Windischeschenbach
10.12.2023 - 08:33 Uhr

Mit Inka Meyer bei Futura "Zurück in die Zugluft"

Kabarettistin Inka Meyer liefert bei der Futura in Windischeschenbach in brillanter Rhetorik und mit feinsinnigem Humor Denk- und Lösungsansätze für gesellschaftspolitische Fragen.

Wortkargheit, eine Charaktereigenschaft der Friesen, denen ein "Moin" reicht, um die Welt zu erfassen, kann man Inka Meyer nun wirklich nicht nachsagen. Im Gegenteil: Aus der mittelfränkischen Mainhessin mit friesischem Migrationshintergrund sprudelt es in ihrem Programm "Zurück in die Zugluft", das sie am Freitagabend auf der Kleinkunstbühne der Futura zum Besten gab, nur so heraus. Über 90 Minuten lang erklärt sie in sportlichem Sprechtempo und feinem Hochdeutsch die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins unserer modernen Gesellschaft.

Zu Beginn gibt sie drei Antworten vor der Fragestellung: Inka ist friesisch, 44 Jahre und ein klares Nein. Die Fragen dazu lauten: Wem gehörst du? Wie alt bist du und willst du mal Kinder haben? Der Wunsch nach Kinderlosigkeit reifte in ihr, seit sie fünfeinhalb Jahre alt war: "So etwas wie mich wollte ich nicht noch einmal in die Welt setzen". Kinder sind ihr zu anstrengend. Sie verweist auf eine Freundin und vierfache Mutter, die beim Pulli-Ausziehen eingeschlafen ist, weil es kurz dunkel wurde.

In ihrem gesellschaftspolitischen Kabarett lässt sie sich mit dem ihr eigenen intelligenten, feinsinnigen und scharfzüngigen Humor über Gebärstreikende, die Ehe, Patchwork-Familien, pinke Kugelschreiber für Frauen, die Gender-Debatte, geschlechtsspezifisches Mineralwasser oder Sexismus in Werbung und Alltag aus. Dabei treffen ihre bissigen Pointen dank ihrer glänzenden Beobachtungsgabe und exakten Recherche immer ins Schwarze.

Inka Meyer liefert Denkansätze und so manchen Lösungsansatz für aktuelle Fragen über zeitgemäße Familienmodelle, nachhaltigere Lebensgestaltung oder neue Generationenkonflikte. Ihre Devise: Raus aus den Schneckenhäusern und sich dem Leben stellen. Doch dabei hilft nur der Humor, von dem sie jede Menge mitgebracht hat.

Robert Zemeckis Film-Trilogie "Zurück in die Zukunft" hat mit ihrem Programm "Zurück in die Zugluft" nur eines gemeinsam: Am Ende gibt es ein Happy End, in ihrem Programm mit Waldbaden und Naturpillen und eine Zugabe. Seit der Corona-Pandemie hat sie Slow-Read, das langsame Lesen, entdeckt. Sie liest einen Zeitungsartikel, in dem sich ein 48-Jähriger in Celle als 102-Jähriger ausgab und die Rente beantragen wollte. Dabei hätte er sich 37 Jahre jünger machen können, weil das bereits ab 65 möglich gewesen wäre.

 
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