Nach drei Stunden rauchten im Gremium die Köpfe. Leiner und Heinz von der iq-Projektgesellschaft stimmten den Stadtrat auf den Weg ein, den er für eine erfolgreiche Stadtsanierung gehen muss. Vieles, was die Planer am Donnerstag in der außerplanmäßigen Sitzung vorstellten, hatten sie bereits in der Bürgerversammlung präsentiert. Doch das Konzept für das Gremium ging mehr in die Tiefe und hatte einige ganz konkrete Ansätze parat.
Wohnen im Zentrum
"Fangen Sie mit ein paar Einheiten an", schlug Leiner den Räten vor. 4 bis 8 Wohnungen würden für den Anfang reichen. "Oder schauen Sie sich vorher an, was in anderen Kommunen entstanden ist", sagte der Planer. In Waldthurn gebe es ein positives Beispiel dafür. Leiner kann sich verschiedene Modelle vorstellen: Wohnungen für Senioren, für Singles oder das erste Domizil für junge Paare. Auch unterschiedliche Generationen unter einem Dach seien ein guter Ansatz. Hausgemeinschaften seien gerade im Alter wichtig. "Doch es wird nichts passieren, wenn es nicht irgendeiner anpackt", gab Leiner zu bedenken. Als positives Beispiel nannte er das sanierte "Binner"-Haus am Neuhauser Marktplatz. "Hier fahren die Leute vorbei und sagen: Toll ist es geworden."
Stadtplatz und Umgebung
"Was kann man dorthin verlegen, um den Platz zu beleben?", fragte der Planer. Zum Beispiel das Weihnachtsstandl würde auf den Stadtplatz gut hinpassen. Aber auch bauliche Verbesserungen sind notwendig. Leiner sprach von einer Neugestaltung der Treppe, Aufwertung des Kirchplatzes, Umgestaltung des Stadtplatzes und der Gassen ringsherum. Bäckerei mit Laden sei schon ein Zentrum. "Hier haben wir immer viele getroffen."
Zoigl-Kultur-Haus
Im Bereich des Stadtplatzes sollte das Zoigl-Kultur-Haus stehen. Darunter darf man sich ein Multifunktionsgebäude für verschiedene Nutzungen vorstellen. Hier könnte die Bücherei untergebracht werden, auch eine Anlaufstelle für Zoiglgäste, die außerhalb der Öffnungszeiten unter der Woche kommen und Zoigl mal probieren wollen, könnte man sich vorstellen. Schautafeln mit Infos rund um den Zoigl sollen Interesse wecken. Auch für das Waldnaabtalmuseum oder das Waldnaabtal könne man hier Werbung machen. "Touristen, die wegen dem Zoigl hierher kommen sollen sehen, dass es in Windischeschenbach noch etwas anderes gibt." Als Beispiel nannte Leiner das Ackerbürgerhaus in Bärnau.
Bach-Stadt-Landschaft
"Der Bachlauf hat Potenzial", sagte Rainer Heinz. "Das ist spannend." Ein Teil davon sei schon gestaltet, aber es gebe rund um den Bach noch viele Freiflächen, die es noch nicht sind. Der Parkplatz unterhalb des Kommunbrauhauses (in Privatbesitz) würde sich gut als Spielplatz eignen. Auch über die Wiese gegenüber der Brauerei müsse nachgedacht werden.
Stachus und Neuhauser Straße
Auch der "Stachus" sollte umgestaltet. Die Planer schlagen vor, den freien Platz zu nutzen, dort Bänke aufzustellen. Eine Bebauung schließen sie aus. Die beiden Steinsäulen links und rechts der Straße würden sie anders platzieren. Für die vielen Leerstände in der Neuhauser Straße gibt es nur eine Lösung: "Abreißen." Hier könnte ein Parkhaus für Anwohner entstehen.
Industriekultur
Die Glasfront der Annahütte hat es Leiner und Heinz angetan. "Das Bauwerk aus den 30er Jahren hat immer noch Kraft. Es wäre schade, wenn es verschwinden würde", waren sich die beiden einig. Was könnte daraus werden? Eine Kletterhalle, ein Ausstelung für Industriegegenstände, eine Fischzucht. "Hier könnte man so weiter spinnen", sagte Leiner. Natürlich sei man sich der Altlasten bewusst. "Wenn Sie das Gebäude ins Konzept aufnehmen, heißt das noch lange nicht, dass sie das kaufen sollen. Aber man kann nie sagen, was einmal passiert."
Tourismus
Ziel sollte sein, die Leute dazu zu bewegen, länger als eine Nacht in der Stadt zu bleiben. Der Oberpfälzer Hof passe da zur Zielsetzung. Überlegungen gingen dahin, aus dem ehemaligen Comet-Parkplatz einen Wohnmobilstandort zu machen. Auch das alte Bahnhofsgebäude, das saniert werden muss, spielt eine Rolle. Repräsentieren, informieren und orientieren sei wichtig. Eine Busverbindung Richtung Innenstadt sehen die Planer als sinnvolle Einrichtung.
Förderung
Für alle Projekte, die im städtebaulichen Entwicklungskonzept stehen, bekommt die Stadt eine Förderung von 60 Prozent. "Doch wir können immer schauen, was wir bei jedem einzelnen Projekt herausholen können", informiert Leiner. Fördertöpfe könnten sich schnell ändern. "Das wichtigste ist, dass sie von ihrem Weg überzeugt sind", betonte Heinz. Private Vorhaben könnten über das kommunale Förderprogramm unterstützt werden. Dieses soll in der zweiten Jahreshälfte aufgelegt werden.
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