke am Samstagabend auf der „Futura“-Bühne in Windischeschenbach etwas entgegen, was sich kaum erschüttern lässt – nämlich harte Fakten.
„Es ist nicht alles so scheiße, wie du denkst“, heißt dementsprechend sein aktuelles Programm, mit dem er durch die Lande zieht. Muss man deswegen ein unerschütterlicher Optimist sein oder ein Positivdenker par excellence? Nein, denn Schmidtke macht genau das, was man eigentlich machen sollte. Er schaut sich Zahlen, Daten und Fakten an und serviert diese dem Publikum auf durchaus unterhaltsame Art und Weise. Infotainment also.
Das sind freilich nicht die Schenkelklopfer, die zu Lachtränen bewegen, aber Erkenntnisse und Neuigkeiten, die immer wieder überraschen. Eindringlich plädiert Schmidtke für das Motto „Don’t follow the headline, follow the trend!“ und wendet dies auf Themen wie beispielsweise Jugendkriminalität, Mordraten, Suizide und Abschaffung der Todesstrafe an. Die Botschaft Schmidtkes ist ganz klar: Früher war eigentlich alles schlechter, das habe man nur vergessen. Oder wie der Kabarettist es formuliert: „Nostalgie ist ein ganz schlechtes Gedächtnis!“
Dass man wiederum mit schlechten Nachrichten bombardiert werde, sei keine Überraschung. Positive Entwicklungen sind selten eine Schlagzeile wert. „Denn was findet der Deutsche gut? Das Haar in der Suppe!“, stellt Schmidtke fest. Dabei könne man sich an anderen Beispielen orientieren: Die Fans vom 1. FC Köln seien beispielsweise schön glücklich, wenn der Geißbock gesund ist. Und der Künstler macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Verstand ist eine Waffe, aber Du kommst in Deutschland immer noch schlecht an Waffen ran!“ Anders würden sich Phänomene wie Verschwörungstheorien beispielsweise der „Flacherdler“ oder von der angeblichen „Corona-Diktatur“ nicht erklären lassen.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA greift Schmidtke auch zur Erfolgsformel „Trump up your life“, um mit neuem Selbstbewusstsein durch die Welt zu gehen. „Neulich waren die Zeugen Jehovas an der Tür: Guten Tag, haben Sie Zeit, um über Gott zu sprechen? Da habe ich gesagt: Sehr gerne. Und erst mal zwei Stunden erzählt. Die Zeugen Jehovas seien dann zum Nachbarn gegangen und fragten: Guten Tag, haben Sie Zeit, um über Henning Schmidtke zu sprechen?“ Viel Applaus gibt es zum Abschluss für den 55-Jährigen.
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